H. Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens. Braunschweig 1875, S. 572--589.
Reinhard Mannesmann, Studien über den Cementstahlprocess. Zeitschr. d. Ver. für Beförderung des Gewerbfleisses 1879, S. 31.
Boussingault, Etudes sur la transformation du fer en acier par la cemen- tation. Annales de chimie et de physique, serie V, tome V, p. 145.
J. Percy, On the cause of the blisters on blister-steel. The Journal of the Iron and Steel Institute 1877, p. 460.
VII. Die Weiterverarbeitung des schmied- baren Eisens.
1. Einleitung.
Nur in verhältnissmässig seltenen Fällen dient das schmiedbare Eisen in der Gestalt, wie es aus dem erzeugenden Processe hervor- ging, als Handelswaare oder als Material für die unmittelbare Her- stellung von Gebrauchsgegenständen. Nur die mehrfach erwähnten Form- gussstücke aus Flusseisen und der schmiedbare Guss finden, ohne eine wesentliche Veränderung ihrer Form zu erleiden, Verwendung; fast alle übrigen Sorten schmiedbaren Eisens werden in den Eisenhütten selbst einer Umformung unterzogen, bevor sie als fertiges Erzeugniss in den Handel gebracht werden.
Der erhaltenen Form gemäss pflegt das schmiedbare Handelseisen als Stangeneisen, Blech oder Draht bezeichnet zu werden; hierzu kommen noch die unter dem Hammer erzeugten Schmiedestücke mannigfacher Art. Das Stangeneisen wird seinem Querschnitte ent- sprechend wieder in Quadrateisen, Flacheisen, Rundeisen und die zahl- reichen Sorten sogenannten Profileisens eingetheilt, welche letztere Benennung alle Eisenstäbe mit weniger einfachen Querschnittsformen umfasst. Es gehören hierher Winkeleisen, T- und Doppelt-T-Eisen, U-Eisen, Eisenbahnschienen und zahlreiche andere Eisensorten, deren Formen, den Fortschritten der Technik entsprechend, einem häufigen Wandel unterworfen sind.
Insofern diese Formgebung des schmiedbaren Eisens ein mechani- scher Process ist, gehört die Beschreibung derselben eher in das Gebiet der mechanischen Technologie als der Eisenhüttenkunde; der Eisen- hüttenmann aber erreicht durch jene Arbeit noch einen andern Zweck: er ruft eine Veredlung der Eigenschaften des von ihm erzeugten schmied- baren Eisens hervor.
Die Einflüsse, welche unmittelbar durch die mechanische Be- arbeitung auf die Festigkeit, Härte u. s. w. des schmiedbaren Eisens ausgeübt werden, sowie die Abweichungen hierbei, je nachdem die Bearbeitung in höherer oder niedrigerer Temperatur stattfand, wurden schon früher ausführlich erörtert (vergl. unter andern S. 645 und 655).
Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
Literatur.
H. Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens. Braunschweig 1875, S. 572—589.
Reinhard Mannesmann, Studien über den Cementstahlprocess. Zeitschr. d. Ver. für Beförderung des Gewerbfleisses 1879, S. 31.
Boussingault, Études sur la transformation du fer en acier par la cemen- tation. Annales de chimie et de physique, série V, tome V, p. 145.
J. Percy, On the cause of the blisters on blister-steel. The Journal of the Iron and Steel Institute 1877, p. 460.
VII. Die Weiterverarbeitung des schmied- baren Eisens.
1. Einleitung.
Nur in verhältnissmässig seltenen Fällen dient das schmiedbare Eisen in der Gestalt, wie es aus dem erzeugenden Processe hervor- ging, als Handelswaare oder als Material für die unmittelbare Her- stellung von Gebrauchsgegenständen. Nur die mehrfach erwähnten Form- gussstücke aus Flusseisen und der schmiedbare Guss finden, ohne eine wesentliche Veränderung ihrer Form zu erleiden, Verwendung; fast alle übrigen Sorten schmiedbaren Eisens werden in den Eisenhütten selbst einer Umformung unterzogen, bevor sie als fertiges Erzeugniss in den Handel gebracht werden.
Der erhaltenen Form gemäss pflegt das schmiedbare Handelseisen als Stangeneisen, Blech oder Draht bezeichnet zu werden; hierzu kommen noch die unter dem Hammer erzeugten Schmiedestücke mannigfacher Art. Das Stangeneisen wird seinem Querschnitte ent- sprechend wieder in Quadrateisen, Flacheisen, Rundeisen und die zahl- reichen Sorten sogenannten Profileisens eingetheilt, welche letztere Benennung alle Eisenstäbe mit weniger einfachen Querschnittsformen umfasst. Es gehören hierher Winkeleisen, T- und Doppelt-T-Eisen, U-Eisen, Eisenbahnschienen und zahlreiche andere Eisensorten, deren Formen, den Fortschritten der Technik entsprechend, einem häufigen Wandel unterworfen sind.
Insofern diese Formgebung des schmiedbaren Eisens ein mechani- scher Process ist, gehört die Beschreibung derselben eher in das Gebiet der mechanischen Technologie als der Eisenhüttenkunde; der Eisen- hüttenmann aber erreicht durch jene Arbeit noch einen andern Zweck: er ruft eine Veredlung der Eigenschaften des von ihm erzeugten schmied- baren Eisens hervor.
Die Einflüsse, welche unmittelbar durch die mechanische Be- arbeitung auf die Festigkeit, Härte u. s. w. des schmiedbaren Eisens ausgeübt werden, sowie die Abweichungen hierbei, je nachdem die Bearbeitung in höherer oder niedrigerer Temperatur stattfand, wurden schon früher ausführlich erörtert (vergl. unter andern S. 645 und 655).
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Die Weiterverarbeitung des schmiedbaren Eisens.
Literatur.
H. Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens. Braunschweig 1875,
S. 572—589.
Reinhard Mannesmann, Studien über den Cementstahlprocess. Zeitschr.
d. Ver. für Beförderung des Gewerbfleisses 1879, S. 31.
Boussingault, Études sur la transformation du fer en acier par la cemen-
tation. Annales de chimie et de physique, série V, tome V, p. 145.
J. Percy, On the cause of the blisters on blister-steel. The Journal of the
Iron and Steel Institute 1877, p. 460.
VII. Die Weiterverarbeitung des schmied-
baren Eisens.
1. Einleitung.
Nur in verhältnissmässig seltenen Fällen dient das schmiedbare
Eisen in der Gestalt, wie es aus dem erzeugenden Processe hervor-
ging, als Handelswaare oder als Material für die unmittelbare Her-
stellung von Gebrauchsgegenständen. Nur die mehrfach erwähnten Form-
gussstücke aus Flusseisen und der schmiedbare Guss finden, ohne eine
wesentliche Veränderung ihrer Form zu erleiden, Verwendung; fast alle
übrigen Sorten schmiedbaren Eisens werden in den Eisenhütten selbst
einer Umformung unterzogen, bevor sie als fertiges Erzeugniss in den
Handel gebracht werden.
Der erhaltenen Form gemäss pflegt das schmiedbare Handelseisen
als Stangeneisen, Blech oder Draht bezeichnet zu werden; hierzu
kommen noch die unter dem Hammer erzeugten Schmiedestücke
mannigfacher Art. Das Stangeneisen wird seinem Querschnitte ent-
sprechend wieder in Quadrateisen, Flacheisen, Rundeisen und die zahl-
reichen Sorten sogenannten Profileisens eingetheilt, welche letztere
Benennung alle Eisenstäbe mit weniger einfachen Querschnittsformen
umfasst. Es gehören hierher Winkeleisen, T- und Doppelt-T-Eisen,
U-Eisen, Eisenbahnschienen und zahlreiche andere Eisensorten, deren
Formen, den Fortschritten der Technik entsprechend, einem häufigen
Wandel unterworfen sind.
Insofern diese Formgebung des schmiedbaren Eisens ein mechani-
scher Process ist, gehört die Beschreibung derselben eher in das Gebiet
der mechanischen Technologie als der Eisenhüttenkunde; der Eisen-
hüttenmann aber erreicht durch jene Arbeit noch einen andern Zweck:
er ruft eine Veredlung der Eigenschaften des von ihm erzeugten schmied-
baren Eisens hervor.
Die Einflüsse, welche unmittelbar durch die mechanische Be-
arbeitung auf die Festigkeit, Härte u. s. w. des schmiedbaren Eisens
ausgeübt werden, sowie die Abweichungen hierbei, je nachdem die
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schon früher ausführlich erörtert (vergl. unter andern S. 645 und 655).
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1044>, abgerufen am 22.12.2024.
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