zu kommen. Und im Traum empfieng er Befehl von Gott, und zog in die Oerter des galiläischen Landes, und kam, und wohnete in der Stadt, die da heisset Nazareth, auf daß erfüllet würde, was da gesagt ist durch die Propheten: Er soll Nazarener heissen.
Gott hat ein offnes Aug' über seine Verehrer. Die Augen des Herrn schauen durch alle Lande, daß Er die stärke, so mit ganzem Herzen an Ihm hangen.
Was an Israel geschahe, geschahe an Christus. Beyde sind in einem verschiedenen Sinn Erstgebohrne Söhne, Lieblinge Gottes. Beyde mußten in Aegypten flüchten; Beyde auf Gottes Ruf und durch Gottes Macht wieder nach Canaan zurückkehren.
Sie sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben stunden. Der Herr tödtet, welchen Er will. Auch der Mächtigste steht unter einem Mächti- gern, der ihn, wenn er will, vor seinen Richterstuhl rufen kann. Gottes und der Seinigen Feinde leben nicht immer. Der Herr schaft seinen Kindern Frist. Sollte Gott seinen Auserwählten nicht Rettung schaffen, die Tags und Nachts zu Ihm schreyen.
Sie sind gestorben -- ist nur von einem gesagt -- dieß dienet jener Stelle zur Erläuterung -- Auch die lästerten Ihn, die mit Ihm gekreuzigt wa- ren. An beyden Stellen ist nur von Einem die Rede. Man spricht auch so im gemeinen Leben.
Es
P p 4
des erſten Bandes.
zu kommen. Und im Traum empfieng er Befehl von Gott, und zog in die Oerter des galiläiſchen Landes, und kam, und wohnete in der Stadt, die da heiſſet Nazareth, auf daß erfüllet würde, was da geſagt iſt durch die Propheten: Er ſoll Nazarener heiſſen.
Gott hat ein offnes Aug’ über ſeine Verehrer. Die Augen des Herrn ſchauen durch alle Lande, daß Er die ſtärke, ſo mit ganzem Herzen an Ihm hangen.
Was an Iſrael geſchahe, geſchahe an Chriſtus. Beyde ſind in einem verſchiedenen Sinn Erſtgebohrne Söhne, Lieblinge Gottes. Beyde mußten in Aegypten flüchten; Beyde auf Gottes Ruf und durch Gottes Macht wieder nach Canaan zurückkehren.
Sie ſind geſtorben, die dem Kinde nach dem Leben ſtunden. Der Herr tödtet, welchen Er will. Auch der Mächtigſte ſteht unter einem Mächti- gern, der ihn, wenn er will, vor ſeinen Richterſtuhl rufen kann. Gottes und der Seinigen Feinde leben nicht immer. Der Herr ſchaft ſeinen Kindern Friſt. Sollte Gott ſeinen Auserwählten nicht Rettung ſchaffen, die Tags und Nachts zu Ihm ſchreyen.
Sie ſind geſtorben — iſt nur von einem geſagt — dieß dienet jener Stelle zur Erläuterung — Auch die läſterten Ihn, die mit Ihm gekreuzigt wa- ren. An beyden Stellen iſt nur von Einem die Rede. Man ſpricht auch ſo im gemeinen Leben.
Es
P p 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0627"n="599[619]"/><fwplace="top"type="header">des erſten Bandes.</fw><lb/><hirendition="#fr">zu kommen. Und im Traum empfieng er Befehl<lb/>
von Gott, und zog in die Oerter des galiläiſchen<lb/>
Landes, und kam, und wohnete in der Stadt,<lb/>
die da heiſſet Nazareth, auf daß erfüllet würde,<lb/>
was da geſagt iſt durch die Propheten: Er ſoll<lb/>
Nazarener heiſſen.</hi></p><lb/><p>Gott hat ein offnes Aug’ über ſeine Verehrer.<lb/><hirendition="#fr">Die Augen des Herrn ſchauen durch alle Lande,<lb/>
daß Er die ſtärke, ſo mit ganzem Herzen an<lb/>
Ihm hangen.</hi></p><lb/><p>Was an Iſrael geſchahe, geſchahe an Chriſtus.<lb/>
Beyde ſind in einem verſchiedenen Sinn <hirendition="#fr">Erſtgebohrne<lb/>
Söhne,</hi> Lieblinge Gottes. Beyde mußten in Aegypten<lb/>
flüchten; Beyde auf Gottes Ruf und durch Gottes<lb/>
Macht wieder nach Canaan zurückkehren.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Sie ſind geſtorben, die dem Kinde nach<lb/>
dem Leben ſtunden.</hi> Der Herr tödtet, welchen Er<lb/>
will. Auch der Mächtigſte ſteht unter einem Mächti-<lb/>
gern, der ihn, wenn er will, vor ſeinen Richterſtuhl<lb/>
rufen kann. Gottes und der Seinigen Feinde leben<lb/>
nicht immer. Der Herr ſchaft ſeinen Kindern Friſt.<lb/><hirendition="#fr">Sollte Gott ſeinen Auserwählten nicht Rettung<lb/>ſchaffen, die Tags und Nachts zu Ihm ſchreyen.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Sie ſind geſtorben</hi>— iſt nur von einem geſagt<lb/>— dieß dienet jener Stelle zur Erläuterung —<hirendition="#fr">Auch<lb/>
die läſterten Ihn, die mit Ihm gekreuzigt wa-<lb/>
ren.</hi> An beyden Stellen iſt nur von Einem die Rede.<lb/>
Man ſpricht auch ſo im gemeinen Leben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">P p 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[599[619]/0627]
des erſten Bandes.
zu kommen. Und im Traum empfieng er Befehl
von Gott, und zog in die Oerter des galiläiſchen
Landes, und kam, und wohnete in der Stadt,
die da heiſſet Nazareth, auf daß erfüllet würde,
was da geſagt iſt durch die Propheten: Er ſoll
Nazarener heiſſen.
Gott hat ein offnes Aug’ über ſeine Verehrer.
Die Augen des Herrn ſchauen durch alle Lande,
daß Er die ſtärke, ſo mit ganzem Herzen an
Ihm hangen.
Was an Iſrael geſchahe, geſchahe an Chriſtus.
Beyde ſind in einem verſchiedenen Sinn Erſtgebohrne
Söhne, Lieblinge Gottes. Beyde mußten in Aegypten
flüchten; Beyde auf Gottes Ruf und durch Gottes
Macht wieder nach Canaan zurückkehren.
Sie ſind geſtorben, die dem Kinde nach
dem Leben ſtunden. Der Herr tödtet, welchen Er
will. Auch der Mächtigſte ſteht unter einem Mächti-
gern, der ihn, wenn er will, vor ſeinen Richterſtuhl
rufen kann. Gottes und der Seinigen Feinde leben
nicht immer. Der Herr ſchaft ſeinen Kindern Friſt.
Sollte Gott ſeinen Auserwählten nicht Rettung
ſchaffen, die Tags und Nachts zu Ihm ſchreyen.
Sie ſind geſtorben — iſt nur von einem geſagt
— dieß dienet jener Stelle zur Erläuterung — Auch
die läſterten Ihn, die mit Ihm gekreuzigt wa-
ren. An beyden Stellen iſt nur von Einem die Rede.
Man ſpricht auch ſo im gemeinen Leben.
Es
P p 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 599[619]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/627>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.