Verzeihung -- für mehr als die unrechte Seite des Sterns! -- Verzeihung für's Ganze! Für alles, was da ist, und nicht da ist; was ich sagen und nicht sagen werde! -- Edle Fürstinn! ..
Die starke Schwärzung thut dem -- zu jugendlichen Gesichte sehr wehe.
So auch die Kleinheit des Nasenlochs und die Schwärze des Haars das zu diesem markigen Gesicht, wie's in der Natur ist, schlechterdings blond seyn sollte.
Die Güte ist im Munde, die seltenste, lichthellste, reinste -- Geistes- und Herzens- empfänglichkeit; die stillste Großheit im Auge, Weisheit in der Stirn und Augenbraune -- sanft- weibliche Majestät im Ganzen.
Mehr Männlichsanftes hat nachstehende, um den Mund zu sehr abgerundete Silhouette. Sonst alles reine Weiblichkeit. Eine von denen Silhouetten, deren Verzeichnung um ein Haar -- die unerreichbare Delikatesse der Natur -- verschwinden läßt.
[Abbildung]
Ein-
Frauensperſonen.
Zwanzigſtes Fragment. Louiſe von Heſſen.
Des III. Ban- des XCIV. Tafel.
Verzeihung — fuͤr mehr als die unrechte Seite des Sterns! — Verzeihung fuͤr’s Ganze! Fuͤr alles, was da iſt, und nicht da iſt; was ich ſagen und nicht ſagen werde! — Edle Fuͤrſtinn! ..
Die ſtarke Schwaͤrzung thut dem — zu jugendlichen Geſichte ſehr wehe.
So auch die Kleinheit des Naſenlochs und die Schwaͤrze des Haars das zu dieſem markigen Geſicht, wie’s in der Natur iſt, ſchlechterdings blond ſeyn ſollte.
Die Guͤte iſt im Munde, die ſeltenſte, lichthellſte, reinſte — Geiſtes- und Herzens- empfaͤnglichkeit; die ſtillſte Großheit im Auge, Weisheit in der Stirn und Augenbraune — ſanft- weibliche Majeſtaͤt im Ganzen.
Mehr Maͤnnlichſanftes hat nachſtehende, um den Mund zu ſehr abgerundete Silhouette. Sonſt alles reine Weiblichkeit. Eine von denen Silhouetten, deren Verzeichnung um ein Haar — die unerreichbare Delikateſſe der Natur — verſchwinden laͤßt.
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Ein-
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Frauensperſonen.
Zwanzigſtes Fragment.
Louiſe von Heſſen.
Verzeihung — fuͤr mehr als die unrechte Seite des Sterns! — Verzeihung fuͤr’s
Ganze! Fuͤr alles, was da iſt, und nicht da iſt; was ich ſagen und nicht ſagen
werde! — Edle Fuͤrſtinn! ..
Die ſtarke Schwaͤrzung thut dem — zu jugendlichen Geſichte ſehr wehe.
So auch die Kleinheit des Naſenlochs und die Schwaͤrze des Haars das zu dieſem markigen
Geſicht, wie’s in der Natur iſt, ſchlechterdings blond ſeyn ſollte.
Die Guͤte iſt im Munde, die ſeltenſte, lichthellſte, reinſte — Geiſtes- und Herzens-
empfaͤnglichkeit; die ſtillſte Großheit im Auge, Weisheit in der Stirn und Augenbraune — ſanft-
weibliche Majeſtaͤt im Ganzen.
Mehr Maͤnnlichſanftes hat nachſtehende, um den Mund zu ſehr abgerundete Silhouette.
Sonſt alles reine Weiblichkeit. Eine von denen Silhouetten, deren Verzeichnung um ein Haar —
die unerreichbare Delikateſſe der Natur — verſchwinden laͤßt.
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/531>, abgerufen am 03.03.2025.
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