vornehmlich um Bestimmtheit des Ausdruckes zu thun war, und da die Tafeln eine beträchtliche Anzahl Abdrücke aushalten müssen, wenn das Werk dem Ver- leger nicht zum größten Schaden gereichen soll, so war wohl eine gewisse Härte und Schärfe bisweilen schlechterdings unausweichlich. Doch darf man Hoffnung ma- chen, daß jeglicher Theil auch in dieser Absicht vollkommner und fehlerloser her- auskommen werde.
Wie vieles sollte noch gesagt werden -- aber wer kann, wer mag al- les sagen! da es doch schlechterdings unmöglich ist, sich gegen jeden Vorwurf zu rechtfertigen, und Thorheit, zu erwarten, daß nicht tausend Menschen aus den verschiedendsten Jnteressen statt zu nutzen, was ihnen vorgelegt wird, und zu genießen, was da ist, lieber tadeln, und herzählen werden, was nicht da ist.
Schriebs Oberried, den 7. März 1775.
[Abbildung]
Jnnhalt
Zugabe zur Vorrede.
vornehmlich um Beſtimmtheit des Ausdruckes zu thun war, und da die Tafeln eine betraͤchtliche Anzahl Abdruͤcke aushalten muͤſſen, wenn das Werk dem Ver- leger nicht zum groͤßten Schaden gereichen ſoll, ſo war wohl eine gewiſſe Haͤrte und Schaͤrfe bisweilen ſchlechterdings unausweichlich. Doch darf man Hoffnung ma- chen, daß jeglicher Theil auch in dieſer Abſicht vollkommner und fehlerloſer her- auskommen werde.
Wie vieles ſollte noch geſagt werden — aber wer kann, wer mag al- les ſagen! da es doch ſchlechterdings unmoͤglich iſt, ſich gegen jeden Vorwurf zu rechtfertigen, und Thorheit, zu erwarten, daß nicht tauſend Menſchen aus den verſchiedendſten Jntereſſen ſtatt zu nutzen, was ihnen vorgelegt wird, und zu genießen, was da iſt, lieber tadeln, und herzaͤhlen werden, was nicht da iſt.
Schriebs Oberried, den 7. Maͤrz 1775.
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Jnnhalt
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[0022]
Zugabe zur Vorrede.
vornehmlich um Beſtimmtheit des Ausdruckes zu thun war, und da die Tafeln
eine betraͤchtliche Anzahl Abdruͤcke aushalten muͤſſen, wenn das Werk dem Ver-
leger nicht zum groͤßten Schaden gereichen ſoll, ſo war wohl eine gewiſſe Haͤrte und
Schaͤrfe bisweilen ſchlechterdings unausweichlich. Doch darf man Hoffnung ma-
chen, daß jeglicher Theil auch in dieſer Abſicht vollkommner und fehlerloſer her-
auskommen werde.
Wie vieles ſollte noch geſagt werden — aber wer kann, wer mag al-
les ſagen! da es doch ſchlechterdings unmoͤglich iſt, ſich gegen jeden Vorwurf
zu rechtfertigen, und Thorheit, zu erwarten, daß nicht tauſend Menſchen aus
den verſchiedendſten Jntereſſen ſtatt zu nutzen, was ihnen vorgelegt wird, und zu
genießen, was da iſt, lieber tadeln, und herzaͤhlen werden, was nicht da iſt.
Schriebs Oberried, den 7. Maͤrz 1775.
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775/22>, abgerufen am 17.02.2025.
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