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Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778.

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2.

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr
ist! Dank, Preiß und Lob sey dem Lamme, das
erwürget war! Hallelujah! Meine Seele erhebet
den Herrn! mein Geist freuet sich Gottes meines
Heilandes. Der Herr ist mein Hirte, mir wird
nichts mangeln. Herr! wenn ich nur dich habe;
so frage ich nichts nach Himmel und Erden!

3.

Jch weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiß,
daß er mir meine Beylage beywahren wird bis an je-
nem Tage. Was will mich scheiden von dem, der
sich mit mir so genau itzt verbunden hat? Was
könnte mir die Hoffnung des ewigen Lebens nun
rauben? Jch habe Jesu Fleisch gegessen; sein Blut
hab ich getrunken hier; nun kann er meiner nicht
vergessen: ich bleib in ihm, er bleibt in mir. Mein
Gott, ich bitt durch Christi Blut, mache du es mit
meinem Leben, mit allen meinen Schicksalen, mit
meinem Ende gut. Amen.

Gebet nach dem Abendmahl.

Jch lobe dich und preise deinen Namen, du Aller-
höchster, daß du mich diese hohen Speisen zu
nehmen gewürdiget hast. So sind denn nun ganz
gewiß alle meine Sünden von mir genommen: so
habe ich nun das allersicherste Pfand der Liebe mei-
nes himmlischen Vaters empfangen. Ach! wie
soll ich dem Herrn vergelten alle Barmherzigkeit und
Treue die er an mir gethan hat! So gar oft hab
ich deine Gebote übertreten, von meiner ersten Kind-
heit an, mit einem nie ganz gebessertem Herzen dir
widerstrebt, und viele zeitliche und ewige Strafe
verdient; du aber hast mich so lange mit großer Ge-

duld
2.

Schmecket und ſehet, wie freundlich der Herr
iſt! Dank, Preiß und Lob ſey dem Lamme, das
erwürget war! Hallelujah! Meine Seele erhebet
den Herrn! mein Geiſt freuet ſich Gottes meines
Heilandes. Der Herr iſt mein Hirte, mir wird
nichts mangeln. Herr! wenn ich nur dich habe;
ſo frage ich nichts nach Himmel und Erden!

3.

Jch weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiß,
daß er mir meine Beylage beywahren wird bis an je-
nem Tage. Was will mich ſcheiden von dem, der
ſich mit mir ſo genau itzt verbunden hat? Was
könnte mir die Hoffnung des ewigen Lebens nun
rauben? Jch habe Jeſu Fleiſch gegeſſen; ſein Blut
hab ich getrunken hier; nun kann er meiner nicht
vergeſſen: ich bleib in ihm, er bleibt in mir. Mein
Gott, ich bitt durch Chriſti Blut, mache du es mit
meinem Leben, mit allen meinen Schickſalen, mit
meinem Ende gut. Amen.

Gebet nach dem Abendmahl.

Jch lobe dich und preiſe deinen Namen, du Aller-
höchſter, daß du mich dieſe hohen Speiſen zu
nehmen gewürdiget haſt. So ſind denn nun ganz
gewiß alle meine Sünden von mir genommen: ſo
habe ich nun das allerſicherſte Pfand der Liebe mei-
nes himmliſchen Vaters empfangen. Ach! wie
ſoll ich dem Herrn vergelten alle Barmherzigkeit und
Treue die er an mir gethan hat! So gar oft hab
ich deine Gebote übertreten, von meiner erſten Kind-
heit an, mit einem nie ganz gebeſſertem Herzen dir
widerſtrebt, und viele zeitliche und ewige Strafe
verdient; du aber haſt mich ſo lange mit großer Ge-

duld
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[84/0086] 2. Schmecket und ſehet, wie freundlich der Herr iſt! Dank, Preiß und Lob ſey dem Lamme, das erwürget war! Hallelujah! Meine Seele erhebet den Herrn! mein Geiſt freuet ſich Gottes meines Heilandes. Der Herr iſt mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Herr! wenn ich nur dich habe; ſo frage ich nichts nach Himmel und Erden! 3. Jch weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiß, daß er mir meine Beylage beywahren wird bis an je- nem Tage. Was will mich ſcheiden von dem, der ſich mit mir ſo genau itzt verbunden hat? Was könnte mir die Hoffnung des ewigen Lebens nun rauben? Jch habe Jeſu Fleiſch gegeſſen; ſein Blut hab ich getrunken hier; nun kann er meiner nicht vergeſſen: ich bleib in ihm, er bleibt in mir. Mein Gott, ich bitt durch Chriſti Blut, mache du es mit meinem Leben, mit allen meinen Schickſalen, mit meinem Ende gut. Amen. Gebet nach dem Abendmahl. Jch lobe dich und preiſe deinen Namen, du Aller- höchſter, daß du mich dieſe hohen Speiſen zu nehmen gewürdiget haſt. So ſind denn nun ganz gewiß alle meine Sünden von mir genommen: ſo habe ich nun das allerſicherſte Pfand der Liebe mei- nes himmliſchen Vaters empfangen. Ach! wie ſoll ich dem Herrn vergelten alle Barmherzigkeit und Treue die er an mir gethan hat! So gar oft hab ich deine Gebote übertreten, von meiner erſten Kind- heit an, mit einem nie ganz gebeſſertem Herzen dir widerſtrebt, und viele zeitliche und ewige Strafe verdient; du aber haſt mich ſo lange mit großer Ge- duld

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/86>, abgerufen am 18.12.2024.