einen Schlag giebt -- den wird die Welt nicht tadeln, aber auch bloß deswegen weder bewundern, noch hoch- achten. Wer aber ruhig dabey bleibt, einfältig lächelt "Freund! Ich kann noch mehr dulden!" Den Men- schen mögt' ich sehen, der einem solchen Manne seine in- nere und äussere Hochachtung ganz versagen kann -- oder vielmehr; -- Ich mögt' ihn nicht sehen! -- Uebrigens ist das auch nicht zu vergessen. Buchstäblich hat Je- sus, was Er von seinen Jüngern forderte, erfüllt. Der Meister wollte vor dem Jünger kein Vorrecht ha- ben. -- Dem, der Ihm den Rock nahm, ließ Er den Mantel; Dem, der Ihn auf den rechten Backen schlug, bot Er auch den andern dar.
28. Nachgeben.
Matth. V. 41.
So dich jemand nöthigt auf eine Meile, so gehe zwo mit ihm. -- Eine Parallelstelle dazu: Und Luc. XXIV. 28. 29.Er stellte sich, als wollte Er weiter gehen; Und sie nöthigten Ihn und sprachen: Bleibe bey uns, denn es will Abend werden -- und Er gieng hin- ein bey ihnen zu bleiben -- Und denselben Abend noch war Er wieder gen Jerusalem zurückgekehrt, und ihnen nochmals in der Gesellschaft ihrer Brüder er- schienen.
29. Geben.
Matth. V. 42.
Gieb dem, der dich bittet -- -- Silber und Gold hast du nicht? Was du aber hast, das gieb! -- Wie buchstäblicher du dieß verstehest, desto buchstäbli-
cher
Matthäus V.
einen Schlag giebt — den wird die Welt nicht tadeln, aber auch bloß deswegen weder bewundern, noch hoch- achten. Wer aber ruhig dabey bleibt, einfältig lächelt „Freund! Ich kann noch mehr dulden!„ Den Men- ſchen mögt’ ich ſehen, der einem ſolchen Manne ſeine in- nere und äuſſere Hochachtung ganz verſagen kann — oder vielmehr; — Ich mögt’ ihn nicht ſehen! — Uebrigens iſt das auch nicht zu vergeſſen. Buchſtäblich hat Je- ſus, was Er von ſeinen Jüngern forderte, erfüllt. Der Meiſter wollte vor dem Jünger kein Vorrecht ha- ben. — Dem, der Ihm den Rock nahm, ließ Er den Mantel; Dem, der Ihn auf den rechten Backen ſchlug, bot Er auch den andern dar.
28. Nachgeben.
Matth. V. 41.
So dich jemand nöthigt auf eine Meile, ſo gehe zwo mit ihm. — Eine Parallelſtelle dazu: Und Luc. XXIV. 28. 29.Er ſtellte ſich, als wollte Er weiter gehen; Und ſie nöthigten Ihn und ſprachen: Bleibe bey uns, denn es will Abend werden — und Er gieng hin- ein bey ihnen zu bleiben — Und denſelben Abend noch war Er wieder gen Jeruſalem zurückgekehrt, und ihnen nochmals in der Geſellſchaft ihrer Brüder er- ſchienen.
29. Geben.
Matth. V. 42.
Gieb dem, der dich bittet — — Silber und Gold haſt du nicht? Was du aber haſt, das gieb! — Wie buchſtäblicher du dieß verſteheſt, deſto buchſtäbli-
cher
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[24[44]/0052]
Matthäus V.
einen Schlag giebt — den wird die Welt nicht tadeln,
aber auch bloß deswegen weder bewundern, noch hoch-
achten. Wer aber ruhig dabey bleibt, einfältig lächelt
„Freund! Ich kann noch mehr dulden!„ Den Men-
ſchen mögt’ ich ſehen, der einem ſolchen Manne ſeine in-
nere und äuſſere Hochachtung ganz verſagen kann — oder
vielmehr; — Ich mögt’ ihn nicht ſehen! — Uebrigens
iſt das auch nicht zu vergeſſen. Buchſtäblich hat Je-
ſus, was Er von ſeinen Jüngern forderte, erfüllt.
Der Meiſter wollte vor dem Jünger kein Vorrecht ha-
ben. — Dem, der Ihm den Rock nahm, ließ Er
den Mantel; Dem, der Ihn auf den rechten Backen
ſchlug, bot Er auch den andern dar.
28.
Nachgeben.
So dich jemand nöthigt auf eine Meile, ſo
gehe zwo mit ihm. — Eine Parallelſtelle dazu: Und
Er ſtellte ſich, als wollte Er weiter gehen; Und
ſie nöthigten Ihn und ſprachen: Bleibe bey uns,
denn es will Abend werden — und Er gieng hin-
ein bey ihnen zu bleiben — Und denſelben Abend
noch war Er wieder gen Jeruſalem zurückgekehrt, und
ihnen nochmals in der Geſellſchaft ihrer Brüder er-
ſchienen.
Luc. XXIV.
28. 29.
29.
Geben.
Gieb dem, der dich bittet — — Silber und
Gold haſt du nicht? Was du aber haſt, das gieb! —
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 24[44]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/52>, abgerufen am 24.11.2024.
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