Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778.Gott! nein! du verstehest am besten, was mir zeitlich 2. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Alles hat mein allmächtiger Vater in seinen Hän- 3. Mein (*) Ps. 132, 15.
Gott! nein! du verſteheſt am beſten, was mir zeitlich 2. Der Herr iſt mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Alles hat mein allmächtiger Vater in ſeinen Hän- 3. Mein (*) Pſ. 132, 15.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0062" n="60"/> Gott! nein! du verſteheſt am beſten, was mir zeitlich<lb/> und ewig nützt. Du haſt mein Glück | und meine<lb/> Leiden nach den weiſeſten Rathſchlüſſen verordnet.<lb/> Alles will ich getroſt nehmen; wie du es mir zuſchickeſt.<lb/> Verlaß mich nur in meinen Bedürfniſſen nicht, eile<lb/> mir beyzuſtehen, Herr! meine Hülfe. Auf dich bin<lb/> ich geworfen von meiner Jugend an, du biſt mein<lb/> Troſt. Ja! das Schreyen der Elenden höret der<lb/> Herr: mein Herz iſt gewiß, daß ſein Ohr darauf<lb/> merket.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/> <cit> <quote>Der Herr iſt mein Hirte, mir wird nichts mangeln.<lb/><hi rendition="#et">Pſ. 23. v. 1.</hi></quote> </cit><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>lles hat mein allmächtiger Vater in ſeinen Hän-<lb/> den. Er ſpricht, ſo geſchichts; er gebeut, ſo<lb/> ſtehts da. Aus den harten Felſen läſſet er Waſſer-<lb/> ſtröhme hervorbrechen. Brod giebt er in der dürren<lb/> unbearbeiteten Wüſten. Mit wenigem Vorrath<lb/> ſpeiſet er die Menſchen zu tauſenden. Die Raben<lb/> müſſen ſeinen Heiligen Nahrung und Unterhalt brin-<lb/> gen. Gott lebet noch! Seele! was verzagſt du<lb/> doch! der die Lilien kleidet; wird der deine Blöſſe<lb/> nicht bedecken? Der die Vögel ernährt, wird er dir<lb/> die nöthige Speiſe verſagen? Gott iſt mein Hirte,<lb/> mir wird nichts mangeln. Er hat noch nie verachtet,<lb/> noch verſchmähet das Elend der Armen. Er hat ver-<lb/> heiſſen unſere Speiſe zu ſegnen, und den Dürftigen<lb/> Brods genug zu geben.<note place="foot" n="(*)">Pſ. 132, 15.</note> Siehe ich bin bey dir<lb/> in der Noth; ich will dich herausreiſſen und zu<lb/> Ehren machen! ich will dich ſättigen mit langem Le-<lb/> ben; ich will dir zeigen mein Heil.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">3. Mein</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0062]
Gott! nein! du verſteheſt am beſten, was mir zeitlich
und ewig nützt. Du haſt mein Glück | und meine
Leiden nach den weiſeſten Rathſchlüſſen verordnet.
Alles will ich getroſt nehmen; wie du es mir zuſchickeſt.
Verlaß mich nur in meinen Bedürfniſſen nicht, eile
mir beyzuſtehen, Herr! meine Hülfe. Auf dich bin
ich geworfen von meiner Jugend an, du biſt mein
Troſt. Ja! das Schreyen der Elenden höret der
Herr: mein Herz iſt gewiß, daß ſein Ohr darauf
merket.
2.
Der Herr iſt mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Pſ. 23. v. 1.
Alles hat mein allmächtiger Vater in ſeinen Hän-
den. Er ſpricht, ſo geſchichts; er gebeut, ſo
ſtehts da. Aus den harten Felſen läſſet er Waſſer-
ſtröhme hervorbrechen. Brod giebt er in der dürren
unbearbeiteten Wüſten. Mit wenigem Vorrath
ſpeiſet er die Menſchen zu tauſenden. Die Raben
müſſen ſeinen Heiligen Nahrung und Unterhalt brin-
gen. Gott lebet noch! Seele! was verzagſt du
doch! der die Lilien kleidet; wird der deine Blöſſe
nicht bedecken? Der die Vögel ernährt, wird er dir
die nöthige Speiſe verſagen? Gott iſt mein Hirte,
mir wird nichts mangeln. Er hat noch nie verachtet,
noch verſchmähet das Elend der Armen. Er hat ver-
heiſſen unſere Speiſe zu ſegnen, und den Dürftigen
Brods genug zu geben. (*) Siehe ich bin bey dir
in der Noth; ich will dich herausreiſſen und zu
Ehren machen! ich will dich ſättigen mit langem Le-
ben; ich will dir zeigen mein Heil.
3. Mein
(*) Pſ. 132, 15.
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