Bittet, daß euere Flucht nicht am Sabbath geschehe! Am Sabbath wärs den Juden nicht erlaubt, über eine halbe Meile zu gehen; Viele hätten sich durch Beobachtung dieses Sabbathgesetzes in den gewissesten Tod gestürzt, dem sie sonst durch die Flucht noch hätten entgehen können. Bittet -- also ists Möglichkeit, daß das Gebeth Zeit -- Umstände ändere, und Gott sich nach den Bitten der Elenden richte.
186. Unbeschreiblicher Jammer der jüdischen Nation.
Alsdann wird eine grosse Trübsal seyn, der-Matth. XXIV. 21. gleichen von Anfang der Welt bis itzt nie gewe- sen ist und auch nicht werden wird. Es wer-Marc. XII 19. den in denselbigen Tagen solche Trübsale seyn, dergleichen nie gewesen von Anfang des Ge-Luc. XIX. 42-44. schöpfes, das Gott erschaffen hat, bis itzt und auch nicht werden wird. Es wird eine grosse Noth ob diesem Lande und Zorn über diesem Volke seyn, und sie werden von der Schärfe des Schwerdtes fallen und gefänglich, unter alle Völker geführt werden. Und eine Parallelstel- le sagt: Und als Jesus die Stadt Jerusalem sa- he, weynete Er über sie und sprach: Ach, daß du auf diesen deinen Tag wüßtest, was zu dei- nem Frieden dienete! Nun aber ist es vor dei- nen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, daß dich deine Feinde mit
einer
unbeſchreiblicher Jammer ꝛc.
Bittet, daß euere Flucht nicht am Sabbath geſchehe! Am Sabbath wärs den Juden nicht erlaubt, über eine halbe Meile zu gehen; Viele hätten ſich durch Beobachtung dieſes Sabbathgeſetzes in den gewiſſeſten Tod geſtürzt, dem ſie ſonſt durch die Flucht noch hätten entgehen können. Bittet — alſo iſts Möglichkeit, daß das Gebeth Zeit — Umſtände ändere, und Gott ſich nach den Bitten der Elenden richte.
186. Unbeſchreiblicher Jammer der jüdiſchen Nation.
Alsdann wird eine groſſe Trübſal ſeyn, der-Matth. XXIV. 21. gleichen von Anfang der Welt bis itzt nie gewe- ſen iſt und auch nicht werden wird. Es wer-Marc. XII 19. den in denſelbigen Tagen ſolche Trübſale ſeyn, dergleichen nie geweſen von Anfang des Ge-Luc. XIX. 42-44. ſchöpfes, das Gott erſchaffen hat, bis itzt und auch nicht werden wird. Es wird eine groſſe Noth ob dieſem Lande und Zorn über dieſem Volke ſeyn, und ſie werden von der Schärfe des Schwerdtes fallen und gefänglich, unter alle Völker geführt werden. Und eine Parallelſtel- le ſagt: Und als Jeſus die Stadt Jeruſalem ſa- he, weynete Er über ſie und ſprach: Ach, daß du auf dieſen deinen Tag wüßteſt, was zu dei- nem Frieden dienete! Nun aber iſt es vor dei- nen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, daß dich deine Feinde mit
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[395[415]/0423]
unbeſchreiblicher Jammer ꝛc.
Bittet, daß euere Flucht nicht am Sabbath
geſchehe! Am Sabbath wärs den Juden nicht erlaubt,
über eine halbe Meile zu gehen; Viele hätten ſich durch
Beobachtung dieſes Sabbathgeſetzes in den gewiſſeſten
Tod geſtürzt, dem ſie ſonſt durch die Flucht noch hätten
entgehen können. Bittet — alſo iſts Möglichkeit, daß
das Gebeth Zeit — Umſtände ändere, und Gott ſich
nach den Bitten der Elenden richte.
186.
Unbeſchreiblicher Jammer der jüdiſchen
Nation.
Alsdann wird eine groſſe Trübſal ſeyn, der-
gleichen von Anfang der Welt bis itzt nie gewe-
ſen iſt und auch nicht werden wird. Es wer-
den in denſelbigen Tagen ſolche Trübſale ſeyn,
dergleichen nie geweſen von Anfang des Ge-
ſchöpfes, das Gott erſchaffen hat, bis itzt und
auch nicht werden wird. Es wird eine groſſe
Noth ob dieſem Lande und Zorn über dieſem
Volke ſeyn, und ſie werden von der Schärfe
des Schwerdtes fallen und gefänglich, unter
alle Völker geführt werden. Und eine Parallelſtel-
le ſagt: Und als Jeſus die Stadt Jeruſalem ſa-
he, weynete Er über ſie und ſprach: Ach, daß
du auf dieſen deinen Tag wüßteſt, was zu dei-
nem Frieden dienete! Nun aber iſt es vor dei-
nen Augen verborgen. Denn es werden Tage
über dich kommen, daß dich deine Feinde mit
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XXIV. 21.
Marc. XII
19.
Luc. XIX.
42-44.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 395[415]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/423>, abgerufen am 23.11.2024.
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