versinken werden die Menschen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den bewohnten Erdboden kommen sollen: denn die Kräfte der Himmel werden bewegt werden. Ich will, sagtJoel XI. 30. 31. eine Parallelstelle bey Joel, Wunderzeichen am Him- mel und auf Erden thun -- Blut und Feuer, Rauch und Dampf; Die Sonne wird in Finsterniß, der Mond in Blut verkehret werden, ehe der große und erschreckliche Tag des Herrn kommt.
Wer zittert nicht bey der blossen, zusammenfassen- den Beschreibung dieser unerhörten Schrecknisse? Fürch- terlichste, bängste Nacht, die dem Morgen des Lebens und der Freude vorgehen muß! Aber eben diese Nacht ist Pfand des kommenden Morgens -- sie hat die ersten Strahlen der Morgenröthe schon in sich. Eben in der tiefsten Noth und Verwaisung darf der Bekenner Jesu nahe Rettung hoffen -- Sein Lohn ist nicht mehr fer- ne. Wenn alle Hoffnung der Christen Unfinn und Schande ist in den Augen der Welt, wenn Unglaube und Lästerung auf dem Thron sitzt und mit eisernem Ze- pter alle Nationen beherrschet -- wenn die ganze Natur in furchtbaren Kämpfen, in wüthenden Geburtswehen zu zertrümmern drohet -- wenn verzweifelnde Angst alle Erdbewohner ergreift, wenn vom Aufgang bis zum Nie- dergang, vom Mittage bis zur Mitternacht jede Stim- me Wehgeheul ist -- dann o Christ, hast du Ursache, dich zu freuen -- dann wird dein Glaube Schauen, deine Hofnung Genuß -- dann kommt Er, der da kommen soll, und säumet nicht. Wenn diese DingeLuc. XXI. 28
anfangen
C c 3
Zuverläßige Anzeigen der ꝛc.
verſinken werden die Menſchen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den bewohnten Erdboden kommen ſollen: denn die Kräfte der Himmel werden bewegt werden. Ich will, ſagtJoel XI. 30. 31. eine Parallelſtelle bey Joel, Wunderzeichen am Him- mel und auf Erden thun — Blut und Feuer, Rauch und Dampf; Die Sonne wird in Finſterniß, der Mond in Blut verkehret werden, ehe der große und erſchreckliche Tag des Herrn kommt.
Wer zittert nicht bey der bloſſen, zuſammenfaſſen- den Beſchreibung dieſer unerhörten Schreckniſſe? Fürch- terlichſte, bängſte Nacht, die dem Morgen des Lebens und der Freude vorgehen muß! Aber eben dieſe Nacht iſt Pfand des kommenden Morgens — ſie hat die erſten Strahlen der Morgenröthe ſchon in ſich. Eben in der tiefſten Noth und Verwaiſung darf der Bekenner Jeſu nahe Rettung hoffen — Sein Lohn iſt nicht mehr fer- ne. Wenn alle Hoffnung der Chriſten Unfinn und Schande iſt in den Augen der Welt, wenn Unglaube und Läſterung auf dem Thron ſitzt und mit eiſernem Ze- pter alle Nationen beherrſchet — wenn die ganze Natur in furchtbaren Kämpfen, in wüthenden Geburtswehen zu zertrümmern drohet — wenn verzweifelnde Angſt alle Erdbewohner ergreift, wenn vom Aufgang bis zum Nie- dergang, vom Mittage bis zur Mitternacht jede Stim- me Wehgeheul iſt — dann o Chriſt, haſt du Urſache, dich zu freuen — dann wird dein Glaube Schauen, deine Hofnung Genuß — dann kommt Er, der da kommen ſoll, und ſäumet nicht. Wenn dieſe DingeLuc. XXI. 28
anfangen
C c 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0433"n="405[425]"/><fwplace="top"type="header">Zuverläßige Anzeigen der ꝛc.</fw><lb/><hirendition="#fr">verſinken werden die Menſchen vor Furcht und<lb/>
Erwartung der Dinge, die über den bewohnten<lb/>
Erdboden kommen ſollen: denn die Kräfte der<lb/>
Himmel werden bewegt werden. Ich will,</hi>ſagt<noteplace="right">Joel<lb/><hirendition="#aq">XI.</hi> 30. 31.</note><lb/>
eine Parallelſtelle bey Joel, <hirendition="#fr">Wunderzeichen am Him-<lb/>
mel und auf Erden thun — Blut und Feuer, Rauch<lb/>
und Dampf; Die Sonne wird in Finſterniß, der<lb/>
Mond in Blut verkehret werden, ehe der große<lb/>
und erſchreckliche Tag des Herrn kommt.</hi></p><lb/><p>Wer zittert nicht bey der bloſſen, zuſammenfaſſen-<lb/>
den Beſchreibung dieſer unerhörten Schreckniſſe? Fürch-<lb/>
terlichſte, bängſte Nacht, die dem Morgen des Lebens<lb/>
und der Freude vorgehen muß! Aber eben dieſe Nacht<lb/>
iſt Pfand des kommenden Morgens —ſie hat die erſten<lb/>
Strahlen der Morgenröthe ſchon in ſich. Eben in der<lb/>
tiefſten Noth und Verwaiſung darf der Bekenner Jeſu<lb/>
nahe Rettung hoffen — Sein Lohn iſt nicht mehr fer-<lb/>
ne. Wenn alle Hoffnung der Chriſten Unfinn und<lb/>
Schande iſt in den Augen der Welt, wenn Unglaube<lb/>
und Läſterung auf dem Thron ſitzt und mit eiſernem Ze-<lb/>
pter alle Nationen beherrſchet — wenn die ganze Natur<lb/>
in furchtbaren Kämpfen, in wüthenden Geburtswehen<lb/>
zu zertrümmern drohet — wenn verzweifelnde Angſt alle<lb/>
Erdbewohner ergreift, wenn vom Aufgang bis zum Nie-<lb/>
dergang, vom Mittage bis zur Mitternacht jede Stim-<lb/>
me Wehgeheul iſt — dann o Chriſt, haſt du Urſache,<lb/>
dich zu freuen — dann wird dein Glaube <hirendition="#fr">Schauen,</hi><lb/>
deine Hofnung <hirendition="#fr">Genuß</hi>— dann kommt Er, der da<lb/>
kommen ſoll, und ſäumet nicht. Wenn dieſe Dinge<noteplace="right">Luc. <hirendition="#aq">XXI.</hi> 28</note><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">anfangen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[405[425]/0433]
Zuverläßige Anzeigen der ꝛc.
verſinken werden die Menſchen vor Furcht und
Erwartung der Dinge, die über den bewohnten
Erdboden kommen ſollen: denn die Kräfte der
Himmel werden bewegt werden. Ich will, ſagt
eine Parallelſtelle bey Joel, Wunderzeichen am Him-
mel und auf Erden thun — Blut und Feuer, Rauch
und Dampf; Die Sonne wird in Finſterniß, der
Mond in Blut verkehret werden, ehe der große
und erſchreckliche Tag des Herrn kommt.
Joel
XI. 30. 31.
Wer zittert nicht bey der bloſſen, zuſammenfaſſen-
den Beſchreibung dieſer unerhörten Schreckniſſe? Fürch-
terlichſte, bängſte Nacht, die dem Morgen des Lebens
und der Freude vorgehen muß! Aber eben dieſe Nacht
iſt Pfand des kommenden Morgens — ſie hat die erſten
Strahlen der Morgenröthe ſchon in ſich. Eben in der
tiefſten Noth und Verwaiſung darf der Bekenner Jeſu
nahe Rettung hoffen — Sein Lohn iſt nicht mehr fer-
ne. Wenn alle Hoffnung der Chriſten Unfinn und
Schande iſt in den Augen der Welt, wenn Unglaube
und Läſterung auf dem Thron ſitzt und mit eiſernem Ze-
pter alle Nationen beherrſchet — wenn die ganze Natur
in furchtbaren Kämpfen, in wüthenden Geburtswehen
zu zertrümmern drohet — wenn verzweifelnde Angſt alle
Erdbewohner ergreift, wenn vom Aufgang bis zum Nie-
dergang, vom Mittage bis zur Mitternacht jede Stim-
me Wehgeheul iſt — dann o Chriſt, haſt du Urſache,
dich zu freuen — dann wird dein Glaube Schauen,
deine Hofnung Genuß — dann kommt Er, der da
kommen ſoll, und ſäumet nicht. Wenn dieſe Dinge
anfangen
Luc. XXI. 28
C c 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 405[425]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/433>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.