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Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659.

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Erster Theil/
Vestung abzuhalten gebawen werden/ alß da seind die Horn/ Cronwerck/
Halbmön/ etc. werden sonsten genannt Butenwerck.

Was ein Ravelein seye/ auch wie solches beschaffen seyn solle.

Das Ravelein hat ein gestalt eines vollkommnen Wercks/ nur daß es an
der Courtine nicht anligt/ vnd macht man je zwüschen zweyen Bollwercken
Ravelein oder halbe Mönen/ welches viereckige Werck seind/ daran ein jeg-
liche seiten 12. 15. oder 20. ruhten hat/ vnd werden gesetzt auff den aussersten
rand des Grabens/ also daß sein innwendig eck oder schießzang richtig gegen
dem port vnd eck des Grabens seye. Die vrsach warumb die seiten oder
wänd derselbigen nicht grösser oder weiter von einander seind vnd gema-
chet werden/ ist/ daß sie desto ringer zu beschirmen seind/ sonsten wurden sie
anderst nicht dann von einer seiten des Bollwercks beschützt werden mögen/
das aber nicht genug were/ dem gewalt der stürmenden zu widerstehen: Es
wird auch vber den ebenen boden erhaben/ damit man desto weiter ins Feld
vmb sich sehen möge/ vnd so der Feind sturm anlaufft/ vnd die Belägerten
auff jhn fewr geben wolten/ das Ravelein aber nicht erhaben were/ man die/
so im bedeckten weg seind/ beschädigen möchte. Das Ravelein ist erhaben
4. schuh hoch: die Brustwehr 6. schuh hoch vnd 20. dick: des Grabens breite ist
50. oder 60. schuh weit/ vnd tieff nach beschaffenheit/ doch je tieffer je besser:
vmb disen Graben gehet ein bedeckter weg/ dessen Brustwehr 6. schuh hoch/
vnd 50. schuh sich ins Feld verlieret.

Vom Hornwerck.
Von der Hornwercken nammen vnd beschaffenheit.

Die Hornwerck seind Werck/ so mit zwo langen seiten mit zweyen halben
Bollwercken vor der Courtine vber/ oder an die schwächsten ort der Vestung
angelegt werden/ des Feinds Lauffgräben zu verhinderen. Sie sollen mit der
Faussebraye so an der Streych des Bollwercks ist/ vberein stimmen/ dergestal-
ten daß die breite vngefahr 32. ruhten mache/ von welcher weite sie auch zwey
halbe Bollwerck machen. Die Streychen werden sich finden wann man von
dem eck der schulteren zwo perpendicular zeucht auff die Courtine so deren
grad entgegen gesetzt ist. Die aussersten eck besagter Hornwercken sollen nicht
weiter von der Courtine abgesönderet seyn alß ein Musquetenschuß/ welcher
auff 60. ruhten vngefahr gerechnet wird. Dise Werck lauffen parallel, vnd
kan man sie wol auch non-parallel machen: allein wöllen wir sie allhie parallel
haben: man schneidet auch dise Hornwerck ab. Des Grabens breite macht
man nach dem Wal/ etliche aber machen jhne von 24 25. vnd biß in 35. schuh.
Die Gesichtlinien/ Courtine, Flanck haben kein gewüsse maaß/ doch werden
die Gesichtlinien vnd Courtine meistentheils in gleicher länge gemachet.

Man

Erſter Theil/
Veſtung abzuhalten gebawen werden/ alß da ſeind die Horn/ Cronwerck/
Halbmoͤn/ ꝛc. werden ſonſten genañt Butenwerck.

Was ein Ravelein ſeye/ auch wie ſolches beſchaffen ſeyn ſolle.

Das Ravelein hat ein geſtalt eines vollkom̃nen Wercks/ nur daß es an
der Courtine nicht anligt/ vnd macht man je zwuͤſchen zweyen Bollwercken
Ravelein oder halbe Moͤnen/ welches viereckige Werck ſeind/ daran ein jeg-
liche ſeiten 12. 15. oder 20. ruhten hat/ vnd werden geſetzt auff den auſſerſten
rand des Grabens/ alſo daß ſein innwendig eck oder ſchießzang richtig gegen
dem port vnd eck des Grabens ſeye. Die vrſach warumb die ſeiten oder
waͤnd derſelbigen nicht groͤſſer oder weiter von einander ſeind vnd gema-
chet werden/ iſt/ daß ſie deſto ringer zu beſchirmen ſeind/ ſonſten wurden ſie
anderſt nicht dann von einer ſeiten des Bollwercks beſchuͤtzt werden moͤgen/
das aber nicht genug were/ dem gewalt der ſtuͤrmenden zu widerſtehen: Es
wird auch vber den ebenen boden erhaben/ damit man deſto weiter ins Feld
vmb ſich ſehen moͤge/ vnd ſo der Feind ſturm anlaufft/ vnd die Belaͤgerten
auff jhn fewr geben wolten/ das Ravelein aber nicht erhaben were/ man die/
ſo im bedeckten weg ſeind/ beſchaͤdigen moͤchte. Das Ravelein iſt erhaben
4. ſchuh hoch: die Bruſtwehr 6. ſchuh hoch vnd 20. dick: des Grabens breite iſt
50. oder 60. ſchuh weit/ vnd tieff nach beſchaffenheit/ doch je tieffer je beſſer:
vmb diſen Graben gehet ein bedeckter weg/ deſſen Bruſtwehr 6. ſchuh hoch/
vnd 50. ſchuh ſich ins Feld verlieret.

Vom Hornwerck.
Von der Hornwercken nam̃en vnd beſchaffenheit.

Die Hornwerck ſeind Werck/ ſo mit zwo langen ſeiten mit zweyen halben
Bollwercken vor der Courtine vber/ oder an die ſchwaͤchſten ort der Veſtung
angelegt werden/ des Feinds Lauffgraͤben zu verhinderen. Sie ſollen mit der
Fauſſebraye ſo an der Streych des Bollwercks iſt/ vberein ſtim̃en/ dergeſtal-
ten daß die breite vngefahr 32. ruhten mache/ von welcher weite ſie auch zwey
halbe Bollwerck machen. Die Streychen werden ſich finden wañ man von
dem eck der ſchulteren zwo perpendicular zeucht auff die Courtine ſo deren
grad entgegen geſetzt iſt. Die auſſerſten eck beſagter Hornwercken ſollen nicht
weiter von der Courtine abgeſoͤnderet ſeyn alß ein Muſquetenſchuß/ welcher
auff 60. ruhten vngefahr gerechnet wird. Diſe Werck lauffen parallel, vnd
kan man ſie wol auch non-parallel machen: allein woͤllen wir ſie allhie parallel
haben: man ſchneidet auch diſe Hornwerck ab. Des Grabens breite macht
man nach dem Wal/ etliche aber machen jhne von 24 25. vnd biß in 35. ſchuh.
Die Geſichtlinien/ Courtine, Flanck haben kein gewuͤſſe maaß/ doch werden
die Geſichtlinien vnd Courtine meiſtentheils in gleicher laͤnge gemachet.

Man
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[12/0046] Erſter Theil/ Veſtung abzuhalten gebawen werden/ alß da ſeind die Horn/ Cronwerck/ Halbmoͤn/ ꝛc. werden ſonſten genañt Butenwerck. Was ein Ravelein ſeye/ auch wie ſolches beſchaffen ſeyn ſolle. Das Ravelein hat ein geſtalt eines vollkom̃nen Wercks/ nur daß es an der Courtine nicht anligt/ vnd macht man je zwuͤſchen zweyen Bollwercken Ravelein oder halbe Moͤnen/ welches viereckige Werck ſeind/ daran ein jeg- liche ſeiten 12. 15. oder 20. ruhten hat/ vnd werden geſetzt auff den auſſerſten rand des Grabens/ alſo daß ſein innwendig eck oder ſchießzang richtig gegen dem port vnd eck des Grabens ſeye. Die vrſach warumb die ſeiten oder waͤnd derſelbigen nicht groͤſſer oder weiter von einander ſeind vnd gema- chet werden/ iſt/ daß ſie deſto ringer zu beſchirmen ſeind/ ſonſten wurden ſie anderſt nicht dann von einer ſeiten des Bollwercks beſchuͤtzt werden moͤgen/ das aber nicht genug were/ dem gewalt der ſtuͤrmenden zu widerſtehen: Es wird auch vber den ebenen boden erhaben/ damit man deſto weiter ins Feld vmb ſich ſehen moͤge/ vnd ſo der Feind ſturm anlaufft/ vnd die Belaͤgerten auff jhn fewr geben wolten/ das Ravelein aber nicht erhaben were/ man die/ ſo im bedeckten weg ſeind/ beſchaͤdigen moͤchte. Das Ravelein iſt erhaben 4. ſchuh hoch: die Bruſtwehr 6. ſchuh hoch vnd 20. dick: des Grabens breite iſt 50. oder 60. ſchuh weit/ vnd tieff nach beſchaffenheit/ doch je tieffer je beſſer: vmb diſen Graben gehet ein bedeckter weg/ deſſen Bruſtwehr 6. ſchuh hoch/ vnd 50. ſchuh ſich ins Feld verlieret. Vom Hornwerck. Von der Hornwercken nam̃en vnd beſchaffenheit. Die Hornwerck ſeind Werck/ ſo mit zwo langen ſeiten mit zweyen halben Bollwercken vor der Courtine vber/ oder an die ſchwaͤchſten ort der Veſtung angelegt werden/ des Feinds Lauffgraͤben zu verhinderen. Sie ſollen mit der Fauſſebraye ſo an der Streych des Bollwercks iſt/ vberein ſtim̃en/ dergeſtal- ten daß die breite vngefahr 32. ruhten mache/ von welcher weite ſie auch zwey halbe Bollwerck machen. Die Streychen werden ſich finden wañ man von dem eck der ſchulteren zwo perpendicular zeucht auff die Courtine ſo deren grad entgegen geſetzt iſt. Die auſſerſten eck beſagter Hornwercken ſollen nicht weiter von der Courtine abgeſoͤnderet ſeyn alß ein Muſquetenſchuß/ welcher auff 60. ruhten vngefahr gerechnet wird. Diſe Werck lauffen parallel, vnd kan man ſie wol auch non-parallel machen: allein woͤllen wir ſie allhie parallel haben: man ſchneidet auch diſe Hornwerck ab. Des Grabens breite macht man nach dem Wal/ etliche aber machen jhne von 24 25. vnd biß in 35. ſchuh. Die Geſichtlinien/ Courtine, Flanck haben kein gewuͤſſe maaß/ doch werden die Geſichtlinien vnd Courtine meiſtentheils in gleicher laͤnge gemachet. Man

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Zitationshilfe: Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_kriegsbuechlein_1659/46>, abgerufen am 21.11.2024.