Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. IV. Fragment. Charakter der Handschriften.
Vierte Tafel.
Des III. Ban-
des XXIII.
und XXIV.
Tafel.
1. Phlegmatisch -- aber von einem Mann äußerst reinen Geschmacks, und hellden-
kenden Verstandes.
2. Von meiner Wenigkeit. Welch ein Gemisch von Kindheit und gewaltfamer
Anstrengung.
3. Von mir -- wenn ich sudle. Wer sieht das sanguinisch unständige nicht drinn?
Tafel V. Erklärt sich selber.

Jch fasse zusammen --

Der Kern und Leib des Buchstabens,

Die Form, der Schwung des Buchstabens, seine Höhe und Länge,

Die Lage des Buchstabens,

Der Zusammenhang der Buchstaben,

Die Weite und Enge der Buchstaben.

Die Weite, Enge, Geradheit und Schiefheit der Zeilen,

Die Reinlichkeit der Schrift, Leichtigkeit, Schwerheit -- sind zu unterscheiden --
wenn alles dieß harmonisch ist, das ist, als harmonisch auffällt -- ist's sehr leicht, etwas be-
stimmtes von dem Hauptcharakter des Schreibers zu entdecken.

Und nun noch Ein Wort zur Prüfung -- -- Jch finde eine bewundernswürdige Analo-
gie zwischen -- der Sprache, dem Gange und der Handschrift der meisten Menschen.



Des
IV. Abſchnitt. IV. Fragment. Charakter der Handſchriften.
Vierte Tafel.
Des III. Ban-
des XXIII.
und XXIV.
Tafel.
1. Phlegmatiſch — aber von einem Mann aͤußerſt reinen Geſchmacks, und hellden-
kenden Verſtandes.
2. Von meiner Wenigkeit. Welch ein Gemiſch von Kindheit und gewaltfamer
Anſtrengung.
3. Von mir — wenn ich ſudle. Wer ſieht das ſanguiniſch unſtaͤndige nicht drinn?
Tafel V. Erklaͤrt ſich ſelber.

Jch faſſe zuſammen —

Der Kern und Leib des Buchſtabens,

Die Form, der Schwung des Buchſtabens, ſeine Hoͤhe und Laͤnge,

Die Lage des Buchſtabens,

Der Zuſammenhang der Buchſtaben,

Die Weite und Enge der Buchſtaben.

Die Weite, Enge, Geradheit und Schiefheit der Zeilen,

Die Reinlichkeit der Schrift, Leichtigkeit, Schwerheit — ſind zu unterſcheiden —
wenn alles dieß harmoniſch iſt, das iſt, als harmoniſch auffaͤllt — iſt’s ſehr leicht, etwas be-
ſtimmtes von dem Hauptcharakter des Schreibers zu entdecken.

Und nun noch Ein Wort zur Pruͤfung — — Jch finde eine bewundernswuͤrdige Analo-
gie zwiſchen — der Sprache, dem Gange und der Handſchrift der meiſten Menſchen.



Des
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0178" n="118"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Fragment. Charakter der Hand&#x017F;chriften.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Vierte Tafel.</hi> </hi> </head><lb/>
            <note place="left">Des <hi rendition="#aq">III.</hi> Ban-<lb/>
des <hi rendition="#aq">XXIII.</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">XXIV.</hi><lb/>
Tafel.</note>
            <list>
              <item>1. <hi rendition="#in">P</hi>hlegmati&#x017F;ch &#x2014; aber von einem Mann a&#x0364;ußer&#x017F;t reinen Ge&#x017F;chmacks, und hellden-<lb/>
kenden Ver&#x017F;tandes.</item><lb/>
              <item>2. Von meiner Wenigkeit. Welch ein Gemi&#x017F;ch von Kindheit und gewaltfamer<lb/>
An&#x017F;trengung.</item><lb/>
              <item>3. Von mir &#x2014; wenn ich &#x017F;udle. Wer &#x017F;ieht das &#x017F;anguini&#x017F;ch un&#x017F;ta&#x0364;ndige nicht drinn?</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Tafel</hi></hi><hi rendition="#aq">V.</hi> Erkla&#x0364;rt &#x017F;ich &#x017F;elber.</head><lb/>
            <p>Jch fa&#x017F;&#x017F;e zu&#x017F;ammen &#x2014;</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">Kern</hi> und <hi rendition="#fr">Leib</hi> des Buch&#x017F;tabens,</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Form,</hi> der <hi rendition="#fr">Schwung</hi> des Buch&#x017F;tabens, &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Ho&#x0364;he</hi> und <hi rendition="#fr">La&#x0364;nge,</hi></p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Lage</hi> des Buch&#x017F;tabens,</p><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;ammenhang</hi> der Buch&#x017F;taben,</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Weite</hi> und <hi rendition="#fr">Enge</hi> der Buch&#x017F;taben.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Weite, Enge, Geradheit</hi> und <hi rendition="#fr">Schiefheit</hi> der <hi rendition="#fr">Zeilen,</hi></p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Reinlichkeit</hi> der Schrift, <hi rendition="#fr">Leichtigkeit, Schwerheit</hi> &#x2014; &#x017F;ind zu unter&#x017F;cheiden &#x2014;<lb/>
wenn <hi rendition="#fr">alles</hi> dieß harmoni&#x017F;ch i&#x017F;t, das i&#x017F;t, als harmoni&#x017F;ch auffa&#x0364;llt &#x2014; i&#x017F;t&#x2019;s &#x017F;ehr leicht, etwas be-<lb/>
&#x017F;timmtes von dem Hauptcharakter des Schreibers zu entdecken.</p><lb/>
            <p>Und nun noch Ein Wort zur Pru&#x0364;fung &#x2014; &#x2014; Jch finde eine bewundernswu&#x0364;rdige Analo-<lb/>
gie zwi&#x017F;chen &#x2014; der <hi rendition="#fr">Sprache,</hi> dem <hi rendition="#fr">Gange</hi> und der <hi rendition="#fr">Hand&#x017F;chrift</hi> der mei&#x017F;ten Men&#x017F;chen.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Des</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0178] IV. Abſchnitt. IV. Fragment. Charakter der Handſchriften. Vierte Tafel. 1. Phlegmatiſch — aber von einem Mann aͤußerſt reinen Geſchmacks, und hellden- kenden Verſtandes. 2. Von meiner Wenigkeit. Welch ein Gemiſch von Kindheit und gewaltfamer Anſtrengung. 3. Von mir — wenn ich ſudle. Wer ſieht das ſanguiniſch unſtaͤndige nicht drinn? Tafel V. Erklaͤrt ſich ſelber. Jch faſſe zuſammen — Der Kern und Leib des Buchſtabens, Die Form, der Schwung des Buchſtabens, ſeine Hoͤhe und Laͤnge, Die Lage des Buchſtabens, Der Zuſammenhang der Buchſtaben, Die Weite und Enge der Buchſtaben. Die Weite, Enge, Geradheit und Schiefheit der Zeilen, Die Reinlichkeit der Schrift, Leichtigkeit, Schwerheit — ſind zu unterſcheiden — wenn alles dieß harmoniſch iſt, das iſt, als harmoniſch auffaͤllt — iſt’s ſehr leicht, etwas be- ſtimmtes von dem Hauptcharakter des Schreibers zu entdecken. Und nun noch Ein Wort zur Pruͤfung — — Jch finde eine bewundernswuͤrdige Analo- gie zwiſchen — der Sprache, dem Gange und der Handſchrift der meiſten Menſchen. Des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/178
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente03_1777/178>, abgerufen am 17.11.2024.