Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 3. Leipzig u. a., 1777.Viertes Fragment. Aus Sulzers Vorübungen. Seite 363. 364. Hätte Cicero auf das Gesicht und nicht auf die Schleppe des Cäsars, wie er sagt, gesehen; so Wer den Coipel sah, hielt ihn für einen Mahler. Der Dauphin belustigte sich oft zu Paris auf dem Pontneüf, die Vorübergehenden aus Zopyre entdeckte aus des Sokrates Zügen sogar, was er gewesen war. Pythagoras schloß aus der Gesichtsbildung auf die Fähigkeit, sein Zuhörer zu werden. Ein Mensch unter Ludwig dem XIV. konnte aus der des Königs seiner sehr ähnlichen
Des
Viertes Fragment. Aus Sulzers Voruͤbungen. Seite 363. 364. Haͤtte Cicero auf das Geſicht und nicht auf die Schleppe des Caͤſars, wie er ſagt, geſehen; ſo Wer den Coipel ſah, hielt ihn fuͤr einen Mahler. Der Dauphin beluſtigte ſich oft zu Paris auf dem Pontneuͤf, die Voruͤbergehenden aus Zopyre entdeckte aus des Sokrates Zuͤgen ſogar, was er geweſen war. Pythagoras ſchloß aus der Geſichtsbildung auf die Faͤhigkeit, ſein Zuhoͤrer zu werden. Ein Menſch unter Ludwig dem XIV. konnte aus der des Koͤnigs ſeiner ſehr aͤhnlichen
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Viertes Fragment.
Aus Sulzers Voruͤbungen. Seite 363. 364.
Haͤtte Cicero auf das Geſicht und nicht auf die Schleppe des Caͤſars, wie er ſagt, geſehen; ſo
haͤtte er ſich nicht wider ihn erklaͤrt.
Wer den Coipel ſah, hielt ihn fuͤr einen Mahler.
Der Dauphin beluſtigte ſich oft zu Paris auf dem Pontneuͤf, die Voruͤbergehenden aus
ihrem Gange zu beurtheilen.
Zopyre entdeckte aus des Sokrates Zuͤgen ſogar, was er geweſen war.
Pythagoras ſchloß aus der Geſichtsbildung auf die Faͤhigkeit, ſein Zuhoͤrer zu werden.
Ein Menſch unter Ludwig dem XIV. konnte aus der des Koͤnigs ſeiner ſehr aͤhnlichen
Schrift eines Grafen mit Zuverlaͤßigkeit ſchließen, daß der Schreiber ein veraͤchtlicher Kerl ſey! —
Welch ein Bewegungsgrund, tugendhaft zu ſeyn!
Plutarque.
On raconte, qu’un homme de la ſuite d’ Orobaze, & qui etoit de la Chalci-
de d’Aſoe, ayant enviſagé Sylla, & conſideré avec grande attention tous les mouve-
ments de ſon eſprit & de ſon corps, & ayant enſuite applique aux regles & aux hy-
potheſes de ſon art ce qu’il connoiſſoit de ſa complexion & de ſon naturel, il dit: c’eſt
une neceſſité abſolue, que cet homme devienne très grand, & je m’etonne même com-
ment dès apréſent il peut ſouffrir de n’étre pas le premier du monde.
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