Drehungspunkte entfernt ist. Je dicker aber das Arbeitsstück ist und je näher dem Drehungspunkte das Schneiden stattfinden soll, desto weiter muss das Maul geöffnet werden; je breiter das Arbeitsstück ist, desto ungleichförmiger ist die Schnittwirkung.
Aus letzterem Grunde pflegt man mit der Länge der Schneiden selten über 0.50 m hinaus zu gehen, häufiger noch sind dieselben kürzer. Sollen breitere Arbeitsstücke, z. B. Bleche, mit Hilfe solcher Scheeren zerschnitten werden, so würde dieses nur durch mehrere auf einander folgende Schnitte zu bewirken sein, zwischen denen das Arbeits- stück jedesmal um die Schnittlänge weiter geschoben wird; eine solche Arbeit aber ist zeitraubend und liefert leicht fehlerhafte Schnitte.
Parallelscheeren.
Der soeben erwähnte Nachtheil eines veränderlichen Scheerwinkels und verschiedener Kraftwirkung an verschiedenen Stellen der Schneide fällt weg, wenn man die bewegliche Schneide, statt im Bogen mit Hilfe eines doppelarmigen Hebels, geradlinig mit Hilfe einer Druckstange sich gegen die festliegende Schneide bewegen lässt. Derartige Scheeren heissen Parallelscheeren oder, da die Schneide innerhalb einer rahmen- artigen Führung sich bewegt, Rahmenscheeren. Sie gewähren ausser den soeben erwähnten Vortheilen noch die Möglichkeit, beliebig lange Schneiden anzuwenden und sind deshalb vorzugsweise zum Zertheilen sehr breiter Arbeitsstücke, zumal der Bleche, von Nutzen, werden übrigens in entsprechend kleineren Abmessungen auch an Stelle der Hebelscheeren nicht selten zum Zertheilen von Stäben benutzt.
Die untere Schneide liegt auch bei diesen Scheeren fest und be- sitzt eine horizontale Oberkante; die obere wird in der schon erwähnten Weise, also senkrecht, gegen die untere bewegt. Damit nun aber das zu zertheilende Arbeitsstück nicht mit einem Male in seiner ganzen Breite von den Schneiden erfasst werde -- ein Vorgang, welcher einen beträchtlichen Stoss erzeugen und die Entstehung ungenauer Schnitt- flächen zur Folge haben würde --, giebt man der oberen Schneid- kante eine Neigung von 31/2--7 Graden gegen die Horizontale, so dass beim Niedergange der Schneide der Schnitt an der tiefsten Stelle be- ginnt und allmählich nach dem entgegengesetzten Ende hin verläuft.
Eine grosse derartige Scheere, von der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mülheim a. d. Ruhr für verschiedene rheinisch-westfälische Eisen- werke gebaut, ist in Fig. 304 in perspectivischer Ansicht darge- stellt. 1) Die Scheere ist mit einer eigenen Dampfmaschine versehen, deren Cylinder an der Rückseite des Ständers theilweise zu sehen ist. Durch ein Getriebepaar wird die Bewegung auf die Hauptwelle der Maschine übertragen, von welcher durch Vermittelung eines an ihrem vorderen Ende sitzenden excentrischen Zapfens die Druck- stange a in auf- und niedergehende Bewegung versetzt wird. Dieselbe bewegt sich innerhalb eines Schlitzes des senkrecht geführten Schiebers b, an dessen unterem Ende die Gussstahlschneide c befestigt ist; und die
1) Nach Engineering 1873, p. 77.
Die Maschinen zur Zertheilung der Arbeitsstücke.
Drehungspunkte entfernt ist. Je dicker aber das Arbeitsstück ist und je näher dem Drehungspunkte das Schneiden stattfinden soll, desto weiter muss das Maul geöffnet werden; je breiter das Arbeitsstück ist, desto ungleichförmiger ist die Schnittwirkung.
Aus letzterem Grunde pflegt man mit der Länge der Schneiden selten über 0.50 m hinaus zu gehen, häufiger noch sind dieselben kürzer. Sollen breitere Arbeitsstücke, z. B. Bleche, mit Hilfe solcher Scheeren zerschnitten werden, so würde dieses nur durch mehrere auf einander folgende Schnitte zu bewirken sein, zwischen denen das Arbeits- stück jedesmal um die Schnittlänge weiter geschoben wird; eine solche Arbeit aber ist zeitraubend und liefert leicht fehlerhafte Schnitte.
Parallelscheeren.
Der soeben erwähnte Nachtheil eines veränderlichen Scheerwinkels und verschiedener Kraftwirkung an verschiedenen Stellen der Schneide fällt weg, wenn man die bewegliche Schneide, statt im Bogen mit Hilfe eines doppelarmigen Hebels, geradlinig mit Hilfe einer Druckstange sich gegen die festliegende Schneide bewegen lässt. Derartige Scheeren heissen Parallelscheeren oder, da die Schneide innerhalb einer rahmen- artigen Führung sich bewegt, Rahmenscheeren. Sie gewähren ausser den soeben erwähnten Vortheilen noch die Möglichkeit, beliebig lange Schneiden anzuwenden und sind deshalb vorzugsweise zum Zertheilen sehr breiter Arbeitsstücke, zumal der Bleche, von Nutzen, werden übrigens in entsprechend kleineren Abmessungen auch an Stelle der Hebelscheeren nicht selten zum Zertheilen von Stäben benutzt.
Die untere Schneide liegt auch bei diesen Scheeren fest und be- sitzt eine horizontale Oberkante; die obere wird in der schon erwähnten Weise, also senkrecht, gegen die untere bewegt. Damit nun aber das zu zertheilende Arbeitsstück nicht mit einem Male in seiner ganzen Breite von den Schneiden erfasst werde — ein Vorgang, welcher einen beträchtlichen Stoss erzeugen und die Entstehung ungenauer Schnitt- flächen zur Folge haben würde —, giebt man der oberen Schneid- kante eine Neigung von 3½—7 Graden gegen die Horizontale, so dass beim Niedergange der Schneide der Schnitt an der tiefsten Stelle be- ginnt und allmählich nach dem entgegengesetzten Ende hin verläuft.
Eine grosse derartige Scheere, von der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mülheim a. d. Ruhr für verschiedene rheinisch-westfälische Eisen- werke gebaut, ist in Fig. 304 in perspectivischer Ansicht darge- stellt. 1) Die Scheere ist mit einer eigenen Dampfmaschine versehen, deren Cylinder an der Rückseite des Ständers theilweise zu sehen ist. Durch ein Getriebepaar wird die Bewegung auf die Hauptwelle der Maschine übertragen, von welcher durch Vermittelung eines an ihrem vorderen Ende sitzenden excentrischen Zapfens die Druck- stange a in auf- und niedergehende Bewegung versetzt wird. Dieselbe bewegt sich innerhalb eines Schlitzes des senkrecht geführten Schiebers b, an dessen unterem Ende die Gussstahlschneide c befestigt ist; und die
1) Nach Engineering 1873, p. 77.
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Die Maschinen zur Zertheilung der Arbeitsstücke.
Drehungspunkte entfernt ist. Je dicker aber das Arbeitsstück ist und
je näher dem Drehungspunkte das Schneiden stattfinden soll, desto
weiter muss das Maul geöffnet werden; je breiter das Arbeitsstück ist,
desto ungleichförmiger ist die Schnittwirkung.
Aus letzterem Grunde pflegt man mit der Länge der Schneiden
selten über 0.50 m hinaus zu gehen, häufiger noch sind dieselben
kürzer. Sollen breitere Arbeitsstücke, z. B. Bleche, mit Hilfe solcher
Scheeren zerschnitten werden, so würde dieses nur durch mehrere auf
einander folgende Schnitte zu bewirken sein, zwischen denen das Arbeits-
stück jedesmal um die Schnittlänge weiter geschoben wird; eine solche
Arbeit aber ist zeitraubend und liefert leicht fehlerhafte Schnitte.
Parallelscheeren.
Der soeben erwähnte Nachtheil eines veränderlichen Scheerwinkels
und verschiedener Kraftwirkung an verschiedenen Stellen der Schneide
fällt weg, wenn man die bewegliche Schneide, statt im Bogen mit
Hilfe eines doppelarmigen Hebels, geradlinig mit Hilfe einer Druckstange
sich gegen die festliegende Schneide bewegen lässt. Derartige Scheeren
heissen Parallelscheeren oder, da die Schneide innerhalb einer rahmen-
artigen Führung sich bewegt, Rahmenscheeren. Sie gewähren ausser
den soeben erwähnten Vortheilen noch die Möglichkeit, beliebig lange
Schneiden anzuwenden und sind deshalb vorzugsweise zum Zertheilen
sehr breiter Arbeitsstücke, zumal der Bleche, von Nutzen, werden
übrigens in entsprechend kleineren Abmessungen auch an Stelle der
Hebelscheeren nicht selten zum Zertheilen von Stäben benutzt.
Die untere Schneide liegt auch bei diesen Scheeren fest und be-
sitzt eine horizontale Oberkante; die obere wird in der schon erwähnten
Weise, also senkrecht, gegen die untere bewegt. Damit nun aber das
zu zertheilende Arbeitsstück nicht mit einem Male in seiner ganzen
Breite von den Schneiden erfasst werde — ein Vorgang, welcher einen
beträchtlichen Stoss erzeugen und die Entstehung ungenauer Schnitt-
flächen zur Folge haben würde —, giebt man der oberen Schneid-
kante eine Neigung von 3½—7 Graden gegen die Horizontale, so dass
beim Niedergange der Schneide der Schnitt an der tiefsten Stelle be-
ginnt und allmählich nach dem entgegengesetzten Ende hin verläuft.
Eine grosse derartige Scheere, von der Friedrich-Wilhelmshütte zu
Mülheim a. d. Ruhr für verschiedene rheinisch-westfälische Eisen-
werke gebaut, ist in Fig. 304 in perspectivischer Ansicht darge-
stellt. 1) Die Scheere ist mit einer eigenen Dampfmaschine versehen,
deren Cylinder an der Rückseite des Ständers theilweise zu sehen
ist. Durch ein Getriebepaar wird die Bewegung auf die Hauptwelle
der Maschine übertragen, von welcher durch Vermittelung eines an
ihrem vorderen Ende sitzenden excentrischen Zapfens die Druck-
stange a in auf- und niedergehende Bewegung versetzt wird. Dieselbe
bewegt sich innerhalb eines Schlitzes des senkrecht geführten Schiebers b,
an dessen unterem Ende die Gussstahlschneide c befestigt ist; und die
1) Nach Engineering 1873, p. 77.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 997. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1087>, abgerufen am 24.11.2024.
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