Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.Ueber die Stirne. 24) Mit kurzen, runzlichten, knotigten, irregulären, auf der einen Seite eingedrückten, 25) Sey nie verzagt, so lange ein Mensch, ein Freund, ein Feind, ein Kind, ein Bru- Nähere und mehrere Bestimmungen versparen wir auf die physiognomischen Linien. Zweytes Fragment. Beylage A. Stirnmaaß. Je genauer sich die Umrisse des menschlichen Kopfes bestimmen lassen, desto wissenschaftlicher und Täglich fühlte ich das Bedürfniß, besonders die Stirnumrisse bestimmter zu bezeichnen. Beschreibung des Stirnmaßes. Des IV. Ban-des VIII. und IX. Tafel. Stirnmaß. Die 1. und 2. Figur das Gestell des Stirnmessers, welches vermöge der Schrau- Bey G g 3
Ueber die Stirne. 24) Mit kurzen, runzlichten, knotigten, irregulaͤren, auf der einen Seite eingedruͤckten, 25) Sey nie verzagt, ſo lange ein Menſch, ein Freund, ein Feind, ein Kind, ein Bru- Naͤhere und mehrere Beſtimmungen verſparen wir auf die phyſiognomiſchen Linien. Zweytes Fragment. Beylage A. Stirnmaaß. Je genauer ſich die Umriſſe des menſchlichen Kopfes beſtimmen laſſen, deſto wiſſenſchaftlicher und Taͤglich fuͤhlte ich das Beduͤrfniß, beſonders die Stirnumriſſe beſtimmter zu bezeichnen. Beſchreibung des Stirnmaßes. Des IV. Ban-des VIII. und IX. Tafel. Stirnmaß. Die 1. und 2. Figur das Geſtell des Stirnmeſſers, welches vermoͤge der Schrau- Bey G g 3
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Ueber die Stirne.
24) Mit kurzen, runzlichten, knotigten, irregulaͤren, auf der einen Seite eingedruͤckten,
ausgekerbten Stirnen — die ſich immer anders falten — mache keine vertraute Freundſchaft.
25) Sey nie verzagt, ſo lange ein Menſch, ein Freund, ein Feind, ein Kind, ein Bru-
der — ja ſogar ein Verbrecher noch eine gute, wohl proportionirte, offne Stirne hat. Es iſt gewiß
allemal noch vieles mit ihm anzufangen, und vieles von ihm zu hoffen.
Naͤhere und mehrere Beſtimmungen verſparen wir auf die phyſiognomiſchen Linien.
Zweytes Fragment.
Beylage A. Stirnmaaß.
Je genauer ſich die Umriſſe des menſchlichen Kopfes beſtimmen laſſen, deſto wiſſenſchaftlicher und
ſicherer wird die Phyſiognomik.
Taͤglich fuͤhlte ich das Beduͤrfniß, beſonders die Stirnumriſſe beſtimmter zu bezeichnen.
Freylich, das Profil laͤßt ſich, theils nach der Natur, theils nach dem Schatten, leicht nachzeichnen,
aber nicht ſo leicht die Grundlinie der Stirn. Und ſelbſt das genaueſte vom Schatten abgenommene
Profil iſt groͤßtentheils komponirt. Die meiſten Stirnen haben Buckeln uͤber den Augenbraunen,
und ſind zwiſchen denſelben ein wenig vertieft. Man erhaͤlt alſo im Schattenriſſe einen Theil der
Mittellinie, und einen Theil der Stirnbuckeln. Es ward alſo immer mehr Beduͤrfniß, auf ein
neues Beſtimmungsmittel der Stirnform zu denken. Erſt maß ich ſie nur mit einem Quadranten —
und dieſe mangelhaften Verſuche fuͤhrten mich ganz natuͤrlich zu einem Jnſtrumente, vermittelſt deſ-
ſen ſich nun beynahe alle Profile und alle Grundlinien aller Stirnen mit vollkommen hinlaͤnglicher
Genauigkeit meſſen laſſen; das Jnſtrument, deſſen ich mich bediene — iſt verkuͤrzt in beyliegenden
Zeichnungen zu ſehen.
Beſchreibung des Stirnmaßes.
Die 1. und 2. Figur das Geſtell des Stirnmeſſers, welches vermoͤge der Schrau-
ben oben bey dem eiſernen Bleche bey A, an der Wand feſt gemacht wird; unten bey B
ſind zwo Schrauben mit Spitzen angebracht, welche das Geſtell beweglich machen,
um es perpendikulaͤr und horizontal ſtellen zu koͤnnen.
Bey
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