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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Koks; Darstellung.
einer Abkühlung des Ofens durch plötzliches Entleeren und Wieder-
füllen alle Theile ohnehin so stark erhitzt sind, dass ein Erlöschen der
Gase nicht eintritt.


Für den Betrieb der Verkokungsöfen ist, wie sich schon aus dem
bisher Gesagten ergiebt, eine Anzahl von Hilfsapparaten nothwendig,
theils zum Füllen, theils zum Entleeren derselben bestimmt.

Zum Herbeifahren der zu verkokenden Steinkohlen und Einfüllen
in den Ofen pflegt man, wie es z. B. in Fig. 11, S. 77 und Fig. 4,
S. 64 angedeutet ist, vierseitig trichterförmige Wagen zu benutzen, deren
Boden aus einem horizontalen Schieber besteht. Ist der Wagen über
der geöffneten Füllöffnung angelangt, so wird der Schieber geöffnet,
und die Kohlen stürzen in den Ofen hinein. Mit langen Krücken wird
dann die Kohlenschicht geebnet.

Die Entleerung der Kammern erfolgt bei senkrechter Achse der-
selben (Appolt's Ofen) durch das eigene Gewicht der Koks, wobei
diese in einen bereit stehenden Wagen hineinstürzen, nachdem die
Bodenklappe geöffnet wurde; bei dem Lürmann'schen Ofen mit
ununterbrochenem Betriebe durch Auskrücken der Koks aus dem be-
schriebenen Sammelraume; bei fast allen übrigen Oefen mit wagerechter
Achse dagegen durch eine Koksausdrückmaschine, wie schon
erwähnt wurde.

Dieselbe besteht im Wesentlichen aus einem gusseisernen Schilde
an dem den Oefen zugekehrten Ende einer langen horizontalen, den
Ofenachsen parallelen Zahnstange, welche durch Kurbel und Getriebe
mit mehrfachen Uebersetzungen vorwärts in die geöffnete Kammer hin-
ein bewegt wird, solcherart das Koksprisma vor sich her und aus dem
entgegengesetzten Ende des Ofens hinaus schiebend. Der ganze Mecha-
nismus ist auf einem eisernen, auf Schienen laufenden Wagen angeordnet,
so dass er bequem von einem Ofen zum andern bewegt und nach der
Reihe zur Bedienung sämmtlicher Kammern benutzt werden kann.

Der Betrieb dieser Maschine erfolgt entweder von Hand durch
mehrere an der Kurbel stehende Arbeiter oder häufiger durch eine
eigene Dampfmaschine, welche in diesem Falle nebst dem zugehörigen
Dampfkessel auf dem Wagen selbst angeordnet ist und bei einer Lei-
stungsfähigkeit von 10--15 Pferdestärken die Arbeit in weit kürzerer
Zeit verrichtet (ca. 2 Minuten für Hin- und Rückgang), als es durch
Menschenarbeit möglich ist. Gewöhnlich wird in diesem Falle durch
die Dampfmaschine auch die Fortbewegung des Wagens bewirkt; und
endlich hat man bei Oefen mit senkrecht aufgehenden Schiebethüren
dieselbe auch bisweilen benutzt, um durch Vermittelung eines auf den
Wagen gestellten Krahnes die Thür aufzuziehen.

Da die Schienen, auf denen der Wagen läuft, den ganzen Druck
des Koksprisma auszuhalten haben, so müssen sie in solider Weise
befestigt sein, und man pflegt den Wagen mit drei Räderpaaren, auf
drei parallelen Schienensträngen laufend, zu versehen; und damit der
Wagen auch bei der äussersten Stellung des Schildes nicht sein Gleich-
gewicht verliere, muss er ausreichend breit sein. Die Stange, an welcher
das Schild befestigt ist, gleitet auf Rollen, die im Wagen gelagert sind,

Ledebur, Handbuch. 6

Der Koks; Darstellung.
einer Abkühlung des Ofens durch plötzliches Entleeren und Wieder-
füllen alle Theile ohnehin so stark erhitzt sind, dass ein Erlöschen der
Gase nicht eintritt.


Für den Betrieb der Verkokungsöfen ist, wie sich schon aus dem
bisher Gesagten ergiebt, eine Anzahl von Hilfsapparaten nothwendig,
theils zum Füllen, theils zum Entleeren derselben bestimmt.

Zum Herbeifahren der zu verkokenden Steinkohlen und Einfüllen
in den Ofen pflegt man, wie es z. B. in Fig. 11, S. 77 und Fig. 4,
S. 64 angedeutet ist, vierseitig trichterförmige Wagen zu benutzen, deren
Boden aus einem horizontalen Schieber besteht. Ist der Wagen über
der geöffneten Füllöffnung angelangt, so wird der Schieber geöffnet,
und die Kohlen stürzen in den Ofen hinein. Mit langen Krücken wird
dann die Kohlenschicht geebnet.

Die Entleerung der Kammern erfolgt bei senkrechter Achse der-
selben (Appolt’s Ofen) durch das eigene Gewicht der Koks, wobei
diese in einen bereit stehenden Wagen hineinstürzen, nachdem die
Bodenklappe geöffnet wurde; bei dem Lürmann’schen Ofen mit
ununterbrochenem Betriebe durch Auskrücken der Koks aus dem be-
schriebenen Sammelraume; bei fast allen übrigen Oefen mit wagerechter
Achse dagegen durch eine Koksausdrückmaschine, wie schon
erwähnt wurde.

Dieselbe besteht im Wesentlichen aus einem gusseisernen Schilde
an dem den Oefen zugekehrten Ende einer langen horizontalen, den
Ofenachsen parallelen Zahnstange, welche durch Kurbel und Getriebe
mit mehrfachen Uebersetzungen vorwärts in die geöffnete Kammer hin-
ein bewegt wird, solcherart das Koksprisma vor sich her und aus dem
entgegengesetzten Ende des Ofens hinaus schiebend. Der ganze Mecha-
nismus ist auf einem eisernen, auf Schienen laufenden Wagen angeordnet,
so dass er bequem von einem Ofen zum andern bewegt und nach der
Reihe zur Bedienung sämmtlicher Kammern benutzt werden kann.

Der Betrieb dieser Maschine erfolgt entweder von Hand durch
mehrere an der Kurbel stehende Arbeiter oder häufiger durch eine
eigene Dampfmaschine, welche in diesem Falle nebst dem zugehörigen
Dampfkessel auf dem Wagen selbst angeordnet ist und bei einer Lei-
stungsfähigkeit von 10—15 Pferdestärken die Arbeit in weit kürzerer
Zeit verrichtet (ca. 2 Minuten für Hin- und Rückgang), als es durch
Menschenarbeit möglich ist. Gewöhnlich wird in diesem Falle durch
die Dampfmaschine auch die Fortbewegung des Wagens bewirkt; und
endlich hat man bei Oefen mit senkrecht aufgehenden Schiebethüren
dieselbe auch bisweilen benutzt, um durch Vermittelung eines auf den
Wagen gestellten Krahnes die Thür aufzuziehen.

Da die Schienen, auf denen der Wagen läuft, den ganzen Druck
des Koksprisma auszuhalten haben, so müssen sie in solider Weise
befestigt sein, und man pflegt den Wagen mit drei Räderpaaren, auf
drei parallelen Schienensträngen laufend, zu versehen; und damit der
Wagen auch bei der äussersten Stellung des Schildes nicht sein Gleich-
gewicht verliere, muss er ausreichend breit sein. Die Stange, an welcher
das Schild befestigt ist, gleitet auf Rollen, die im Wagen gelagert sind,

Ledebur, Handbuch. 6
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[81/0109] Der Koks; Darstellung. einer Abkühlung des Ofens durch plötzliches Entleeren und Wieder- füllen alle Theile ohnehin so stark erhitzt sind, dass ein Erlöschen der Gase nicht eintritt. Für den Betrieb der Verkokungsöfen ist, wie sich schon aus dem bisher Gesagten ergiebt, eine Anzahl von Hilfsapparaten nothwendig, theils zum Füllen, theils zum Entleeren derselben bestimmt. Zum Herbeifahren der zu verkokenden Steinkohlen und Einfüllen in den Ofen pflegt man, wie es z. B. in Fig. 11, S. 77 und Fig. 4, S. 64 angedeutet ist, vierseitig trichterförmige Wagen zu benutzen, deren Boden aus einem horizontalen Schieber besteht. Ist der Wagen über der geöffneten Füllöffnung angelangt, so wird der Schieber geöffnet, und die Kohlen stürzen in den Ofen hinein. Mit langen Krücken wird dann die Kohlenschicht geebnet. Die Entleerung der Kammern erfolgt bei senkrechter Achse der- selben (Appolt’s Ofen) durch das eigene Gewicht der Koks, wobei diese in einen bereit stehenden Wagen hineinstürzen, nachdem die Bodenklappe geöffnet wurde; bei dem Lürmann’schen Ofen mit ununterbrochenem Betriebe durch Auskrücken der Koks aus dem be- schriebenen Sammelraume; bei fast allen übrigen Oefen mit wagerechter Achse dagegen durch eine Koksausdrückmaschine, wie schon erwähnt wurde. Dieselbe besteht im Wesentlichen aus einem gusseisernen Schilde an dem den Oefen zugekehrten Ende einer langen horizontalen, den Ofenachsen parallelen Zahnstange, welche durch Kurbel und Getriebe mit mehrfachen Uebersetzungen vorwärts in die geöffnete Kammer hin- ein bewegt wird, solcherart das Koksprisma vor sich her und aus dem entgegengesetzten Ende des Ofens hinaus schiebend. Der ganze Mecha- nismus ist auf einem eisernen, auf Schienen laufenden Wagen angeordnet, so dass er bequem von einem Ofen zum andern bewegt und nach der Reihe zur Bedienung sämmtlicher Kammern benutzt werden kann. Der Betrieb dieser Maschine erfolgt entweder von Hand durch mehrere an der Kurbel stehende Arbeiter oder häufiger durch eine eigene Dampfmaschine, welche in diesem Falle nebst dem zugehörigen Dampfkessel auf dem Wagen selbst angeordnet ist und bei einer Lei- stungsfähigkeit von 10—15 Pferdestärken die Arbeit in weit kürzerer Zeit verrichtet (ca. 2 Minuten für Hin- und Rückgang), als es durch Menschenarbeit möglich ist. Gewöhnlich wird in diesem Falle durch die Dampfmaschine auch die Fortbewegung des Wagens bewirkt; und endlich hat man bei Oefen mit senkrecht aufgehenden Schiebethüren dieselbe auch bisweilen benutzt, um durch Vermittelung eines auf den Wagen gestellten Krahnes die Thür aufzuziehen. Da die Schienen, auf denen der Wagen läuft, den ganzen Druck des Koksprisma auszuhalten haben, so müssen sie in solider Weise befestigt sein, und man pflegt den Wagen mit drei Räderpaaren, auf drei parallelen Schienensträngen laufend, zu versehen; und damit der Wagen auch bei der äussersten Stellung des Schildes nicht sein Gleich- gewicht verliere, muss er ausreichend breit sein. Die Stange, an welcher das Schild befestigt ist, gleitet auf Rollen, die im Wagen gelagert sind, Ledebur, Handbuch. 6

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/109>, abgerufen am 05.12.2024.