rung, Zutrauen, Hinwallung und Liebe eines bewegten Herzens seyn mußte, die mich drang, Sie, würdigster Fürst, um die Erlaubniß zu bitten, Hochdenselben diese ersten schwachen physiognomischen Fragmente zueignen zu dürfen.
Aber das konnte Jhnen, bester Fürst, die edle unverstellte Bescheiden- heit, die ich an Jhnen so sehr bewundern mußte, nicht sagen, daß ich diese Bitte zugleich deswegen that, um auch für meine geringe Person eine Gele- genheit zu haben, es öffentlich -- und o daß ichs nur stark genug könnte -- zu sagen; daß es eine meiner angenehmsten Erinnerungen, meiner frohesten Gedanken einer ist und seyn wird: "So viel Weisheit und Menschlich- keit, so viel Religion und Tugend in der Person eines regierenden Für- sten lebendig und wirksam zu sehen."
Die Welt weiß es schon, aber sie weiß es nicht genug -- Solche Seiten Jhres edlen, großen und wahrhaft Fürstlichen Charakters, solche Gemüths-
verfassun-
rung, Zutrauen, Hinwallung und Liebe eines bewegten Herzens ſeyn mußte, die mich drang, Sie, wuͤrdigſter Fuͤrſt, um die Erlaubniß zu bitten, Hochdenſelben dieſe erſten ſchwachen phyſiognomiſchen Fragmente zueignen zu duͤrfen.
Aber das konnte Jhnen, beſter Fuͤrſt, die edle unverſtellte Beſcheiden- heit, die ich an Jhnen ſo ſehr bewundern mußte, nicht ſagen, daß ich dieſe Bitte zugleich deswegen that, um auch fuͤr meine geringe Perſon eine Gele- genheit zu haben, es oͤffentlich — und o daß ichs nur ſtark genug koͤnnte — zu ſagen; daß es eine meiner angenehmſten Erinnerungen, meiner froheſten Gedanken einer iſt und ſeyn wird: „So viel Weisheit und Menſchlich- keit, ſo viel Religion und Tugend in der Perſon eines regierenden Fuͤr- ſten lebendig und wirkſam zu ſehen.“
Die Welt weiß es ſchon, aber ſie weiß es nicht genug — Solche Seiten Jhres edlen, großen und wahrhaft Fuͤrſtlichen Charakters, ſolche Gemuͤths-
verfaſſun-
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[VI/0010]
rung, Zutrauen, Hinwallung und Liebe eines bewegten Herzens ſeyn mußte,
die mich drang, Sie, wuͤrdigſter Fuͤrſt, um die Erlaubniß zu bitten,
Hochdenſelben dieſe erſten ſchwachen phyſiognomiſchen Fragmente zueignen
zu duͤrfen.
Aber das konnte Jhnen, beſter Fuͤrſt, die edle unverſtellte Beſcheiden-
heit, die ich an Jhnen ſo ſehr bewundern mußte, nicht ſagen, daß ich dieſe
Bitte zugleich deswegen that, um auch fuͤr meine geringe Perſon eine Gele-
genheit zu haben, es oͤffentlich — und o daß ichs nur ſtark genug koͤnnte —
zu ſagen; daß es eine meiner angenehmſten Erinnerungen, meiner froheſten
Gedanken einer iſt und ſeyn wird: „So viel Weisheit und Menſchlich-
keit, ſo viel Religion und Tugend in der Perſon eines regierenden Fuͤr-
ſten lebendig und wirkſam zu ſehen.“
Die Welt weiß es ſchon, aber ſie weiß es nicht genug — Solche Seiten
Jhres edlen, großen und wahrhaft Fuͤrſtlichen Charakters, ſolche Gemuͤths-
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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 1. Leipzig u. a., 1775, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente01_1775/10>, abgerufen am 24.11.2024.
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