"Und wenn alle dir untreu würden -- Petrus soll &q;dir treu bleiben. Tod und Marter um Deinetwillen &q;ist Leben und Freude für deinen treuen Jünger. Du &q;verdienst alles von uns -- Ich werde gehen, wo du &q;hingehest, und leiden, was du leidest." --
"Du leiden, was Ich leide? Du mit Mir ins &q;Gefängniß, du mit Mir in den Tod gehen? -- Pe- &q;trus! Laß dir das von dem sagen, der dein Herz &q;kennt, und sich nie geirrt hat, nie irren wird -- diese &q;Nacht noch, vor Tagesanbruch noch wirst du dreymahl &q;betheuret haben -- daß du nichts von Mir wissest."
Abermahl eine Vorherverkündigung -- und eine Vorherverkündigung die dem Petrus unerfüllbar schei- nen -- die ihn in Erstaunen und Bestürzung setzen mußte -- die aber auch von der allertiefsten durchdrin- gendsten Herzenskenntniß unsers Herrn zeugte.
Und wenn ich schon mit Dir sterben müßte, so will ich dich doch nicht verläugnen. Desglei- chen sagten auch sie alle -- und keiner hielt Wort, und der am wenigsten, der es zuerst und am lautesten verheissen hatte. Wer sich dünket, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle. Der Weise läßt sich warnen. Wer meynt, er könne nicht fallen, ist schon so viel, als gefallen.
214. Gethsemane.
Da kommt Jesus in ein Feld, genannt Geth-Matth. XXVI. 36. semane und Er spricht zu den Jüngern: Sitzet hie, bis ich hingehe und dort gebethet habe.
Was
Gethſemane.
„Und wenn alle dir untreu würden — Petrus ſoll &q;dir treu bleiben. Tod und Marter um Deinetwillen &q;iſt Leben und Freude für deinen treuen Jünger. Du &q;verdienſt alles von uns — Ich werde gehen, wo du &q;hingeheſt, und leiden, was du leideſt.„ —
„Du leiden, was Ich leide? Du mit Mir ins &q;Gefängniß, du mit Mir in den Tod gehen? — Pe- &q;trus! Laß dir das von dem ſagen, der dein Herz &q;kennt, und ſich nie geirrt hat, nie irren wird — dieſe &q;Nacht noch, vor Tagesanbruch noch wirſt du dreymahl &q;betheuret haben — daß du nichts von Mir wiſſeſt.„
Abermahl eine Vorherverkündigung — und eine Vorherverkündigung die dem Petrus unerfüllbar ſchei- nen — die ihn in Erſtaunen und Beſtürzung ſetzen mußte — die aber auch von der allertiefſten durchdrin- gendſten Herzenskenntniß unſers Herrn zeugte.
Und wenn ich ſchon mit Dir ſterben müßte, ſo will ich dich doch nicht verläugnen. Desglei- chen ſagten auch ſie alle — und keiner hielt Wort, und der am wenigſten, der es zuerſt und am lauteſten verheiſſen hatte. Wer ſich dünket, er ſtehe, der ſehe zu, daß er nicht falle. Der Weiſe läßt ſich warnen. Wer meynt, er könne nicht fallen, iſt ſchon ſo viel, als gefallen.
214. Gethſemane.
Da kommt Jeſus in ein Feld, genannt Geth-Matth. XXVI. 36. ſemane und Er ſpricht zu den Jüngern: Sitzet hie, bis ich hingehe und dort gebethet habe.
Was
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0487"n="459[479]"/><fwplace="top"type="header">Gethſemane.</fw><lb/><p>„Und wenn alle dir untreu würden — Petrus ſoll<lb/>&q;dir treu bleiben. Tod und Marter um Deinetwillen<lb/>&q;iſt Leben und Freude für deinen treuen Jünger. Du<lb/>&q;verdienſt alles von uns — Ich werde gehen, wo <hirendition="#fr">du</hi><lb/>&q;hingeheſt, und leiden, was <hirendition="#fr">du</hi> leideſt.„—</p><lb/><p>„<hirendition="#fr">Du</hi> leiden, was Ich leide? Du mit Mir ins<lb/>&q;Gefängniß, du mit Mir in den Tod gehen? —<hirendition="#fr">Pe-<lb/>&q;trus!</hi> Laß dir das von dem ſagen, der dein Herz<lb/>&q;kennt, und ſich nie geirrt hat, nie irren wird — dieſe<lb/>&q;Nacht noch, vor Tagesanbruch noch wirſt du dreymahl<lb/>&q;betheuret haben — daß du nichts von Mir wiſſeſt.„</p><lb/><p>Abermahl eine Vorherverkündigung — und eine<lb/>
Vorherverkündigung die dem <hirendition="#fr">Petrus</hi> unerfüllbar ſchei-<lb/>
nen — die ihn in Erſtaunen und Beſtürzung ſetzen<lb/>
mußte — die aber auch von der allertiefſten durchdrin-<lb/>
gendſten Herzenskenntniß unſers Herrn zeugte.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Und wenn ich ſchon mit Dir ſterben müßte,<lb/>ſo will ich dich doch nicht verläugnen. Desglei-<lb/>
chen ſagten auch ſie alle</hi>— und keiner hielt Wort,<lb/>
und der am wenigſten, der es <hirendition="#fr">zuerſt</hi> und am lauteſten<lb/>
verheiſſen hatte. <hirendition="#fr">Wer ſich dünket, er ſtehe, der<lb/>ſehe zu, daß er nicht falle. Der Weiſe läßt ſich<lb/>
warnen.</hi> Wer meynt, er könne nicht fallen, iſt ſchon<lb/>ſo viel, als gefallen.</p></div><lb/><divn="3"><head>214.<lb/>
Gethſemane.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Da kommt Jeſus in ein Feld, genannt Geth-</hi><noteplace="right">Matth.<lb/><hirendition="#aq">XXVI.</hi> 36.</note><lb/><hirendition="#fr">ſemane und Er ſpricht zu den Jüngern: Sitzet<lb/>
hie, bis ich hingehe und dort gebethet habe.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Was</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[459[479]/0487]
Gethſemane.
„Und wenn alle dir untreu würden — Petrus ſoll
&q;dir treu bleiben. Tod und Marter um Deinetwillen
&q;iſt Leben und Freude für deinen treuen Jünger. Du
&q;verdienſt alles von uns — Ich werde gehen, wo du
&q;hingeheſt, und leiden, was du leideſt.„ —
„Du leiden, was Ich leide? Du mit Mir ins
&q;Gefängniß, du mit Mir in den Tod gehen? — Pe-
&q;trus! Laß dir das von dem ſagen, der dein Herz
&q;kennt, und ſich nie geirrt hat, nie irren wird — dieſe
&q;Nacht noch, vor Tagesanbruch noch wirſt du dreymahl
&q;betheuret haben — daß du nichts von Mir wiſſeſt.„
Abermahl eine Vorherverkündigung — und eine
Vorherverkündigung die dem Petrus unerfüllbar ſchei-
nen — die ihn in Erſtaunen und Beſtürzung ſetzen
mußte — die aber auch von der allertiefſten durchdrin-
gendſten Herzenskenntniß unſers Herrn zeugte.
Und wenn ich ſchon mit Dir ſterben müßte,
ſo will ich dich doch nicht verläugnen. Desglei-
chen ſagten auch ſie alle — und keiner hielt Wort,
und der am wenigſten, der es zuerſt und am lauteſten
verheiſſen hatte. Wer ſich dünket, er ſtehe, der
ſehe zu, daß er nicht falle. Der Weiſe läßt ſich
warnen. Wer meynt, er könne nicht fallen, iſt ſchon
ſo viel, als gefallen.
214.
Gethſemane.
Da kommt Jeſus in ein Feld, genannt Geth-
ſemane und Er ſpricht zu den Jüngern: Sitzet
hie, bis ich hingehe und dort gebethet habe.
Matth.
XXVI. 36.
Was
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 459[479]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/487>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.