wird. Da es aber keinen Körper giebt, welcher in den hohen Tempe- raturen, und unter den chemischen Einflüssen, welche in den Oefen des Eisenhüttengewerbes vielfach sich geltend machen, durchaus feuer- fest, unschmelzbar wäre, so kühlt man vielfach künstlich die der Er- hitzung vorzugsweise ausgesetzten Stellen, sei es durch äussere Beriese- lung mit Wasser, sei es, indem man in die Ofenwand entsprechend geformte Hohlstücke aus Gusseisen, Bronze, Schmiedeeisen einlegt, durch welche ununterbrochen kaltes Wasser hindurchfliesst. Letztere Methode ist jedenfalls die vorzüglichere und ist gefahrlos, sobald man Sorge trägt, dass das betreffende Kühlstück vollständig mit Wasser gefüllt bleibt (indem man das von einem höher gelegenen Behälter kommende Wasser an der tiefsten Stelle ein- und an der höchsten austreten lässt) und das Wasser ununterbrochen zu- und abfliesst, so dass seine Temperatur nicht über 40--50°C. steigt. Unläugbar ist mit einer solchen Kühlung ein Wärmeverlust verknüpft, dessen Höhe sich ohne Schwierigkeit aus der Temperaturzunahme und Menge des ver- brauchten Kühlwassers berechnen lässt; dieser Nachtheil ist aber ver- schwindend klein gegen die durch die Kühlung erreichte grössere Halt- barkeit vieler Oefen, und zahlreiche Erfahrungen beweisen, dass auch eine sehr weit getriebene Kühlung eines Ofens selten im Stande ist, eine merkliche Beeinträchtigung der Wärmeausnutzung (des Wirkungs- grades des Ofens) herbeizuführen.
Statt des Wassers bedient man sich auch wohl der Luft als Küh- lungsmittel, wenn eine weniger starke Kühlung erforderlich ist, und benutzt nicht selten die hierbei erhitzte Luft später als Verbrennungs- luft bei der Heizung des Ofens. In dieser Weise kühlt man häufig den Herdboden und die Seitenwände von Herdflammöfen, die Wände der Gasgeneratoren. Da die Luft jedoch 770 mal leichter als das Wasser und ihre specifische Wärme nur = 0.237 ist, so ist die kühlende Wirkung des gleichen Volumens Luft auch ganz bedeutend geringer als die des Wassers, und ein sehr rascher Luftwechsel ist nöthig, wenn überhaupt eine Wirkung erreicht werden soll.
Von Wichtigkeit ist die Bemessung der richtigen Wandstärke eines Ofens. Es kommen hierbei vornehmlich zwei Gesichtspunkte in Betracht: erstens die Standfestigkeit und Haltbarkeit des Ofens und zweitens die durch Wärmetransmission hervorgerufenen Wärmeverluste bei zu dünnen Wänden.
Bis vor nicht allzu langer Zeit legte man auf den zuletzt genannten Gesichtspunkt den grösseren Werth und gab deshalb Oefen, in denen beträchtliche Wärmemengen entwickelt werden und eine hohe Tempe- ratur herrschen soll, weit stärkere Wände als lediglich für ihre Halt- barkeit nothwendig gewesen sein würde. Dadurch wurde der Ofen oft ausserordentlich schwerfällig und kostspielig; und die Haltbarkeit des Ofens wurde oft geringer als bei weniger starken Wänden. Um diese Thatsache zu verstehen, möge man sich einestheils vergegenwär- tigen, dass eine dicke Mauer, wenn sie einseitig erhitzt und abgekühlt wird, leichter Risse bekommt als eine dünnere, welche gleichmässiger erwärmt wird und leichter der stattfindenden Ausdehnung und Zusam- menziehung nachgiebt; anderntheils, dass Ofentheile, die von dicken, schlecht wärmeleitenden Wänden umgeben und einer hohen Temperatur
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Einbau der Oefen.
wird. Da es aber keinen Körper giebt, welcher in den hohen Tempe- raturen, und unter den chemischen Einflüssen, welche in den Oefen des Eisenhüttengewerbes vielfach sich geltend machen, durchaus feuer- fest, unschmelzbar wäre, so kühlt man vielfach künstlich die der Er- hitzung vorzugsweise ausgesetzten Stellen, sei es durch äussere Beriese- lung mit Wasser, sei es, indem man in die Ofenwand entsprechend geformte Hohlstücke aus Gusseisen, Bronze, Schmiedeeisen einlegt, durch welche ununterbrochen kaltes Wasser hindurchfliesst. Letztere Methode ist jedenfalls die vorzüglichere und ist gefahrlos, sobald man Sorge trägt, dass das betreffende Kühlstück vollständig mit Wasser gefüllt bleibt (indem man das von einem höher gelegenen Behälter kommende Wasser an der tiefsten Stelle ein- und an der höchsten austreten lässt) und das Wasser ununterbrochen zu- und abfliesst, so dass seine Temperatur nicht über 40—50°C. steigt. Unläugbar ist mit einer solchen Kühlung ein Wärmeverlust verknüpft, dessen Höhe sich ohne Schwierigkeit aus der Temperaturzunahme und Menge des ver- brauchten Kühlwassers berechnen lässt; dieser Nachtheil ist aber ver- schwindend klein gegen die durch die Kühlung erreichte grössere Halt- barkeit vieler Oefen, und zahlreiche Erfahrungen beweisen, dass auch eine sehr weit getriebene Kühlung eines Ofens selten im Stande ist, eine merkliche Beeinträchtigung der Wärmeausnutzung (des Wirkungs- grades des Ofens) herbeizuführen.
Statt des Wassers bedient man sich auch wohl der Luft als Küh- lungsmittel, wenn eine weniger starke Kühlung erforderlich ist, und benutzt nicht selten die hierbei erhitzte Luft später als Verbrennungs- luft bei der Heizung des Ofens. In dieser Weise kühlt man häufig den Herdboden und die Seitenwände von Herdflammöfen, die Wände der Gasgeneratoren. Da die Luft jedoch 770 mal leichter als das Wasser und ihre specifische Wärme nur = 0.237 ist, so ist die kühlende Wirkung des gleichen Volumens Luft auch ganz bedeutend geringer als die des Wassers, und ein sehr rascher Luftwechsel ist nöthig, wenn überhaupt eine Wirkung erreicht werden soll.
Von Wichtigkeit ist die Bemessung der richtigen Wandstärke eines Ofens. Es kommen hierbei vornehmlich zwei Gesichtspunkte in Betracht: erstens die Standfestigkeit und Haltbarkeit des Ofens und zweitens die durch Wärmetransmission hervorgerufenen Wärmeverluste bei zu dünnen Wänden.
Bis vor nicht allzu langer Zeit legte man auf den zuletzt genannten Gesichtspunkt den grösseren Werth und gab deshalb Oefen, in denen beträchtliche Wärmemengen entwickelt werden und eine hohe Tempe- ratur herrschen soll, weit stärkere Wände als lediglich für ihre Halt- barkeit nothwendig gewesen sein würde. Dadurch wurde der Ofen oft ausserordentlich schwerfällig und kostspielig; und die Haltbarkeit des Ofens wurde oft geringer als bei weniger starken Wänden. Um diese Thatsache zu verstehen, möge man sich einestheils vergegenwär- tigen, dass eine dicke Mauer, wenn sie einseitig erhitzt und abgekühlt wird, leichter Risse bekommt als eine dünnere, welche gleichmässiger erwärmt wird und leichter der stattfindenden Ausdehnung und Zusam- menziehung nachgiebt; anderntheils, dass Ofentheile, die von dicken, schlecht wärmeleitenden Wänden umgeben und einer hohen Temperatur
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Einbau der Oefen.
wird. Da es aber keinen Körper giebt, welcher in den hohen Tempe-
raturen, und unter den chemischen Einflüssen, welche in den Oefen
des Eisenhüttengewerbes vielfach sich geltend machen, durchaus feuer-
fest, unschmelzbar wäre, so kühlt man vielfach künstlich die der Er-
hitzung vorzugsweise ausgesetzten Stellen, sei es durch äussere Beriese-
lung mit Wasser, sei es, indem man in die Ofenwand entsprechend
geformte Hohlstücke aus Gusseisen, Bronze, Schmiedeeisen einlegt,
durch welche ununterbrochen kaltes Wasser hindurchfliesst. Letztere
Methode ist jedenfalls die vorzüglichere und ist gefahrlos, sobald man
Sorge trägt, dass das betreffende Kühlstück vollständig mit Wasser
gefüllt bleibt (indem man das von einem höher gelegenen Behälter
kommende Wasser an der tiefsten Stelle ein- und an der höchsten
austreten lässt) und das Wasser ununterbrochen zu- und abfliesst, so
dass seine Temperatur nicht über 40—50°C. steigt. Unläugbar ist mit
einer solchen Kühlung ein Wärmeverlust verknüpft, dessen Höhe sich
ohne Schwierigkeit aus der Temperaturzunahme und Menge des ver-
brauchten Kühlwassers berechnen lässt; dieser Nachtheil ist aber ver-
schwindend klein gegen die durch die Kühlung erreichte grössere Halt-
barkeit vieler Oefen, und zahlreiche Erfahrungen beweisen, dass auch
eine sehr weit getriebene Kühlung eines Ofens selten im Stande ist,
eine merkliche Beeinträchtigung der Wärmeausnutzung (des Wirkungs-
grades des Ofens) herbeizuführen.
Statt des Wassers bedient man sich auch wohl der Luft als Küh-
lungsmittel, wenn eine weniger starke Kühlung erforderlich ist, und
benutzt nicht selten die hierbei erhitzte Luft später als Verbrennungs-
luft bei der Heizung des Ofens. In dieser Weise kühlt man häufig
den Herdboden und die Seitenwände von Herdflammöfen, die Wände
der Gasgeneratoren. Da die Luft jedoch 770 mal leichter als das Wasser
und ihre specifische Wärme nur = 0.237 ist, so ist die kühlende Wirkung
des gleichen Volumens Luft auch ganz bedeutend geringer als die des
Wassers, und ein sehr rascher Luftwechsel ist nöthig, wenn überhaupt
eine Wirkung erreicht werden soll.
Von Wichtigkeit ist die Bemessung der richtigen Wandstärke eines
Ofens. Es kommen hierbei vornehmlich zwei Gesichtspunkte in Betracht:
erstens die Standfestigkeit und Haltbarkeit des Ofens und zweitens die
durch Wärmetransmission hervorgerufenen Wärmeverluste bei zu dünnen
Wänden.
Bis vor nicht allzu langer Zeit legte man auf den zuletzt genannten
Gesichtspunkt den grösseren Werth und gab deshalb Oefen, in denen
beträchtliche Wärmemengen entwickelt werden und eine hohe Tempe-
ratur herrschen soll, weit stärkere Wände als lediglich für ihre Halt-
barkeit nothwendig gewesen sein würde. Dadurch wurde der Ofen
oft ausserordentlich schwerfällig und kostspielig; und die Haltbarkeit
des Ofens wurde oft geringer als bei weniger starken Wänden. Um
diese Thatsache zu verstehen, möge man sich einestheils vergegenwär-
tigen, dass eine dicke Mauer, wenn sie einseitig erhitzt und abgekühlt
wird, leichter Risse bekommt als eine dünnere, welche gleichmässiger
erwärmt wird und leichter der stattfindenden Ausdehnung und Zusam-
menziehung nachgiebt; anderntheils, dass Ofentheile, die von dicken,
schlecht wärmeleitenden Wänden umgeben und einer hohen Temperatur
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/171>, abgerufen am 22.11.2024.
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