das Gas durch eine in die Leitung eingeschaltete Condensationsvor- richtung, wie oben beschrieben wurde, von seinem Wassergehalte.
Von Wichtigkeit ist bei diesen Gasöfen mit natürlichem Luftzuge wie überhaupt bei jeder Gasfeuerung die Art und Weise, wie Gas und Luft mit einander gemischt werden und wie der Verbrennungsraum beschaffen ist. Wie schon mehrfach betont wurde, wird die Verbren- nung durch hohe Temperatur und ausgedehnte gegenseitige Berührungs- fläche -- also innige Mischung -- von Gas und Luft erleichtert.
Der Raum, in welchem beide Körper sich vereinigen, muss daher von schlechten Wärmeleitern -- feuerfesten Steinen -- eingeschlossen sein; bleibt der zu heizende Apparat selbst verhältnissmässig kühl (Dampfkessel, Winderhitzungsapparat aus eisernen Röhren), so ist es aus diesem Grunde rathsam, vor demselben eine sogenannte Verbren- nungskammer aus feuerfesten Steinen anzuordnen, in welcher die Mischung und Verbrennung stattfindet, und aus welcher nunmehr die Gase erst durch Schlitze oder Oeffnungen an den Ort ihrer Verwendung geführt werden.
Die Mischung erfolgt leichter, wenn Gas und Luft unter einem Winkel, welcher bis 90 Grad betragen kann, als wenn sie in paralleler Richtung auf einander treffen; leichter wenn beide Ströme verschiedene, als wenn sie gleiche Geschwindigkeit besitzen. Dieser Umstand erklärt auch die schon oben berührte Thatsache, dass Gebläsewind, welcher mit grosser Geschwindigkeit in das Gas geführt werden kann, die Verbren- nung befördert.
Je rascher die Verbrennung erfolgt, desto kürzer wird natürlich die Flamme werden, desto höher wird die Temperatur innerhalb des Verbrennungsraumes steigen, desto rascher wird sie aber auch abnehmen oder, mit anderen Worten, auf eine desto geringere Ausdehnung wird diese hohe Temperatur beschränkt bleiben. Eine Grenze ist allerdings dieser Concentration der Verbrennung durch die Dissociation der Kohlensäure und des Wasserdampfes gesetzt. Sobald die Dissociations- temperatur überschritten ist, kann eben die chemische Vereinigung der brennbaren Gase mit dem Sauerstoffe der Luft nicht mehr erfolgen; das Gemisch zieht unverbrannt weiter, bis durch die unausgesetzt statt- findende Wärmeabgabe Abkühlung eingetreten ist; nun erfolgt chemische Vereinigung und neue Wärmeerzeugung u. s. f.
Um also kurze Flammen zu erzeugen, soweit es in Rücksicht auf den soeben geschilderten Vorgang möglich ist, wird man Gas und Luft unter verschiedenen Richtungen und mit verschiedener Geschwindigkeit auf einander treffen lassen; oder man wird, wo es angeht, eine grössere Zahl einzelner Ströme bilden und dieselben nebeneinander, aber in ab- wechselnder Reihenfolge, in den Verbrennungsraum eintreten lassen, so dass immer ein Gasstrom zwischen zwei Luftströmen sich befindet.
Zur Hervorbringung einer langen Flamme wird man die Ströme parallel neben oder über einander einführen.
In Folgendem sollen einige der wichtigsten Gasfeuerungen ein- gehender besprochen werden.
8*
Die verschiedenen Ofengattungen.
das Gas durch eine in die Leitung eingeschaltete Condensationsvor- richtung, wie oben beschrieben wurde, von seinem Wassergehalte.
Von Wichtigkeit ist bei diesen Gasöfen mit natürlichem Luftzuge wie überhaupt bei jeder Gasfeuerung die Art und Weise, wie Gas und Luft mit einander gemischt werden und wie der Verbrennungsraum beschaffen ist. Wie schon mehrfach betont wurde, wird die Verbren- nung durch hohe Temperatur und ausgedehnte gegenseitige Berührungs- fläche — also innige Mischung — von Gas und Luft erleichtert.
Der Raum, in welchem beide Körper sich vereinigen, muss daher von schlechten Wärmeleitern — feuerfesten Steinen — eingeschlossen sein; bleibt der zu heizende Apparat selbst verhältnissmässig kühl (Dampfkessel, Winderhitzungsapparat aus eisernen Röhren), so ist es aus diesem Grunde rathsam, vor demselben eine sogenannte Verbren- nungskammer aus feuerfesten Steinen anzuordnen, in welcher die Mischung und Verbrennung stattfindet, und aus welcher nunmehr die Gase erst durch Schlitze oder Oeffnungen an den Ort ihrer Verwendung geführt werden.
Die Mischung erfolgt leichter, wenn Gas und Luft unter einem Winkel, welcher bis 90 Grad betragen kann, als wenn sie in paralleler Richtung auf einander treffen; leichter wenn beide Ströme verschiedene, als wenn sie gleiche Geschwindigkeit besitzen. Dieser Umstand erklärt auch die schon oben berührte Thatsache, dass Gebläsewind, welcher mit grosser Geschwindigkeit in das Gas geführt werden kann, die Verbren- nung befördert.
Je rascher die Verbrennung erfolgt, desto kürzer wird natürlich die Flamme werden, desto höher wird die Temperatur innerhalb des Verbrennungsraumes steigen, desto rascher wird sie aber auch abnehmen oder, mit anderen Worten, auf eine desto geringere Ausdehnung wird diese hohe Temperatur beschränkt bleiben. Eine Grenze ist allerdings dieser Concentration der Verbrennung durch die Dissociation der Kohlensäure und des Wasserdampfes gesetzt. Sobald die Dissociations- temperatur überschritten ist, kann eben die chemische Vereinigung der brennbaren Gase mit dem Sauerstoffe der Luft nicht mehr erfolgen; das Gemisch zieht unverbrannt weiter, bis durch die unausgesetzt statt- findende Wärmeabgabe Abkühlung eingetreten ist; nun erfolgt chemische Vereinigung und neue Wärmeerzeugung u. s. f.
Um also kurze Flammen zu erzeugen, soweit es in Rücksicht auf den soeben geschilderten Vorgang möglich ist, wird man Gas und Luft unter verschiedenen Richtungen und mit verschiedener Geschwindigkeit auf einander treffen lassen; oder man wird, wo es angeht, eine grössere Zahl einzelner Ströme bilden und dieselben nebeneinander, aber in ab- wechselnder Reihenfolge, in den Verbrennungsraum eintreten lassen, so dass immer ein Gasstrom zwischen zwei Luftströmen sich befindet.
Zur Hervorbringung einer langen Flamme wird man die Ströme parallel neben oder über einander einführen.
In Folgendem sollen einige der wichtigsten Gasfeuerungen ein- gehender besprochen werden.
8*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0147"n="115"/><fwplace="top"type="header">Die verschiedenen Ofengattungen.</fw><lb/>
das Gas durch eine in die Leitung eingeschaltete Condensationsvor-<lb/>
richtung, wie oben beschrieben wurde, von seinem Wassergehalte.</p><lb/><p>Von Wichtigkeit ist bei diesen Gasöfen mit natürlichem Luftzuge<lb/>
wie überhaupt bei jeder Gasfeuerung die Art und Weise, wie Gas und<lb/>
Luft mit einander gemischt werden und wie der Verbrennungsraum<lb/>
beschaffen ist. Wie schon mehrfach betont wurde, wird die Verbren-<lb/>
nung durch hohe Temperatur und ausgedehnte gegenseitige Berührungs-<lb/>
fläche — also innige Mischung — von Gas und Luft erleichtert.</p><lb/><p>Der Raum, in welchem beide Körper sich vereinigen, muss daher<lb/>
von schlechten Wärmeleitern — feuerfesten Steinen — eingeschlossen<lb/>
sein; bleibt der zu heizende Apparat selbst verhältnissmässig kühl<lb/>
(Dampfkessel, Winderhitzungsapparat aus eisernen Röhren), so ist es<lb/>
aus diesem Grunde rathsam, vor demselben eine sogenannte Verbren-<lb/>
nungskammer aus feuerfesten Steinen anzuordnen, in welcher die<lb/>
Mischung und Verbrennung stattfindet, und aus welcher nunmehr die<lb/>
Gase erst durch Schlitze oder Oeffnungen an den Ort ihrer Verwendung<lb/>
geführt werden.</p><lb/><p>Die Mischung erfolgt leichter, wenn Gas und Luft unter einem<lb/>
Winkel, welcher bis 90 Grad betragen kann, als wenn sie in paralleler<lb/>
Richtung auf einander treffen; leichter wenn beide Ströme verschiedene,<lb/>
als wenn sie gleiche Geschwindigkeit besitzen. Dieser Umstand erklärt<lb/>
auch die schon oben berührte Thatsache, dass Gebläsewind, welcher mit<lb/>
grosser Geschwindigkeit in das Gas geführt werden kann, die Verbren-<lb/>
nung befördert.</p><lb/><p>Je rascher die Verbrennung erfolgt, desto kürzer wird natürlich<lb/>
die Flamme werden, desto höher wird die Temperatur innerhalb des<lb/>
Verbrennungsraumes steigen, desto rascher wird sie aber auch abnehmen<lb/>
oder, mit anderen Worten, auf eine desto geringere Ausdehnung wird<lb/>
diese hohe Temperatur beschränkt bleiben. Eine Grenze ist allerdings<lb/>
dieser Concentration der Verbrennung durch die Dissociation der<lb/>
Kohlensäure und des Wasserdampfes gesetzt. Sobald die Dissociations-<lb/>
temperatur überschritten ist, kann eben die chemische Vereinigung der<lb/>
brennbaren Gase mit dem Sauerstoffe der Luft nicht mehr erfolgen;<lb/>
das Gemisch zieht unverbrannt weiter, bis durch die unausgesetzt statt-<lb/>
findende Wärmeabgabe Abkühlung eingetreten ist; nun erfolgt chemische<lb/>
Vereinigung und neue Wärmeerzeugung u. s. f.</p><lb/><p>Um also kurze Flammen zu erzeugen, soweit es in Rücksicht auf<lb/>
den soeben geschilderten Vorgang möglich ist, wird man Gas und Luft<lb/>
unter verschiedenen Richtungen und mit verschiedener Geschwindigkeit<lb/>
auf einander treffen lassen; oder man wird, wo es angeht, eine grössere<lb/>
Zahl einzelner Ströme bilden und dieselben nebeneinander, aber in ab-<lb/>
wechselnder Reihenfolge, in den Verbrennungsraum eintreten lassen,<lb/>
so dass immer ein Gasstrom zwischen zwei Luftströmen sich befindet.</p><lb/><p>Zur Hervorbringung einer langen Flamme wird man die Ströme<lb/>
parallel neben oder über einander einführen.</p><lb/><p>In Folgendem sollen einige der wichtigsten Gasfeuerungen ein-<lb/>
gehender besprochen werden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">8*</fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[115/0147]
Die verschiedenen Ofengattungen.
das Gas durch eine in die Leitung eingeschaltete Condensationsvor-
richtung, wie oben beschrieben wurde, von seinem Wassergehalte.
Von Wichtigkeit ist bei diesen Gasöfen mit natürlichem Luftzuge
wie überhaupt bei jeder Gasfeuerung die Art und Weise, wie Gas und
Luft mit einander gemischt werden und wie der Verbrennungsraum
beschaffen ist. Wie schon mehrfach betont wurde, wird die Verbren-
nung durch hohe Temperatur und ausgedehnte gegenseitige Berührungs-
fläche — also innige Mischung — von Gas und Luft erleichtert.
Der Raum, in welchem beide Körper sich vereinigen, muss daher
von schlechten Wärmeleitern — feuerfesten Steinen — eingeschlossen
sein; bleibt der zu heizende Apparat selbst verhältnissmässig kühl
(Dampfkessel, Winderhitzungsapparat aus eisernen Röhren), so ist es
aus diesem Grunde rathsam, vor demselben eine sogenannte Verbren-
nungskammer aus feuerfesten Steinen anzuordnen, in welcher die
Mischung und Verbrennung stattfindet, und aus welcher nunmehr die
Gase erst durch Schlitze oder Oeffnungen an den Ort ihrer Verwendung
geführt werden.
Die Mischung erfolgt leichter, wenn Gas und Luft unter einem
Winkel, welcher bis 90 Grad betragen kann, als wenn sie in paralleler
Richtung auf einander treffen; leichter wenn beide Ströme verschiedene,
als wenn sie gleiche Geschwindigkeit besitzen. Dieser Umstand erklärt
auch die schon oben berührte Thatsache, dass Gebläsewind, welcher mit
grosser Geschwindigkeit in das Gas geführt werden kann, die Verbren-
nung befördert.
Je rascher die Verbrennung erfolgt, desto kürzer wird natürlich
die Flamme werden, desto höher wird die Temperatur innerhalb des
Verbrennungsraumes steigen, desto rascher wird sie aber auch abnehmen
oder, mit anderen Worten, auf eine desto geringere Ausdehnung wird
diese hohe Temperatur beschränkt bleiben. Eine Grenze ist allerdings
dieser Concentration der Verbrennung durch die Dissociation der
Kohlensäure und des Wasserdampfes gesetzt. Sobald die Dissociations-
temperatur überschritten ist, kann eben die chemische Vereinigung der
brennbaren Gase mit dem Sauerstoffe der Luft nicht mehr erfolgen;
das Gemisch zieht unverbrannt weiter, bis durch die unausgesetzt statt-
findende Wärmeabgabe Abkühlung eingetreten ist; nun erfolgt chemische
Vereinigung und neue Wärmeerzeugung u. s. f.
Um also kurze Flammen zu erzeugen, soweit es in Rücksicht auf
den soeben geschilderten Vorgang möglich ist, wird man Gas und Luft
unter verschiedenen Richtungen und mit verschiedener Geschwindigkeit
auf einander treffen lassen; oder man wird, wo es angeht, eine grössere
Zahl einzelner Ströme bilden und dieselben nebeneinander, aber in ab-
wechselnder Reihenfolge, in den Verbrennungsraum eintreten lassen,
so dass immer ein Gasstrom zwischen zwei Luftströmen sich befindet.
Zur Hervorbringung einer langen Flamme wird man die Ströme
parallel neben oder über einander einführen.
In Folgendem sollen einige der wichtigsten Gasfeuerungen ein-
gehender besprochen werden.
8*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/147>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.