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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus XXVIII.
248.
Taufeinsetzung.
Matth.
XXVIII. 19

Darum gehet hin und lehret (macht zu Jün-
gern) alle Völker, und taufet sie in dem Namen
des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.

Alle Nationen sollen als Eine Familie Gottes an-
gesehen werden. Sie alle haben Einen Vater. Ein
Gott hat sie alle aus Einem Blute gemacht. Er ist Ein
Gott und Vater aller, der da ist über alle, und durch
alle, und in uns allen -- Ein Gott, der da will, daß
alle Menschen seelig werden, und zur Erkenntniß der
Wahrheit, oder welches Eins ist, zur Erkenntniß sei-
ner selbst, und dessen, den Er gesendet hatte, Jesu
Christi, kommen. Alle Nationen sollten Einem Haupt
unterworfen, von Einem und demselben Geiste beseelt
und belebt werden; Alle sich einweyhen lassen durch die
Taufe zum Glauben an Einen Vater aller Geister, an
Einen Herrn, oder sichtbaren Stellvertreter Gottes --
an Einen in allen Seelen wirksamen heiligen Geist. Den
Herrn und Urheber aller Naturen sollten alle als Va-
ter verehren; Christum
alle als den unmittelbarsten Erst-
gebohrnen und Eingebohrnen Sohn des Urhebers der
Natur -- alle sollten glauben: Gott wirke unmittel-
bar alles Gute in den Seelen der Menschen -- Eben
der Geist Gottes, der in den Propheten und Aposteln
gewirkt habe, könne und werde in allen, der Wahr-
heit folgsamen Menschen auf eine ähnliche Weise gute
und göttliche Gedanken und Gesinnungen wirken. Welch

ein
Matthäus XXVIII.
248.
Taufeinſetzung.
Matth.
XXVIII. 19

Darum gehet hin und lehret (macht zu Jün-
gern) alle Völker, und taufet ſie in dem Namen
des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geiſtes.

Alle Nationen ſollen als Eine Familie Gottes an-
geſehen werden. Sie alle haben Einen Vater. Ein
Gott hat ſie alle aus Einem Blute gemacht. Er iſt Ein
Gott und Vater aller, der da iſt über alle, und durch
alle, und in uns allen — Ein Gott, der da will, daß
alle Menſchen ſeelig werden, und zur Erkenntniß der
Wahrheit, oder welches Eins iſt, zur Erkenntniß ſei-
ner ſelbſt, und deſſen, den Er geſendet hatte, Jeſu
Chriſti, kommen. Alle Nationen ſollten Einem Haupt
unterworfen, von Einem und demſelben Geiſte beſeelt
und belebt werden; Alle ſich einweyhen laſſen durch die
Taufe zum Glauben an Einen Vater aller Geiſter, an
Einen Herrn, oder ſichtbaren Stellvertreter Gottes —
an Einen in allen Seelen wirkſamen heiligen Geiſt. Den
Herrn und Urheber aller Naturen ſollten alle als Va-
ter verehren; Chriſtum
alle als den unmittelbarſten Erſt-
gebohrnen und Eingebohrnen Sohn des Urhebers der
Natur — alle ſollten glauben: Gott wirke unmittel-
bar alles Gute in den Seelen der Menſchen — Eben
der Geiſt Gottes, der in den Propheten und Apoſteln
gewirkt habe, könne und werde in allen, der Wahr-
heit folgſamen Menſchen auf eine ähnliche Weiſe gute
und göttliche Gedanken und Geſinnungen wirken. Welch

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[550[570]/0578] Matthäus XXVIII. 248. Taufeinſetzung. Darum gehet hin und lehret (macht zu Jün- gern) alle Völker, und taufet ſie in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geiſtes. Alle Nationen ſollen als Eine Familie Gottes an- geſehen werden. Sie alle haben Einen Vater. Ein Gott hat ſie alle aus Einem Blute gemacht. Er iſt Ein Gott und Vater aller, der da iſt über alle, und durch alle, und in uns allen — Ein Gott, der da will, daß alle Menſchen ſeelig werden, und zur Erkenntniß der Wahrheit, oder welches Eins iſt, zur Erkenntniß ſei- ner ſelbſt, und deſſen, den Er geſendet hatte, Jeſu Chriſti, kommen. Alle Nationen ſollten Einem Haupt unterworfen, von Einem und demſelben Geiſte beſeelt und belebt werden; Alle ſich einweyhen laſſen durch die Taufe zum Glauben an Einen Vater aller Geiſter, an Einen Herrn, oder ſichtbaren Stellvertreter Gottes — an Einen in allen Seelen wirkſamen heiligen Geiſt. Den Herrn und Urheber aller Naturen ſollten alle als Va- ter verehren; Chriſtum alle als den unmittelbarſten Erſt- gebohrnen und Eingebohrnen Sohn des Urhebers der Natur — alle ſollten glauben: Gott wirke unmittel- bar alles Gute in den Seelen der Menſchen — Eben der Geiſt Gottes, der in den Propheten und Apoſteln gewirkt habe, könne und werde in allen, der Wahr- heit folgſamen Menſchen auf eine ähnliche Weiſe gute und göttliche Gedanken und Geſinnungen wirken. Welch ein

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 550[570]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/578>, abgerufen am 23.11.2024.