S. 52. "Diese Regel dringt in das Allerheiligste &q;des menschlichen Herzens." Ich heisse das Allerhei- ligste des menschlichen Herzens; Das allgemeine sittli- che Gefühl, das wie ein Orakel, ein göttlicher Aus- spruch an Gottes statt den innern Werth menschlicher freyer Handlungen entscheidet. Was den Menschen zum Menschen macht, und ihn über alles, was Thier heißt, so unendlich erhöht; Der reinste Stral des gött- lichen Ebenbildes im Menschen.
17.
S. 54. Conform heißt gemäß, gleichförmig, über- einstimmend.
18.
S. 67. "So bald der dehmüthige Glaubenssinn &q;zu Ihm, dem als göttlich geahndeten, von fern er- &q;kannten Christus sagen kann, u. s. w." Ahnden heißt voraus empfinden; Christum als göttlich ahnden, heißt: Sogleich bey seinem Anblick, oder beym Lesen des Evan- geliums, etwas übermenschliches, einleuchtendwahres, List- und Trugloses, wahrnehmen -- Sogleich sich geneigt, sich gestimmt fühlen -- hier mehr, als gemeine Menschheit zu vermuthen -- Etwas Lauteres, Unnach- ahmliches, Edles -- Erhabnes, Himmlisches an Ihm spühren, sobald man sich im Geiste mit Ihm beschäftigt.
19.
S. 68. "Ein innerer, tiefer, höchstkräftiger Sinn &q;ist gleichsam, durch eine Berührung des Allmächtigen
&q;elek-
Reviſion
16.
S. 52. „Dieſe Regel dringt in das Allerheiligſte &q;des menſchlichen Herzens.„ Ich heiſſe das Allerhei- ligſte des menſchlichen Herzens; Das allgemeine ſittli- che Gefühl, das wie ein Orakel, ein göttlicher Aus- ſpruch an Gottes ſtatt den innern Werth menſchlicher freyer Handlungen entſcheidet. Was den Menſchen zum Menſchen macht, und ihn über alles, was Thier heißt, ſo unendlich erhöht; Der reinſte Stral des gött- lichen Ebenbildes im Menſchen.
17.
S. 54. Conform heißt gemäß, gleichförmig, über- einſtimmend.
18.
S. 67. „So bald der dehmüthige Glaubensſinn &q;zu Ihm, dem als göttlich geahndeten, von fern er- &q;kannten Chriſtus ſagen kann, u. ſ. w.„ Ahnden heißt voraus empfinden; Chriſtum als göttlich ahnden, heißt: Sogleich bey ſeinem Anblick, oder beym Leſen des Evan- geliums, etwas übermenſchliches, einleuchtendwahres, Liſt- und Trugloſes, wahrnehmen — Sogleich ſich geneigt, ſich geſtimmt fühlen — hier mehr, als gemeine Menſchheit zu vermuthen — Etwas Lauteres, Unnach- ahmliches, Edles — Erhabnes, Himmliſches an Ihm ſpühren, ſobald man ſich im Geiſte mit Ihm beſchäftigt.
19.
S. 68. „Ein innerer, tiefer, höchſtkräftiger Sinn &q;iſt gleichſam, durch eine Berührung des Allmächtigen
&q;elek-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0632"n="604[624]"/><fwplace="top"type="header">Reviſion</fw><lb/><divn="4"><head>16.</head><lb/><p>S. 52. „Dieſe Regel dringt in das Allerheiligſte<lb/>&q;des menſchlichen Herzens.„ Ich heiſſe das <hirendition="#fr">Allerhei-<lb/>
ligſte</hi> des menſchlichen Herzens; Das allgemeine ſittli-<lb/>
che Gefühl, das wie ein Orakel, ein göttlicher Aus-<lb/>ſpruch an Gottes ſtatt den innern Werth menſchlicher<lb/>
freyer Handlungen entſcheidet. Was den Menſchen<lb/>
zum Menſchen macht, und ihn über alles, was Thier<lb/>
heißt, ſo unendlich erhöht; Der reinſte Stral des gött-<lb/>
lichen Ebenbildes im Menſchen.</p></div><lb/><divn="4"><head>17.</head><lb/><p>S. 54. Conform heißt gemäß, gleichförmig, über-<lb/>
einſtimmend.</p></div><lb/><divn="4"><head>18.</head><lb/><p>S. 67. „So bald der dehmüthige Glaubensſinn<lb/>&q;zu Ihm, dem als göttlich geahndeten, von fern er-<lb/>&q;kannten Chriſtus ſagen kann, u. ſ. w.„ Ahnden heißt<lb/>
voraus empfinden; Chriſtum als göttlich ahnden, heißt:<lb/>
Sogleich bey ſeinem Anblick, oder beym Leſen des Evan-<lb/>
geliums, etwas übermenſchliches, einleuchtendwahres,<lb/>
Liſt- und Trugloſes, wahrnehmen — Sogleich ſich<lb/>
geneigt, ſich geſtimmt fühlen — hier mehr, als gemeine<lb/>
Menſchheit zu vermuthen — Etwas Lauteres, Unnach-<lb/>
ahmliches, Edles — Erhabnes, Himmliſches an Ihm<lb/>ſpühren, ſobald man ſich im Geiſte mit Ihm beſchäftigt.</p></div><lb/><divn="4"><head>19.</head><lb/><p>S. 68. „Ein innerer, tiefer, höchſtkräftiger Sinn<lb/>&q;iſt gleichſam, durch eine Berührung des Allmächtigen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">&q;elek-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[604[624]/0632]
Reviſion
16.
S. 52. „Dieſe Regel dringt in das Allerheiligſte
&q;des menſchlichen Herzens.„ Ich heiſſe das Allerhei-
ligſte des menſchlichen Herzens; Das allgemeine ſittli-
che Gefühl, das wie ein Orakel, ein göttlicher Aus-
ſpruch an Gottes ſtatt den innern Werth menſchlicher
freyer Handlungen entſcheidet. Was den Menſchen
zum Menſchen macht, und ihn über alles, was Thier
heißt, ſo unendlich erhöht; Der reinſte Stral des gött-
lichen Ebenbildes im Menſchen.
17.
S. 54. Conform heißt gemäß, gleichförmig, über-
einſtimmend.
18.
S. 67. „So bald der dehmüthige Glaubensſinn
&q;zu Ihm, dem als göttlich geahndeten, von fern er-
&q;kannten Chriſtus ſagen kann, u. ſ. w.„ Ahnden heißt
voraus empfinden; Chriſtum als göttlich ahnden, heißt:
Sogleich bey ſeinem Anblick, oder beym Leſen des Evan-
geliums, etwas übermenſchliches, einleuchtendwahres,
Liſt- und Trugloſes, wahrnehmen — Sogleich ſich
geneigt, ſich geſtimmt fühlen — hier mehr, als gemeine
Menſchheit zu vermuthen — Etwas Lauteres, Unnach-
ahmliches, Edles — Erhabnes, Himmliſches an Ihm
ſpühren, ſobald man ſich im Geiſte mit Ihm beſchäftigt.
19.
S. 68. „Ein innerer, tiefer, höchſtkräftiger Sinn
&q;iſt gleichſam, durch eine Berührung des Allmächtigen
&q;elek-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 604[624]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/632>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.