Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
zur Prüfung des physiognomischen Genies.

Die kleine Beugung der Stirne, weit davon daß sie dem Eindrucke des Verstandes schaden
sollte, benimmt ihm was von der Rauhigkeit. Noch läßt sich viel von dem Jünglinge versprechen,
wenn er im Umgange mit Männern seine und ihre Vorzüge zugleich fühlt; und wenn eine jung-
fräuliche Seele die zarte Empfindsamkeit der Seinigen, die in harter Schaale noch verschlossen, aber
gewiß da ist -- herauszurufen sich bemüht.

Wir wollen ihm hier einen außerordentlich geschickten jungen Mann zur Gesellschaft geben,
der mit erstaunlicher Gelehrsamkeit ein mächtiges Genie verbindet, und die größte Hoffnung, einer
der geschicktesten und philosophischten Aerzte zu werden, von sich giebt!

[Abbildung]

NN. Ein
L l 2
zur Pruͤfung des phyſiognomiſchen Genies.

Die kleine Beugung der Stirne, weit davon daß ſie dem Eindrucke des Verſtandes ſchaden
ſollte, benimmt ihm was von der Rauhigkeit. Noch laͤßt ſich viel von dem Juͤnglinge verſprechen,
wenn er im Umgange mit Maͤnnern ſeine und ihre Vorzuͤge zugleich fuͤhlt; und wenn eine jung-
fraͤuliche Seele die zarte Empfindſamkeit der Seinigen, die in harter Schaale noch verſchloſſen, aber
gewiß da iſt — herauszurufen ſich bemuͤht.

Wir wollen ihm hier einen außerordentlich geſchickten jungen Mann zur Geſellſchaft geben,
der mit erſtaunlicher Gelehrſamkeit ein maͤchtiges Genie verbindet, und die groͤßte Hoffnung, einer
der geſchickteſten und philoſophiſchten Aerzte zu werden, von ſich giebt!

[Abbildung]

NN. Ein
L l 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0413" n="259"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">zur Pru&#x0364;fung des phy&#x017F;iognomi&#x017F;chen Genies.</hi> </fw><lb/>
            <p>Die kleine Beugung der Stirne, weit davon daß &#x017F;ie dem Eindrucke des Ver&#x017F;tandes &#x017F;chaden<lb/>
&#x017F;ollte, benimmt ihm was von der Rauhigkeit. Noch la&#x0364;ßt &#x017F;ich viel von dem Ju&#x0364;nglinge ver&#x017F;prechen,<lb/>
wenn er im Umgange mit Ma&#x0364;nnern &#x017F;eine und ihre Vorzu&#x0364;ge zugleich fu&#x0364;hlt; und wenn eine jung-<lb/>
fra&#x0364;uliche Seele die zarte Empfind&#x017F;amkeit der Seinigen, die in harter Schaale noch ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, aber<lb/>
gewiß da i&#x017F;t &#x2014; herauszurufen &#x017F;ich bemu&#x0364;ht.</p><lb/>
            <p>Wir wollen ihm hier einen außerordentlich ge&#x017F;chickten jungen Mann zur Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft geben,<lb/>
der mit er&#x017F;taunlicher Gelehr&#x017F;amkeit ein ma&#x0364;chtiges Genie verbindet, und die gro&#x0364;ßte Hoffnung, einer<lb/>
der ge&#x017F;chickte&#x017F;ten und philo&#x017F;ophi&#x017F;chten Aerzte zu werden, von &#x017F;ich giebt!</p><lb/>
            <figure/>
          </div>
          <fw place="bottom" type="sig">L l 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">NN.</hi> <hi rendition="#b">Ein</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0413] zur Pruͤfung des phyſiognomiſchen Genies. Die kleine Beugung der Stirne, weit davon daß ſie dem Eindrucke des Verſtandes ſchaden ſollte, benimmt ihm was von der Rauhigkeit. Noch laͤßt ſich viel von dem Juͤnglinge verſprechen, wenn er im Umgange mit Maͤnnern ſeine und ihre Vorzuͤge zugleich fuͤhlt; und wenn eine jung- fraͤuliche Seele die zarte Empfindſamkeit der Seinigen, die in harter Schaale noch verſchloſſen, aber gewiß da iſt — herauszurufen ſich bemuͤht. Wir wollen ihm hier einen außerordentlich geſchickten jungen Mann zur Geſellſchaft geben, der mit erſtaunlicher Gelehrſamkeit ein maͤchtiges Genie verbindet, und die groͤßte Hoffnung, einer der geſchickteſten und philoſophiſchten Aerzte zu werden, von ſich giebt! [Abbildung] NN. Ein L l 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775/413
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775/413>, abgerufen am 24.11.2024.