eines Kehrwalzwerkes mit Walzen von 750--1000 mm Durchmesser, deren obere durch Gegengewichte entlastet und durch die Druck- schrauben gegen die untere verstellbar gemacht ist, so dass auch hier eine Verengung der Kaliber und eine Benutzung eines und desselben Kalibers für den mehrmaligen Durchgang des Blockes möglich ist. Der Betrieb der Walzen erfolgt durch eine Zwillingsmaschine ohne Schwung- rad mit Umsteuerung (S. 722). Man pflegt 5--6 Kaliber anzuwenden und den Block durch jedes Kaliber mindestens zweimal, mitunter vier- bis sechsmal unter Drehung um 90 Grade hindurchzuführen; nach jedem Durchgange des Walzstückes wird durch Anziehen der Druck- schrauben die Oberwalze der Unterwalze genähert. Fig. 299 zeigt die Art und Weise der Kalibrirung eines Paares derartiger Blockwalzen.
Die solcherart verdichteten Blöcke kommen nun, wie bei der Ver- dichtung durch Schmieden, ein zweites Mal in den Glühofen und werden dann im Schienenwalzwerke, gewöhnlich einem Triowalzwerke mit Vor- und Fertigwalzen, bisweilen einem Kehrwalzwerke 1), in einer
[Abbildung]
Fig. 299.
Hitze mit 11--13 Stichen ausgewalzt. Wo die Einrichtung des Schie- nenwalzwerkes es nicht gestattet, doppelte oder dreifache Schienen- längen zu walzen, werden die Blöcke, unmittelbar nachdem sie das Blockwalzwerk verlassen haben, mit Hilfe einer Kreissäge in Längen für je eine Schiene zertheilt.
Wo man die Anlagekosten eines besonderen Blockwalzwerkes für schwere Blöcke scheute, führt man dasselbe Verfahren auch wohl in der Weise aus, dass man die Blöcke nur für eine Schienenlänge giesst, sie in bestimmten Kalibern der Vorwalzen des Schienenwalzwerkes dichtet, abermals erhitzt und nun fertig auswalzt.
Gegenüber der zuerst besprochenen Methode vermeidet man auf diese Weise das zeitraubende Schmieden und spart, insofern man die verdichteten Blöcke noch heiss in den Glühofen zurückgiebt, an Brennstoff.
Je mehr man jedoch lernte, die Blöcke schon von vorn herein dicht zu giessen, insbesondere, indem man auf einen gewissen Silicium-
1) Die in Fig. 206 und 207 (S. 729) abgebildeten Walzen gehören einem solchen Kehrwalzwerke an.
Die Herstellung der Eisenbahnschienen.
eines Kehrwalzwerkes mit Walzen von 750—1000 mm Durchmesser, deren obere durch Gegengewichte entlastet und durch die Druck- schrauben gegen die untere verstellbar gemacht ist, so dass auch hier eine Verengung der Kaliber und eine Benutzung eines und desselben Kalibers für den mehrmaligen Durchgang des Blockes möglich ist. Der Betrieb der Walzen erfolgt durch eine Zwillingsmaschine ohne Schwung- rad mit Umsteuerung (S. 722). Man pflegt 5—6 Kaliber anzuwenden und den Block durch jedes Kaliber mindestens zweimal, mitunter vier- bis sechsmal unter Drehung um 90 Grade hindurchzuführen; nach jedem Durchgange des Walzstückes wird durch Anziehen der Druck- schrauben die Oberwalze der Unterwalze genähert. Fig. 299 zeigt die Art und Weise der Kalibrirung eines Paares derartiger Blockwalzen.
Die solcherart verdichteten Blöcke kommen nun, wie bei der Ver- dichtung durch Schmieden, ein zweites Mal in den Glühofen und werden dann im Schienenwalzwerke, gewöhnlich einem Triowalzwerke mit Vor- und Fertigwalzen, bisweilen einem Kehrwalzwerke 1), in einer
[Abbildung]
Fig. 299.
Hitze mit 11—13 Stichen ausgewalzt. Wo die Einrichtung des Schie- nenwalzwerkes es nicht gestattet, doppelte oder dreifache Schienen- längen zu walzen, werden die Blöcke, unmittelbar nachdem sie das Blockwalzwerk verlassen haben, mit Hilfe einer Kreissäge in Längen für je eine Schiene zertheilt.
Wo man die Anlagekosten eines besonderen Blockwalzwerkes für schwere Blöcke scheute, führt man dasselbe Verfahren auch wohl in der Weise aus, dass man die Blöcke nur für eine Schienenlänge giesst, sie in bestimmten Kalibern der Vorwalzen des Schienenwalzwerkes dichtet, abermals erhitzt und nun fertig auswalzt.
Gegenüber der zuerst besprochenen Methode vermeidet man auf diese Weise das zeitraubende Schmieden und spart, insofern man die verdichteten Blöcke noch heiss in den Glühofen zurückgiebt, an Brennstoff.
Je mehr man jedoch lernte, die Blöcke schon von vorn herein dicht zu giessen, insbesondere, indem man auf einen gewissen Silicium-
1) Die in Fig. 206 und 207 (S. 729) abgebildeten Walzen gehören einem solchen Kehrwalzwerke an.
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Die Herstellung der Eisenbahnschienen.
eines Kehrwalzwerkes mit Walzen von 750—1000 mm Durchmesser,
deren obere durch Gegengewichte entlastet und durch die Druck-
schrauben gegen die untere verstellbar gemacht ist, so dass auch hier
eine Verengung der Kaliber und eine Benutzung eines und desselben
Kalibers für den mehrmaligen Durchgang des Blockes möglich ist. Der
Betrieb der Walzen erfolgt durch eine Zwillingsmaschine ohne Schwung-
rad mit Umsteuerung (S. 722). Man pflegt 5—6 Kaliber anzuwenden
und den Block durch jedes Kaliber mindestens zweimal, mitunter vier-
bis sechsmal unter Drehung um 90 Grade hindurchzuführen; nach
jedem Durchgange des Walzstückes wird durch Anziehen der Druck-
schrauben die Oberwalze der Unterwalze genähert. Fig. 299 zeigt die
Art und Weise der Kalibrirung eines Paares derartiger Blockwalzen.
Die solcherart verdichteten Blöcke kommen nun, wie bei der Ver-
dichtung durch Schmieden, ein zweites Mal in den Glühofen und
werden dann im Schienenwalzwerke, gewöhnlich einem Triowalzwerke
mit Vor- und Fertigwalzen, bisweilen einem Kehrwalzwerke 1), in einer
[Abbildung Fig. 299.]
Hitze mit 11—13 Stichen ausgewalzt. Wo die Einrichtung des Schie-
nenwalzwerkes es nicht gestattet, doppelte oder dreifache Schienen-
längen zu walzen, werden die Blöcke, unmittelbar nachdem sie das
Blockwalzwerk verlassen haben, mit Hilfe einer Kreissäge in Längen
für je eine Schiene zertheilt.
Wo man die Anlagekosten eines besonderen Blockwalzwerkes für
schwere Blöcke scheute, führt man dasselbe Verfahren auch wohl in
der Weise aus, dass man die Blöcke nur für eine Schienenlänge giesst,
sie in bestimmten Kalibern der Vorwalzen des Schienenwalzwerkes
dichtet, abermals erhitzt und nun fertig auswalzt.
Gegenüber der zuerst besprochenen Methode vermeidet man auf
diese Weise das zeitraubende Schmieden und spart, insofern man
die verdichteten Blöcke noch heiss in den Glühofen zurückgiebt, an
Brennstoff.
Je mehr man jedoch lernte, die Blöcke schon von vorn herein
dicht zu giessen, insbesondere, indem man auf einen gewissen Silicium-
1) Die in Fig. 206 und 207 (S. 729) abgebildeten Walzen gehören einem solchen
Kehrwalzwerke an.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1079>, abgerufen am 23.12.2024.
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