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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.

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VII. Abschnitt. IX. Fragment.
10. Ermels, der treffliche Landschaftsmahler. Wie viel mehr Sinn und Gefühl und
Genie, wie viel mehr, als bloß Kunst -- ist in der Form, den Gliedern, und Zügen dieses
Gesichtes!
11. Philipp Kilian -- voll Keckheit, Bestimmtheit; eines der besten Gesichter die-
ser Tafel.
12. Kneller -- Geschmack, Adel, Gefühl -- wie viel liegt bloß in den Augenbraunen?
der schönen Nase? und dem obgleich hier sehr verhärteten und mit Stolz übertünchten, dennoch
nicht gemeinen Munde?

Nachstehende Vignette keines Künstlers. Aber sicherlich ein Gesicht, das Talente, nicht
Genie hätte, Künstler zu werden -- nachzuarbeiten mit Fleiß und Geschmack; aber nicht, oder
nur mühsam und langsam zu erfinden.

[Abbildung]
Zehntes
VII. Abſchnitt. IX. Fragment.
10. Ermels, der treffliche Landſchaftsmahler. Wie viel mehr Sinn und Gefuͤhl und
Genie, wie viel mehr, als bloß Kunſt — iſt in der Form, den Gliedern, und Zuͤgen dieſes
Geſichtes!
11. Philipp Kilian — voll Keckheit, Beſtimmtheit; eines der beſten Geſichter die-
ſer Tafel.
12. Kneller — Geſchmack, Adel, Gefuͤhl — wie viel liegt bloß in den Augenbraunen?
der ſchoͤnen Naſe? und dem obgleich hier ſehr verhaͤrteten und mit Stolz uͤbertuͤnchten, dennoch
nicht gemeinen Munde?

Nachſtehende Vignette keines Kuͤnſtlers. Aber ſicherlich ein Geſicht, das Talente, nicht
Genie haͤtte, Kuͤnſtler zu werden — nachzuarbeiten mit Fleiß und Geſchmack; aber nicht, oder
nur muͤhſam und langſam zu erfinden.

[Abbildung]
Zehntes
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[188/0314] VII. Abſchnitt. IX. Fragment. 10. Ermels, der treffliche Landſchaftsmahler. Wie viel mehr Sinn und Gefuͤhl und Genie, wie viel mehr, als bloß Kunſt — iſt in der Form, den Gliedern, und Zuͤgen dieſes Geſichtes! 11. Philipp Kilian — voll Keckheit, Beſtimmtheit; eines der beſten Geſichter die- ſer Tafel. 12. Kneller — Geſchmack, Adel, Gefuͤhl — wie viel liegt bloß in den Augenbraunen? der ſchoͤnen Naſe? und dem obgleich hier ſehr verhaͤrteten und mit Stolz uͤbertuͤnchten, dennoch nicht gemeinen Munde? Nachſtehende Vignette keines Kuͤnſtlers. Aber ſicherlich ein Geſicht, das Talente, nicht Genie haͤtte, Kuͤnſtler zu werden — nachzuarbeiten mit Fleiß und Geſchmack; aber nicht, oder nur muͤhſam und langſam zu erfinden. [Abbildung] Zehntes

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/314>, abgerufen am 22.11.2024.