Nicht in geheim -- Fasse das recht wohl, Jün- ger und Jüngerin Jesu! Nicht in geheim, nicht un- gesehen und unbemerkt kommt unser Herr, wann Er kommt -- Sondern allleuchtend, allerkennbar, alldurchdringend, wie der Blitz -- So erscheint Er. Man wird nicht nachfragen dürfen: "Ist Er wohl schon &q;gekommen!" Nein! Man wird Sein Kommen unbe- schreiblich kräftig empfinden -- Man wird, wenn Er gekommen ist, keinen Augenblick anstehen können, ob Er wohl auch würklich gekommen sey? Seine Zukunft wird indisputabel seyn -- sie wird sich durch sich selbst auf die empfindbarste, eklatanteste Weise ankündigen.
Leset dieses Wort, liebe Christen, zu wiederhohl- ten mahlen, leset es mit der nüchtersten, prüfendsten Aufmerksamkeit und saget: Steht nicht die Vermuthung, "Jesus Christus könnte wohl schon wieder gekommen &q;seyn" -- mit diesem Seinem Worte in dem auffallend- sten, unvereinbarsten Widerspruche? Muß nicht eins von beyden nothwendig grundfalsch seyn -- entweder je- ne Vermuthung? Oder dieses Wort des Herrn?
Glaube nicht einem jeglichen Geist, sondern prüfe die Geister, ob sie aus Gott seyn? Wafne dich, mein lieber Mitverehrer dessen, der kommen wird, gegen Verführer und Verführungen -- und bis Er kommt, wie der Blitz, der ausgehet von Aufgang und scheinet bis zum Niedergang, so glaube nicht, daß Er gekommen sey, und wenn dirs auch Engel vom Himmel sagten!
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Wie wird der Meßias erſcheinen.
Nicht in geheim — Faſſe das recht wohl, Jün- ger und Jüngerin Jeſu! Nicht in geheim, nicht un- geſehen und unbemerkt kommt unſer Herr, wann Er kommt — Sondern allleuchtend, allerkennbar, alldurchdringend, wie der Blitz — So erſcheint Er. Man wird nicht nachfragen dürfen: „Iſt Er wohl ſchon &q;gekommen!„ Nein! Man wird Sein Kommen unbe- ſchreiblich kräftig empfinden — Man wird, wenn Er gekommen iſt, keinen Augenblick anſtehen können, ob Er wohl auch würklich gekommen ſey? Seine Zukunft wird indiſputabel ſeyn — ſie wird ſich durch ſich ſelbſt auf die empfindbarſte, eklatanteſte Weiſe ankündigen.
Leſet dieſes Wort, liebe Chriſten, zu wiederhohl- ten mahlen, leſet es mit der nüchterſten, prüfendſten Aufmerkſamkeit und ſaget: Steht nicht die Vermuthung, „Jeſus Chriſtus könnte wohl ſchon wieder gekommen &q;ſeyn„ — mit dieſem Seinem Worte in dem auffallend- ſten, unvereinbarſten Widerſpruche? Muß nicht eins von beyden nothwendig grundfalſch ſeyn — entweder je- ne Vermuthung? Oder dieſes Wort des Herrn?
Glaube nicht einem jeglichen Geiſt, ſondern prüfe die Geiſter, ob ſie aus Gott ſeyn? Wafne dich, mein lieber Mitverehrer deſſen, der kommen wird, gegen Verführer und Verführungen — und bis Er kommt, wie der Blitz, der ausgehet von Aufgang und ſcheinet bis zum Niedergang, ſo glaube nicht, daß Er gekommen ſey, und wenn dirs auch Engel vom Himmel ſagten!
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[401[421]/0429]
Wie wird der Meßias erſcheinen.
Nicht in geheim — Faſſe das recht wohl, Jün-
ger und Jüngerin Jeſu! Nicht in geheim, nicht un-
geſehen und unbemerkt kommt unſer Herr, wann
Er kommt — Sondern allleuchtend, allerkennbar,
alldurchdringend, wie der Blitz — So erſcheint Er.
Man wird nicht nachfragen dürfen: „Iſt Er wohl ſchon
&q;gekommen!„ Nein! Man wird Sein Kommen unbe-
ſchreiblich kräftig empfinden — Man wird, wenn Er
gekommen iſt, keinen Augenblick anſtehen können, ob
Er wohl auch würklich gekommen ſey? Seine Zukunft
wird indiſputabel ſeyn — ſie wird ſich durch ſich ſelbſt
auf die empfindbarſte, eklatanteſte Weiſe ankündigen.
Leſet dieſes Wort, liebe Chriſten, zu wiederhohl-
ten mahlen, leſet es mit der nüchterſten, prüfendſten
Aufmerkſamkeit und ſaget: Steht nicht die Vermuthung,
„Jeſus Chriſtus könnte wohl ſchon wieder gekommen
&q;ſeyn„ — mit dieſem Seinem Worte in dem auffallend-
ſten, unvereinbarſten Widerſpruche? Muß nicht eins
von beyden nothwendig grundfalſch ſeyn — entweder je-
ne Vermuthung? Oder dieſes Wort des Herrn?
Glaube nicht einem jeglichen Geiſt, ſondern
prüfe die Geiſter, ob ſie aus Gott ſeyn? Wafne
dich, mein lieber Mitverehrer deſſen, der kommen wird,
gegen Verführer und Verführungen — und bis Er
kommt, wie der Blitz, der ausgehet von Aufgang und
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ſagten!
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 401[421]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/429>, abgerufen am 23.11.2024.
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