seinem göttlichen Blicke lag die dunkelste Zukunft, wie die verborgenste Tiefe des menschlichen Herzens aufge- deckt. Er sahe die prächtigen Tempelgebäude, die IhmJoh. II. 25 seine Jünger voll Verwunderung zeigen, bis in ihre er- sten Fundamentsteine zertrümmert. So sahe Er auchJoh. II. 19 sich selbst, den Tempel des neuen himmlischen Jerusa-Off. Joh XXI. 22. lems -- eh' einer seiner Jünger es ahndete, zerstöret -- aber auch wieder gebaut. Anbethung Ihm, der Au- gen hat, wie Feuerflammen, vor dessen Blicke das Wer- den und Vergehen der Städte und Länder und Welten Gegenwart ist! Seelig die Seele, welche ein Strahl seiner alles erforschenden Weisheit erleuchtet! Die Ju- den sagen, es haben dem zweyten Tempel fünf beträcht- liche Stücke gefehlt, welche den höchsten Glanz und Werth des Salomonischen ausgemacht hatten. 1. Die Bundeslade. 2. Die Schechinah, oder das sicht- bare Zeichen der göttlichen Gegenwart. 3. Das heili- ge Feuer auf dem Altare. 4. Die Urim und Thummim 2. Mos. XXVIII. 30. (eine Art von Ora- kel oder Rechtspruch in zweifelhaften Fällen.) 5. Der Geist der Weissagung. Der jüdische Geschicht- schreiber Josephus beschreibt diesen Tempel, wie er zur Zeit des Herrn und der Apostel war in seiner Ge- schichte des jüdischen Krieges. B. V. K. 14.
179. Frage der Jünger und Antwort des Herrn.
Und als Er am Oehlberge saß, sind die Jün-Matth. XXIV. 3 ger besonders zu Ihm gegangen -- nach der Pa-
rallel-
Zerſtörung des Tempels zu Jeruſalem.
ſeinem göttlichen Blicke lag die dunkelſte Zukunft, wie die verborgenſte Tiefe des menſchlichen Herzens aufge- deckt. Er ſahe die prächtigen Tempelgebäude, die IhmJoh. II. 25 ſeine Jünger voll Verwunderung zeigen, bis in ihre er- ſten Fundamentſteine zertrümmert. So ſahe Er auchJoh. II. 19 ſich ſelbſt, den Tempel des neuen himmliſchen Jeruſa-Off. Joh XXI. 22. lems — eh’ einer ſeiner Jünger es ahndete, zerſtöret — aber auch wieder gebaut. Anbethung Ihm, der Au- gen hat, wie Feuerflammen, vor deſſen Blicke das Wer- den und Vergehen der Städte und Länder und Welten Gegenwart iſt! Seelig die Seele, welche ein Strahl ſeiner alles erforſchenden Weisheit erleuchtet! Die Ju- den ſagen, es haben dem zweyten Tempel fünf beträcht- liche Stücke gefehlt, welche den höchſten Glanz und Werth des Salomoniſchen ausgemacht hatten. 1. Die Bundeslade. 2. Die Schechinah, oder das ſicht- bare Zeichen der göttlichen Gegenwart. 3. Das heili- ge Feuer auf dem Altare. 4. Die Urim und Thummim 2. Moſ. XXVIII. 30. (eine Art von Ora- kel oder Rechtſpruch in zweifelhaften Fällen.) 5. Der Geiſt der Weiſſagung. Der jüdiſche Geſchicht- ſchreiber Joſephus beſchreibt dieſen Tempel, wie er zur Zeit des Herrn und der Apoſtel war in ſeiner Ge- ſchichte des jüdiſchen Krieges. B. V. K. 14.
179. Frage der Jünger und Antwort des Herrn.
Und als Er am Oehlberge ſaß, ſind die Jün-Matth. XXIV. 3 ger beſonders zu Ihm gegangen — nach der Pa-
rallel-
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[381[401]/0409]
Zerſtörung des Tempels zu Jeruſalem.
ſeinem göttlichen Blicke lag die dunkelſte Zukunft, wie
die verborgenſte Tiefe des menſchlichen Herzens aufge-
deckt. Er ſahe die prächtigen Tempelgebäude, die Ihm
ſeine Jünger voll Verwunderung zeigen, bis in ihre er-
ſten Fundamentſteine zertrümmert. So ſahe Er auch
ſich ſelbſt, den Tempel des neuen himmliſchen Jeruſa-
lems — eh’ einer ſeiner Jünger es ahndete, zerſtöret —
aber auch wieder gebaut. Anbethung Ihm, der Au-
gen hat, wie Feuerflammen, vor deſſen Blicke das Wer-
den und Vergehen der Städte und Länder und Welten
Gegenwart iſt! Seelig die Seele, welche ein Strahl
ſeiner alles erforſchenden Weisheit erleuchtet! Die Ju-
den ſagen, es haben dem zweyten Tempel fünf beträcht-
liche Stücke gefehlt, welche den höchſten Glanz und
Werth des Salomoniſchen ausgemacht hatten. 1. Die
Bundeslade. 2. Die Schechinah, oder das ſicht-
bare Zeichen der göttlichen Gegenwart. 3. Das heili-
ge Feuer auf dem Altare. 4. Die Urim und
Thummim 2. Moſ. XXVIII. 30. (eine Art von Ora-
kel oder Rechtſpruch in zweifelhaften Fällen.) 5. Der
Geiſt der Weiſſagung. Der jüdiſche Geſchicht-
ſchreiber Joſephus beſchreibt dieſen Tempel, wie er
zur Zeit des Herrn und der Apoſtel war in ſeiner Ge-
ſchichte des jüdiſchen Krieges. B. V. K. 14.
Joh. II. 25
Joh. II. 19
Off. Joh
XXI. 22.
179.
Frage der Jünger und Antwort des Herrn.
Und als Er am Oehlberge ſaß, ſind die Jün-
ger beſonders zu Ihm gegangen — nach der Pa-
rallel-
Matth.
XXIV. 3
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