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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
Breite dieses Schlitzes ist reichlich doppelt so gross als die Breite der
Druckstange, so dass die letztere mit Hilfe der an der Vorderseite des
Gerüstes sichtbaren Querstange mit Handhebel und Gegengewicht leicht
nach rechts oder links hinüber gedrückt werden kann. Die Unterkante
des Schlitzes aber ist, wie die Abbildung erkennen lässt, an der rechten
Seite tiefer als links; wird also die Druckstange nach rechts gedrückt
(wie in der Abbildung), so findet sie in dem Schlitze ausreichenden
Spielraum zum Auf- und Niedergehen, ohne dass der Schieber b, auch
wenn er in seinem höchsten Stande sich befindet, dadurch beeinflusst
wird; man kann also das zu zertheilende Arbeitsstück einschieben und
in seine richtige Lage bringen, ohne dass auch bei ununterbrochenem
Gange der Maschine ein vorzeitiger Schnitt zu befürchten ist. Drückt
man aber die Stange a nach links, so setzt sie sich auf die dort im
Schlitze angebrachte Erhöhung, der Schieber wird niedergedrückt und
der Schnitt erfolgt. Da jedoch die Druckstange den Schieber nur
abwärts, nicht auch aufwärts bewegt, so ist eine besondere Vorrich-
tung erforderlich, um ihn nach beendigtem Schnitte in die Anfangs-
stellung zurückzuführen. Diesem Zwecke dient der doppelarmige Hebel
d d. Mit dem einen Ende erfasst derselbe vermittelst eines Bügels den
Schieber, das andere, in der Abbildung nicht sichtbare Ende ist mit
einem Gegengewichte belastet. Beim Niedergange des Schiebers steigt
das Gegengewicht empor; sobald die Druckstange den Schieber loslässt,
wird er durch das Gegengewicht gehoben.

Die Länge der Schneiden der abgebildeten Maschine beträgt 940 mm,
der Abstand der beiden hohlen Gusseisenständer, welche die seitliche
Begrenzung der Maschine bilden, von einander 3.4 m. Die Form der
Ständer ermöglicht leicht ein Vorschieben des Arbeitsstückes in der
Schnittrichtung, wenn die Breite desselben grösser sein sollte als die
Länge der Schneiden; im Uebrigen baut man derartige Scheeren mit
Schneiden bis zu 3 m Länge.

Kreisscheeren.

Zwei kreisrunde Scheerenblätter, deren Schneidkanten so viel über
einander greifen, als der Dicke des zu zertrennenden Arbeitsstückes
entspricht, werden um ihre Achsen durch Vermittelung von Getrieben
in entgegengesetzter Richtung mit grosser Geschwindigkeit gedreht. Das
vor die Schneiden gebrachte Arbeitsstück wird demnach von ihnen
erfasst und -- ähnlich wie beim Walzen -- während des Schneidens
selbstthätig vorwärts bewegt. Da die Schneiden endlos sind, ist auch
die Länge des Schnittes unbegrenzt, und hierin liegt ein Hauptvorzug
der Kreisscheeren; aber der Durchmesser der Scheerenblätter muss,
damit das Arbeitsstück ergriffen werde, mindestens fünfzig Mal so gross
sein als die Stärke des letzteren, und aus diesem Grunde eignen sich
diese Maschinen weniger gut zum Zertheilen dickerer als sehr dünner
Arbeitsstücke (Schwarzbleche). Sie werden thatsächlich weit häufiger in
den Werkstätten für Metallverarbeitung als für Eisendarstellung benutzt. 1)

1) Näheres über Kreisscheeren: A. Ledebur, Die Verarbeitung der Metalle auf
mechanischem Wege, S. 579.

Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
Breite dieses Schlitzes ist reichlich doppelt so gross als die Breite der
Druckstange, so dass die letztere mit Hilfe der an der Vorderseite des
Gerüstes sichtbaren Querstange mit Handhebel und Gegengewicht leicht
nach rechts oder links hinüber gedrückt werden kann. Die Unterkante
des Schlitzes aber ist, wie die Abbildung erkennen lässt, an der rechten
Seite tiefer als links; wird also die Druckstange nach rechts gedrückt
(wie in der Abbildung), so findet sie in dem Schlitze ausreichenden
Spielraum zum Auf- und Niedergehen, ohne dass der Schieber b, auch
wenn er in seinem höchsten Stande sich befindet, dadurch beeinflusst
wird; man kann also das zu zertheilende Arbeitsstück einschieben und
in seine richtige Lage bringen, ohne dass auch bei ununterbrochenem
Gange der Maschine ein vorzeitiger Schnitt zu befürchten ist. Drückt
man aber die Stange a nach links, so setzt sie sich auf die dort im
Schlitze angebrachte Erhöhung, der Schieber wird niedergedrückt und
der Schnitt erfolgt. Da jedoch die Druckstange den Schieber nur
abwärts, nicht auch aufwärts bewegt, so ist eine besondere Vorrich-
tung erforderlich, um ihn nach beendigtem Schnitte in die Anfangs-
stellung zurückzuführen. Diesem Zwecke dient der doppelarmige Hebel
d d. Mit dem einen Ende erfasst derselbe vermittelst eines Bügels den
Schieber, das andere, in der Abbildung nicht sichtbare Ende ist mit
einem Gegengewichte belastet. Beim Niedergange des Schiebers steigt
das Gegengewicht empor; sobald die Druckstange den Schieber loslässt,
wird er durch das Gegengewicht gehoben.

Die Länge der Schneiden der abgebildeten Maschine beträgt 940 mm,
der Abstand der beiden hohlen Gusseisenständer, welche die seitliche
Begrenzung der Maschine bilden, von einander 3.4 m. Die Form der
Ständer ermöglicht leicht ein Vorschieben des Arbeitsstückes in der
Schnittrichtung, wenn die Breite desselben grösser sein sollte als die
Länge der Schneiden; im Uebrigen baut man derartige Scheeren mit
Schneiden bis zu 3 m Länge.

Kreisscheeren.

Zwei kreisrunde Scheerenblätter, deren Schneidkanten so viel über
einander greifen, als der Dicke des zu zertrennenden Arbeitsstückes
entspricht, werden um ihre Achsen durch Vermittelung von Getrieben
in entgegengesetzter Richtung mit grosser Geschwindigkeit gedreht. Das
vor die Schneiden gebrachte Arbeitsstück wird demnach von ihnen
erfasst und — ähnlich wie beim Walzen — während des Schneidens
selbstthätig vorwärts bewegt. Da die Schneiden endlos sind, ist auch
die Länge des Schnittes unbegrenzt, und hierin liegt ein Hauptvorzug
der Kreisscheeren; aber der Durchmesser der Scheerenblätter muss,
damit das Arbeitsstück ergriffen werde, mindestens fünfzig Mal so gross
sein als die Stärke des letzteren, und aus diesem Grunde eignen sich
diese Maschinen weniger gut zum Zertheilen dickerer als sehr dünner
Arbeitsstücke (Schwarzbleche). Sie werden thatsächlich weit häufiger in
den Werkstätten für Metallverarbeitung als für Eisendarstellung benutzt. 1)

1) Näheres über Kreisscheeren: A. Ledebur, Die Verarbeitung der Metalle auf
mechanischem Wege, S. 579.
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[998/1088] Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens. Breite dieses Schlitzes ist reichlich doppelt so gross als die Breite der Druckstange, so dass die letztere mit Hilfe der an der Vorderseite des Gerüstes sichtbaren Querstange mit Handhebel und Gegengewicht leicht nach rechts oder links hinüber gedrückt werden kann. Die Unterkante des Schlitzes aber ist, wie die Abbildung erkennen lässt, an der rechten Seite tiefer als links; wird also die Druckstange nach rechts gedrückt (wie in der Abbildung), so findet sie in dem Schlitze ausreichenden Spielraum zum Auf- und Niedergehen, ohne dass der Schieber b, auch wenn er in seinem höchsten Stande sich befindet, dadurch beeinflusst wird; man kann also das zu zertheilende Arbeitsstück einschieben und in seine richtige Lage bringen, ohne dass auch bei ununterbrochenem Gange der Maschine ein vorzeitiger Schnitt zu befürchten ist. Drückt man aber die Stange a nach links, so setzt sie sich auf die dort im Schlitze angebrachte Erhöhung, der Schieber wird niedergedrückt und der Schnitt erfolgt. Da jedoch die Druckstange den Schieber nur abwärts, nicht auch aufwärts bewegt, so ist eine besondere Vorrich- tung erforderlich, um ihn nach beendigtem Schnitte in die Anfangs- stellung zurückzuführen. Diesem Zwecke dient der doppelarmige Hebel d d. Mit dem einen Ende erfasst derselbe vermittelst eines Bügels den Schieber, das andere, in der Abbildung nicht sichtbare Ende ist mit einem Gegengewichte belastet. Beim Niedergange des Schiebers steigt das Gegengewicht empor; sobald die Druckstange den Schieber loslässt, wird er durch das Gegengewicht gehoben. Die Länge der Schneiden der abgebildeten Maschine beträgt 940 mm, der Abstand der beiden hohlen Gusseisenständer, welche die seitliche Begrenzung der Maschine bilden, von einander 3.4 m. Die Form der Ständer ermöglicht leicht ein Vorschieben des Arbeitsstückes in der Schnittrichtung, wenn die Breite desselben grösser sein sollte als die Länge der Schneiden; im Uebrigen baut man derartige Scheeren mit Schneiden bis zu 3 m Länge. Kreisscheeren. Zwei kreisrunde Scheerenblätter, deren Schneidkanten so viel über einander greifen, als der Dicke des zu zertrennenden Arbeitsstückes entspricht, werden um ihre Achsen durch Vermittelung von Getrieben in entgegengesetzter Richtung mit grosser Geschwindigkeit gedreht. Das vor die Schneiden gebrachte Arbeitsstück wird demnach von ihnen erfasst und — ähnlich wie beim Walzen — während des Schneidens selbstthätig vorwärts bewegt. Da die Schneiden endlos sind, ist auch die Länge des Schnittes unbegrenzt, und hierin liegt ein Hauptvorzug der Kreisscheeren; aber der Durchmesser der Scheerenblätter muss, damit das Arbeitsstück ergriffen werde, mindestens fünfzig Mal so gross sein als die Stärke des letzteren, und aus diesem Grunde eignen sich diese Maschinen weniger gut zum Zertheilen dickerer als sehr dünner Arbeitsstücke (Schwarzbleche). Sie werden thatsächlich weit häufiger in den Werkstätten für Metallverarbeitung als für Eisendarstellung benutzt. 1) 1) Näheres über Kreisscheeren: A. Ledebur, Die Verarbeitung der Metalle auf mechanischem Wege, S. 579.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 998. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1088>, abgerufen am 21.11.2024.