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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
verlassen haben. Der Widerstand gegen die Zertheilung und der dafür
erforderliche Arbeitsverbrauch ist im heissen Zustande ungleich geringer,
die Zeitdauer des Abschneidens kürzer. Nur für Nacharbeiten (das
Adjustiren der Eisenbahnschienen u. s. w.) findet mitunter eine Zer-
theilung im kalten Zustande durch die Kreissäge statt. Die Abmessungen
des Sägeblattes, die Zahnform und die Geschwindigkeit der Drehung
müssen hiervon abhängig sein.

Heisssägen können, da sie einen geringeren Widerstand finden,
dem Verbiegen also weniger ausgesetzt sind, grössere Durchmesser
erhalten als Kaltsägen. Um die Wegnahme starker Späne (durch
raschen Vorschub beim Sägen) zu ermöglichen, haben die Zähne
eine beträchtliche Höhe von der Wurzel zur Spitze (15--25 mm);
infolge davon ist auch ihr Abstand von einander -- die Zahntheilung --
bedeutend (damit die Zähne die ihrer Höhe entsprechende Stärke
erhalten können und in der Zahnlücke der erforderliche Raum für die
entstehenden Späne bleibe) und pflegt 25--35 mm zu betragen. Um
die starke Reibung zu vermeiden, welche das Sägeblatt selbst in der
gebildeten Furche erzeugen und deren Maass mit der Tiefe dieser
Furche zunehmen würde, pflegt man die Zähne in der gleichen
Weise, wie es bei Holzsägen üblich ist, etwas zu schränken, d. h. aus
der Ebene des Sägeblattes abwechselnd nach der einen und andern
Seite herauszubiegen, so dass die Schnittbreite etwas beträchtlicher
ausfällt als der Stärke des Sägeblattes entsprechen würde. Man giebt
diesen Heisssägen 800--2000 Umläufe per Minute, so dass ihre Um-
fangsgeschwindigkeit per Secunde 60--80 m beträgt.

Kaltsägen sind kleiner im Durchmesser; ihre Dicke ist im Ver-
hältniss zum Durchmesser beträchtlicher; die Zähne sind erheblich
niedriger und stehen näher bei einander, da der Vorschub weit lang-
samer als bei den Heisssägen von Statten geht und die Späne dem-
entsprechend kleiner ausfallen. Ein Schränken der Zähne ist nicht gut
zulässig, da der Widerstand des kalten Metalles allzu sehr durch das
seitliche Schneiden gesteigert werden würde; man erreicht daher den-
selben Zweck, wenn auch nicht ganz so vollkommen als durch Schränken,
indem man die Zähne staucht, d. h. ihren Rand durch Bearbeitung
mit dem Hammer und einem entsprechend geformten Stempel, dem
Staucheisen, nach beiden Seiten hin ein wenig aufwirft, so dass nun-
mehr die entstehende Schnittfuge ebenfalls etwas breiter ist als das
Sägeblatt. Die Geschwindigkeit dieser Kaltsägen ist erheblich geringer
als die der Heisssägen und beträgt oft nicht mehr als 0.5 m per Secunde.

Wird der Vorschub beim Sägen durch das Arbeitsstück aus-
geführt, so pflegt dasselbe auf einem in wagerechten Führungen glei-
tenden Schlitten (Schieber) gelagert und durch Vorsprünge auf der der
Säge entgegengesetzten Seite festgehalten zu werden, so dass es genau
rechtwinklig gegen die Ebene des Sägeblattes liegt; mit Hilfe eines
Hebels, eines Getriebes mit Zahnstange oder irgend einer andern
einfachen Vorrichtung wird alsdann, sobald das Arbeitsstück auf den
Schlitten gelegt worden ist, dieser gegen das Sägeblatt vorgeschoben.

Soll die Säge selbst den Vorschub ausführen, so wird ihre Welle
gewöhnlich in zwei pendelartig beweglichen, entsprechend langen Hänge-
stücken gelagert, welche durch Vermittelung eines Getriebes mit Zahn-

Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
verlassen haben. Der Widerstand gegen die Zertheilung und der dafür
erforderliche Arbeitsverbrauch ist im heissen Zustande ungleich geringer,
die Zeitdauer des Abschneidens kürzer. Nur für Nacharbeiten (das
Adjustiren der Eisenbahnschienen u. s. w.) findet mitunter eine Zer-
theilung im kalten Zustande durch die Kreissäge statt. Die Abmessungen
des Sägeblattes, die Zahnform und die Geschwindigkeit der Drehung
müssen hiervon abhängig sein.

Heisssägen können, da sie einen geringeren Widerstand finden,
dem Verbiegen also weniger ausgesetzt sind, grössere Durchmesser
erhalten als Kaltsägen. Um die Wegnahme starker Späne (durch
raschen Vorschub beim Sägen) zu ermöglichen, haben die Zähne
eine beträchtliche Höhe von der Wurzel zur Spitze (15—25 mm);
infolge davon ist auch ihr Abstand von einander — die Zahntheilung —
bedeutend (damit die Zähne die ihrer Höhe entsprechende Stärke
erhalten können und in der Zahnlücke der erforderliche Raum für die
entstehenden Späne bleibe) und pflegt 25—35 mm zu betragen. Um
die starke Reibung zu vermeiden, welche das Sägeblatt selbst in der
gebildeten Furche erzeugen und deren Maass mit der Tiefe dieser
Furche zunehmen würde, pflegt man die Zähne in der gleichen
Weise, wie es bei Holzsägen üblich ist, etwas zu schränken, d. h. aus
der Ebene des Sägeblattes abwechselnd nach der einen und andern
Seite herauszubiegen, so dass die Schnittbreite etwas beträchtlicher
ausfällt als der Stärke des Sägeblattes entsprechen würde. Man giebt
diesen Heisssägen 800—2000 Umläufe per Minute, so dass ihre Um-
fangsgeschwindigkeit per Secunde 60—80 m beträgt.

Kaltsägen sind kleiner im Durchmesser; ihre Dicke ist im Ver-
hältniss zum Durchmesser beträchtlicher; die Zähne sind erheblich
niedriger und stehen näher bei einander, da der Vorschub weit lang-
samer als bei den Heisssägen von Statten geht und die Späne dem-
entsprechend kleiner ausfallen. Ein Schränken der Zähne ist nicht gut
zulässig, da der Widerstand des kalten Metalles allzu sehr durch das
seitliche Schneiden gesteigert werden würde; man erreicht daher den-
selben Zweck, wenn auch nicht ganz so vollkommen als durch Schränken,
indem man die Zähne staucht, d. h. ihren Rand durch Bearbeitung
mit dem Hammer und einem entsprechend geformten Stempel, dem
Staucheisen, nach beiden Seiten hin ein wenig aufwirft, so dass nun-
mehr die entstehende Schnittfuge ebenfalls etwas breiter ist als das
Sägeblatt. Die Geschwindigkeit dieser Kaltsägen ist erheblich geringer
als die der Heisssägen und beträgt oft nicht mehr als 0.5 m per Secunde.

Wird der Vorschub beim Sägen durch das Arbeitsstück aus-
geführt, so pflegt dasselbe auf einem in wagerechten Führungen glei-
tenden Schlitten (Schieber) gelagert und durch Vorsprünge auf der der
Säge entgegengesetzten Seite festgehalten zu werden, so dass es genau
rechtwinklig gegen die Ebene des Sägeblattes liegt; mit Hilfe eines
Hebels, eines Getriebes mit Zahnstange oder irgend einer andern
einfachen Vorrichtung wird alsdann, sobald das Arbeitsstück auf den
Schlitten gelegt worden ist, dieser gegen das Sägeblatt vorgeschoben.

Soll die Säge selbst den Vorschub ausführen, so wird ihre Welle
gewöhnlich in zwei pendelartig beweglichen, entsprechend langen Hänge-
stücken gelagert, welche durch Vermittelung eines Getriebes mit Zahn-

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[1000/1092] Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens. verlassen haben. Der Widerstand gegen die Zertheilung und der dafür erforderliche Arbeitsverbrauch ist im heissen Zustande ungleich geringer, die Zeitdauer des Abschneidens kürzer. Nur für Nacharbeiten (das Adjustiren der Eisenbahnschienen u. s. w.) findet mitunter eine Zer- theilung im kalten Zustande durch die Kreissäge statt. Die Abmessungen des Sägeblattes, die Zahnform und die Geschwindigkeit der Drehung müssen hiervon abhängig sein. Heisssägen können, da sie einen geringeren Widerstand finden, dem Verbiegen also weniger ausgesetzt sind, grössere Durchmesser erhalten als Kaltsägen. Um die Wegnahme starker Späne (durch raschen Vorschub beim Sägen) zu ermöglichen, haben die Zähne eine beträchtliche Höhe von der Wurzel zur Spitze (15—25 mm); infolge davon ist auch ihr Abstand von einander — die Zahntheilung — bedeutend (damit die Zähne die ihrer Höhe entsprechende Stärke erhalten können und in der Zahnlücke der erforderliche Raum für die entstehenden Späne bleibe) und pflegt 25—35 mm zu betragen. Um die starke Reibung zu vermeiden, welche das Sägeblatt selbst in der gebildeten Furche erzeugen und deren Maass mit der Tiefe dieser Furche zunehmen würde, pflegt man die Zähne in der gleichen Weise, wie es bei Holzsägen üblich ist, etwas zu schränken, d. h. aus der Ebene des Sägeblattes abwechselnd nach der einen und andern Seite herauszubiegen, so dass die Schnittbreite etwas beträchtlicher ausfällt als der Stärke des Sägeblattes entsprechen würde. Man giebt diesen Heisssägen 800—2000 Umläufe per Minute, so dass ihre Um- fangsgeschwindigkeit per Secunde 60—80 m beträgt. Kaltsägen sind kleiner im Durchmesser; ihre Dicke ist im Ver- hältniss zum Durchmesser beträchtlicher; die Zähne sind erheblich niedriger und stehen näher bei einander, da der Vorschub weit lang- samer als bei den Heisssägen von Statten geht und die Späne dem- entsprechend kleiner ausfallen. Ein Schränken der Zähne ist nicht gut zulässig, da der Widerstand des kalten Metalles allzu sehr durch das seitliche Schneiden gesteigert werden würde; man erreicht daher den- selben Zweck, wenn auch nicht ganz so vollkommen als durch Schränken, indem man die Zähne staucht, d. h. ihren Rand durch Bearbeitung mit dem Hammer und einem entsprechend geformten Stempel, dem Staucheisen, nach beiden Seiten hin ein wenig aufwirft, so dass nun- mehr die entstehende Schnittfuge ebenfalls etwas breiter ist als das Sägeblatt. Die Geschwindigkeit dieser Kaltsägen ist erheblich geringer als die der Heisssägen und beträgt oft nicht mehr als 0.5 m per Secunde. Wird der Vorschub beim Sägen durch das Arbeitsstück aus- geführt, so pflegt dasselbe auf einem in wagerechten Führungen glei- tenden Schlitten (Schieber) gelagert und durch Vorsprünge auf der der Säge entgegengesetzten Seite festgehalten zu werden, so dass es genau rechtwinklig gegen die Ebene des Sägeblattes liegt; mit Hilfe eines Hebels, eines Getriebes mit Zahnstange oder irgend einer andern einfachen Vorrichtung wird alsdann, sobald das Arbeitsstück auf den Schlitten gelegt worden ist, dieser gegen das Sägeblatt vorgeschoben. Soll die Säge selbst den Vorschub ausführen, so wird ihre Welle gewöhnlich in zwei pendelartig beweglichen, entsprechend langen Hänge- stücken gelagert, welche durch Vermittelung eines Getriebes mit Zahn-

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 1000. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1092>, abgerufen am 24.11.2024.