Geist der Wahrheit spricht scharf mit den unreinen Seelen der Menschen. So dringt kein vor Fäulniß verwahrendes Salz ein; So reinigt kein Feuer, wie das Wort des Geistes in dem Munde eines reinen Men- schen. Kein Mensch, der nicht durch diesen scharf ein- dringenden Geist der Wahrheit -- durch das innigstan- greifende Göttliche der Wahrheit gereinigt ist -- kann als ein Gott angenehmes Opfer angesehen werden. Wenn nun ein Lehrer, der als ein geistvoller Mensch angesehen werden will, keinen Geist, keine göttliche Kraft und Wahrheit in sich hat -- wozu soll er? Was wird er vermögen? Er ist untauglich! Also Christen, besonders Lehrer der Christen! Habt Salz in euch -- Seyd voll Geistes. Jedoch, vergesset der Sanftmuth und Friedfertigkeit nicht! Warnet mit Ernst und Liebe! Euer Zweck sey, nicht wehzuthun, sondern zu gewinnen -- Nur so weit braucht Ernst, nur so weit verwun- det und thut wehe, als zur Reinigung und Besserung der Seelen nöthig ist.
MarkusXI.
19. Glaube, Gebeth, Vergebung.
Darum sage ich euch: Alles, was ihr bit- tet in eurem Gebethe, glaubet nur, daß ihr'sMark. XI. 24-26. empfahen werdet, so wird es euch werden. Und wenn ihr stehet und bethet, so vergebet; Wo ihr etwas wider jemand habet, auf daß auch
euer
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Glaube, Gebeth, Vergebung.
Geiſt der Wahrheit ſpricht ſcharf mit den unreinen Seelen der Menſchen. So dringt kein vor Fäulniß verwahrendes Salz ein; So reinigt kein Feuer, wie das Wort des Geiſtes in dem Munde eines reinen Men- ſchen. Kein Menſch, der nicht durch dieſen ſcharf ein- dringenden Geiſt der Wahrheit — durch das innigſtan- greifende Göttliche der Wahrheit gereinigt iſt — kann als ein Gott angenehmes Opfer angeſehen werden. Wenn nun ein Lehrer, der als ein geiſtvoller Menſch angeſehen werden will, keinen Geiſt, keine göttliche Kraft und Wahrheit in ſich hat — wozu ſoll er? Was wird er vermögen? Er iſt untauglich! Alſo Chriſten, beſonders Lehrer der Chriſten! Habt Salz in euch — Seyd voll Geiſtes. Jedoch, vergeſſet der Sanftmuth und Friedfertigkeit nicht! Warnet mit Ernſt und Liebe! Euer Zweck ſey, nicht wehzuthun, ſondern zu gewinnen — Nur ſo weit braucht Ernſt, nur ſo weit verwun- det und thut wehe, als zur Reinigung und Beſſerung der Seelen nöthig iſt.
MarkusXI.
19. Glaube, Gebeth, Vergebung.
Darum ſage ich euch: Alles, was ihr bit- tet in eurem Gebethe, glaubet nur, daß ihr’sMark. XI. 24-26. empfahen werdet, ſo wird es euch werden. Und wenn ihr ſtehet und bethet, ſo vergebet; Wo ihr etwas wider jemand habet, auf daß auch
euer
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[577[597]/0605]
Glaube, Gebeth, Vergebung.
Geiſt der Wahrheit ſpricht ſcharf mit den unreinen
Seelen der Menſchen. So dringt kein vor Fäulniß
verwahrendes Salz ein; So reinigt kein Feuer, wie
das Wort des Geiſtes in dem Munde eines reinen Men-
ſchen. Kein Menſch, der nicht durch dieſen ſcharf ein-
dringenden Geiſt der Wahrheit — durch das innigſtan-
greifende Göttliche der Wahrheit gereinigt iſt — kann
als ein Gott angenehmes Opfer angeſehen werden. Wenn
nun ein Lehrer, der als ein geiſtvoller Menſch angeſehen
werden will, keinen Geiſt, keine göttliche Kraft und
Wahrheit in ſich hat — wozu ſoll er? Was wird er
vermögen? Er iſt untauglich! Alſo Chriſten, beſonders
Lehrer der Chriſten! Habt Salz in euch — Seyd
voll Geiſtes. Jedoch, vergeſſet der Sanftmuth und
Friedfertigkeit nicht! Warnet mit Ernſt und Liebe!
Euer Zweck ſey, nicht wehzuthun, ſondern zu gewinnen
— Nur ſo weit braucht Ernſt, nur ſo weit verwun-
det und thut wehe, als zur Reinigung und Beſſerung
der Seelen nöthig iſt.
Markus XI.
19.
Glaube, Gebeth, Vergebung.
Darum ſage ich euch: Alles, was ihr bit-
tet in eurem Gebethe, glaubet nur, daß ihr’s
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Mark. XI.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 577[597]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/605>, abgerufen am 23.11.2024.
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