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Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659.

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Ander Theil/
Wie sich die Hauptwacht im Lermen verhalten solle.

So bald die Schiltwachten auff dem Wal Lermen gemacht vnd ge-
schossen haben/ soll der Trommelschlager mit der Trommel auff dem Marckt
auch Lermen machen/ vnd sich die Compagnie der Hauptwacht auff dem
Marckt in ein ordnung stellen/ vnd soll man alßdann von derselbigen hin
vnd wider den Soldaten/ welche am meisten noht leiden/ zu hilff kommen.

Vom Thor oder Porten.
Wann/ vnd wie man selbige eröffnen solle.

Wann es des Sommers vmb 6. oder halber 6. vhren/ auch heiter/ klar
vnd nicht nüblecht Wetter ist/ werden die Porten durch den Major des mor-
gens also auffgethan: Erstlich schlagt der Trommelschlager auff der Haupt-
wacht vor der Haupt-Corps de garde einen sonderlichen Trommelschlag/ da-
rauff alle Gefreyten sampt einem Wachtmeister der Hauptwacht vor der
Corps de garde auff dem Marckt in die ordnung stehen. Der Major nimmt
zween gemeine Soldaten N. Spießknecht/ gibt jeglichem einen läderen sack/
darinn die Portenschlüssel seind/ (welche allzeit in der Hauptwacht hangen
sollen) zu tragen/ die gehen erstlich hinder dem Major/ so nur ein Regiment
in händen hat: darnach ein Fendrich mit seinem Spieß/ so den Spieß auff-
recht traget: dem folgen die Gefreyten mit jhren Spiessen all auffrecht selbige
tragend: auff die Spieß aber folget der Trommelschlager/ ist doch meisten-
theil hinder den ersten drey glideren der Spiessen: diser schlaget den Porten-
schlag von der Wacht biß an die Porten/ vnd von derselben zur anderen/ vnd
also fortan/ biß man die schlüssel widerumb auff/ oder in die Hauptwacht life-
ret: auff die Spieß folgen auch Gefreyte mit jhren Musqueten/ vnd zu hin-
derst gehet der Wachtmeister mit auffrecht-tragender Helleparten allein hin-
den nach: alßdann thut man ein Porten nach der anderen/ vnd nicht mit
einanderen zugleich auff. So bald man nun an die Porten kommt/ stehet die
Wacht derselben Corps de garde vnd den Wachten so auß den Bollwercken
auch an die Porten gehen müssen/ ins Gewehr: alßdann commandiert der
Corporal gestracks zween Spießknecht/ die die Porten eröffnen vnd die Fall-
brucken hinab lassen helffen. Die gefreyten Picquenierer marschieren mit ge-
fellten Spiessen dem Major nach/ auff welche die gefreyten Musquetierer
mit auffgestraubten brennenden Lunden hernach folgen: Etliche von den
Musquetiereren gehen vngefahr einen Buchsenschuß weit/ ausserthalb zu se-
hen/ ob etwan sich feind versteckt haben: Es gehen auch etliche auff die Porten
vnd den Wal/ zu sehen ob etwas vnklars vorhanden seyn möchte: deßgleichen
thut man an allen Porten. Darnach marschiert man mit den schlüßlen wi-
derumb nach der Hauptwacht/ vnd verbleibt daselbst ein Wachtmeister oder

ein
Ander Theil/
Wie ſich die Hauptwacht im Lermen verhalten ſolle.

So bald die Schiltwachten auff dem Wal Lermen gemacht vnd ge-
ſchoſſen haben/ ſoll der Trommelſchlager mit der Trommel auff dem Marckt
auch Lermen machen/ vnd ſich die Compagnie der Hauptwacht auff dem
Marckt in ein ordnung ſtellen/ vnd ſoll man alßdann von derſelbigen hin
vnd wider den Soldaten/ welche am meiſten noht leiden/ zu hilff kommen.

Vom Thor oder Porten.
Wann/ vnd wie man ſelbige eroͤffnen ſolle.

Wann es des Sommers vmb 6. oder halber 6. vhren/ auch heiter/ klar
vnd nicht nuͤblecht Wetter iſt/ werden die Porten durch den Major des mor-
gens alſo auffgethan: Erſtlich ſchlagt der Trommelſchlager auff der Haupt-
wacht vor der Haupt-Corps de garde einen ſonderlichen Trommelſchlag/ da-
rauff alle Gefreyten ſampt einem Wachtmeiſter der Hauptwacht vor der
Corps de garde auff dem Marckt in die ordnung ſtehen. Der Major nim̃t
zween gemeine Soldaten N. Spießknecht/ gibt jeglichem einen laͤderen ſack/
darinn die Portenſchlüſſel ſeind/ (welche allzeit in der Hauptwacht hangen
ſollen) zu tragen/ die gehen erſtlich hinder dem Major/ ſo nur ein Regiment
in haͤnden hat: darnach ein Fendrich mit ſeinem Spieß/ ſo den Spieß auff-
recht traget: dem folgen die Gefreyten mit jhren Spieſſen all auffrecht ſelbige
tragend: auff die Spieß aber folget der Trommelſchlager/ iſt doch meiſten-
theil hinder den erſten drey glideren der Spieſſen: diſer ſchlaget den Porten-
ſchlag von der Wacht biß an die Porten/ vnd von derſelben zur anderen/ vnd
alſo fortan/ biß man die ſchlüſſel widerumb auff/ oder in die Hauptwacht life-
ret: auff die Spieß folgen auch Gefreyte mit jhren Muſqueten/ vnd zu hin-
derſt gehet der Wachtmeiſter mit auffrecht-tragender Helleparten allein hin-
den nach: alßdann thut man ein Porten nach der anderen/ vnd nicht mit
einanderen zugleich auff. So bald man nun an die Porten kom̃t/ ſtehet die
Wacht derſelben Corps de garde vnd den Wachten ſo auß den Bollwercken
auch an die Porten gehen muͤſſen/ ins Gewehr: alßdann commandiert der
Corporal geſtracks zween Spießknecht/ die die Porten eroͤffnen vnd die Fall-
brucken hinab laſſen helffen. Die gefreyten Picquenierer marſchieren mit ge-
fellten Spieſſen dem Major nach/ auff welche die gefreyten Muſquetierer
mit auffgeſtraubten brennenden Lunden hernach folgen: Etliche von den
Muſquetiereren gehen vngefahr einen Bůchſenſchuß weit/ auſſerthalb zu ſe-
hen/ ob etwan ſich feind verſteckt haben: Es gehen auch etliche auff die Porten
vnd den Wal/ zu ſehen ob etwas vnklars vorhanden ſeyn moͤchte: deßgleichen
thut man an allen Porten. Darnach marſchiert man mit den ſchlüßlen wi-
derumb nach der Hauptwacht/ vnd verbleibt daſelbſt ein Wachtmeiſter oder

ein
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[62/0096] Ander Theil/ Wie ſich die Hauptwacht im Lermen verhalten ſolle. So bald die Schiltwachten auff dem Wal Lermen gemacht vnd ge- ſchoſſen haben/ ſoll der Trommelſchlager mit der Trommel auff dem Marckt auch Lermen machen/ vnd ſich die Compagnie der Hauptwacht auff dem Marckt in ein ordnung ſtellen/ vnd ſoll man alßdann von derſelbigen hin vnd wider den Soldaten/ welche am meiſten noht leiden/ zu hilff kommen. Vom Thor oder Porten. Wann/ vnd wie man ſelbige eroͤffnen ſolle. Wann es des Sommers vmb 6. oder halber 6. vhren/ auch heiter/ klar vnd nicht nuͤblecht Wetter iſt/ werden die Porten durch den Major des mor- gens alſo auffgethan: Erſtlich ſchlagt der Trommelſchlager auff der Haupt- wacht vor der Haupt-Corps de garde einen ſonderlichen Trommelſchlag/ da- rauff alle Gefreyten ſampt einem Wachtmeiſter der Hauptwacht vor der Corps de garde auff dem Marckt in die ordnung ſtehen. Der Major nim̃t zween gemeine Soldaten N. Spießknecht/ gibt jeglichem einen laͤderen ſack/ darinn die Portenſchlüſſel ſeind/ (welche allzeit in der Hauptwacht hangen ſollen) zu tragen/ die gehen erſtlich hinder dem Major/ ſo nur ein Regiment in haͤnden hat: darnach ein Fendrich mit ſeinem Spieß/ ſo den Spieß auff- recht traget: dem folgen die Gefreyten mit jhren Spieſſen all auffrecht ſelbige tragend: auff die Spieß aber folget der Trommelſchlager/ iſt doch meiſten- theil hinder den erſten drey glideren der Spieſſen: diſer ſchlaget den Porten- ſchlag von der Wacht biß an die Porten/ vnd von derſelben zur anderen/ vnd alſo fortan/ biß man die ſchlüſſel widerumb auff/ oder in die Hauptwacht life- ret: auff die Spieß folgen auch Gefreyte mit jhren Muſqueten/ vnd zu hin- derſt gehet der Wachtmeiſter mit auffrecht-tragender Helleparten allein hin- den nach: alßdann thut man ein Porten nach der anderen/ vnd nicht mit einanderen zugleich auff. So bald man nun an die Porten kom̃t/ ſtehet die Wacht derſelben Corps de garde vnd den Wachten ſo auß den Bollwercken auch an die Porten gehen muͤſſen/ ins Gewehr: alßdann commandiert der Corporal geſtracks zween Spießknecht/ die die Porten eroͤffnen vnd die Fall- brucken hinab laſſen helffen. Die gefreyten Picquenierer marſchieren mit ge- fellten Spieſſen dem Major nach/ auff welche die gefreyten Muſquetierer mit auffgeſtraubten brennenden Lunden hernach folgen: Etliche von den Muſquetiereren gehen vngefahr einen Bůchſenſchuß weit/ auſſerthalb zu ſe- hen/ ob etwan ſich feind verſteckt haben: Es gehen auch etliche auff die Porten vnd den Wal/ zu ſehen ob etwas vnklars vorhanden ſeyn moͤchte: deßgleichen thut man an allen Porten. Darnach marſchiert man mit den ſchlüßlen wi- derumb nach der Hauptwacht/ vnd verbleibt daſelbſt ein Wachtmeiſter oder ein

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Zitationshilfe: Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_kriegsbuechlein_1659/96>, abgerufen am 24.11.2024.