Neuntes Fragment. Zween Jünglinge. Pf. und Schinz.
Des III. Ban- des XXXVIII. Tafel.
Pf. bis an die Spitze der Nase -- ein herrlicher Umriß voll Offenheit und äus- serster Lernensfähigkeit und Geisteshelle. Hinschauend und denkend über sein Alter -- das -- nur gerade, nicht außerordentliche Auge. Die untere Hälfte ist auch über Alter männlich und klug -- Feinheit und Zartheit gebricht in der Zeichnung.
Das Ohr, obgleich unten breit, steht in der Bedeutung zwischen Stirn und Mund in der Mitte.
C.Schinz mehr, oder viel mehr tieferer Verstand in der Stirne, der Augenbraune, dem Auge, (wo jedoch der runde Umriß des Sterns fehlt) der Nase, bis auf die Unterlippe des Mun- des. Daneben ein gerader, herzguter Mensch.
Man vergleiche die Höhlung zwischen der Nasenspitze und der Oberlippe in beyden -- das ausgeschliffene des Obern, das gebrochnere des Untern, und man wird im Letztern leicht mehr Ausdruck von Feinheit des Geschmacks und innern Sinnes bemerken, als im Obern.
Nachste-
VI. Abſchnitt. IX. Fragment.
Neuntes Fragment. Zween Juͤnglinge. Pf. und Schinz.
Des III. Ban- des XXXVIII. Tafel.
Pf. bis an die Spitze der Naſe — ein herrlicher Umriß voll Offenheit und aͤuſ- ſerſter Lernensfaͤhigkeit und Geiſteshelle. Hinſchauend und denkend uͤber ſein Alter — das — nur gerade, nicht außerordentliche Auge. Die untere Haͤlfte iſt auch uͤber Alter maͤnnlich und klug — Feinheit und Zartheit gebricht in der Zeichnung.
Das Ohr, obgleich unten breit, ſteht in der Bedeutung zwiſchen Stirn und Mund in der Mitte.
C.Schinz mehr, oder viel mehr tieferer Verſtand in der Stirne, der Augenbraune, dem Auge, (wo jedoch der runde Umriß des Sterns fehlt) der Naſe, bis auf die Unterlippe des Mun- des. Daneben ein gerader, herzguter Menſch.
Man vergleiche die Hoͤhlung zwiſchen der Naſenſpitze und der Oberlippe in beyden — das ausgeſchliffene des Obern, das gebrochnere des Untern, und man wird im Letztern leicht mehr Ausdruck von Feinheit des Geſchmacks und innern Sinnes bemerken, als im Obern.
Nachſte-
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VI. Abſchnitt. IX. Fragment.
Neuntes Fragment.
Zween Juͤnglinge. Pf. und Schinz.
Pf. bis an die Spitze der Naſe — ein herrlicher Umriß voll Offenheit und aͤuſ-
ſerſter Lernensfaͤhigkeit und Geiſteshelle. Hinſchauend und denkend uͤber ſein
Alter — das — nur gerade, nicht außerordentliche Auge. Die untere Haͤlfte iſt auch uͤber
Alter maͤnnlich und klug — Feinheit und Zartheit gebricht in der Zeichnung.
Das Ohr, obgleich unten breit, ſteht in der Bedeutung zwiſchen Stirn und Mund
in der Mitte.
C. Schinz mehr, oder viel mehr tieferer Verſtand in der Stirne, der Augenbraune, dem
Auge, (wo jedoch der runde Umriß des Sterns fehlt) der Naſe, bis auf die Unterlippe des Mun-
des. Daneben ein gerader, herzguter Menſch.
Man vergleiche die Hoͤhlung zwiſchen der Naſenſpitze und der Oberlippe in beyden —
das ausgeſchliffene des Obern, das gebrochnere des Untern, und man wird im Letztern
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/242>, abgerufen am 18.12.2024.
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