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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus XXIV.
wollen jedem Abschnitte derselben einige kurze Anmerkun-
gen zur Erläuterung beyfügen.

178.
Zerstörung des Tempels zu Jerusalem.
Matth.
XXIV. 1. 2.

Und Jesus gieng hinaus und zog von dem
Tempel hinweg, und seine Jünger traten hinzu,

Mare.
XIII. 12.
daß sie Ihm die Gebäude des Tempels zeigten.
Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht die-

Luc.
XXI. 5. 6.
ses alles? Wahrlich; Ich sage euch: Hie -- wird
nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden,
der nicht zerstört werde.

So weit der zweyte Tempel, den die ums Jahr
3446 -- unter Serubabels Anführung aus der babylo-
nischen Gefangenschaft nach Palästina zurückkehrenden
Juden wieder auf bauten -- und der nachher, besonders
1. Reg. VI.
VII.
von Herodes so sehr verschönert worden -- so weit Er
von äusserer und innerer Pracht unter dem Salomoni-
Esra III.schen war, so war er doch immer noch groß und präch-
tig genug, um von den Jüngern mit froher Bewunde-
rung angesehen zu werden. Er war der Mittelpunkt,
der Grundstein des israelitischen Gottesdiensts, und der
ganzen so eigenen Verfassung dieser Nation; -- Ihr
liebstes, verehrtestes Kleinod. An seine Zerstörung
kam keinem Juden ein Gedanke. Eher, glaubten sie,
müßten Himmel und Erde vergehen, ehe ihr Tempel
zerstört und ihr Opferdienst aufgehoben werden könnte.
Aber Jesus sahe das, was am wenigsten geahndet, und
vorempfunden werden konnte, nicht mehr ferne. Vor

seinem

Matthäus XXIV.
wollen jedem Abſchnitte derſelben einige kurze Anmerkun-
gen zur Erläuterung beyfügen.

178.
Zerſtörung des Tempels zu Jeruſalem.
Matth.
XXIV. 1. 2.

Und Jeſus gieng hinaus und zog von dem
Tempel hinweg, und ſeine Jünger traten hinzu,

Mare.
XIII. 12.
daß ſie Ihm die Gebäude des Tempels zeigten.
Jeſus aber ſprach zu ihnen: Sehet ihr nicht die-

Luc.
XXI. 5. 6.
ſes alles? Wahrlich; Ich ſage euch: Hie — wird
nicht ein Stein auf dem andern gelaſſen werden,
der nicht zerſtört werde.

So weit der zweyte Tempel, den die ums Jahr
3446 — unter Serubabels Anführung aus der babylo-
niſchen Gefangenſchaft nach Paläſtina zurückkehrenden
Juden wieder auf bauten — und der nachher, beſonders
1. Reg. VI.
VII.
von Herodes ſo ſehr verſchönert worden — ſo weit Er
von äuſſerer und innerer Pracht unter dem Salomoni-
Eſra III.ſchen war, ſo war er doch immer noch groß und präch-
tig genug, um von den Jüngern mit froher Bewunde-
rung angeſehen zu werden. Er war der Mittelpunkt,
der Grundſtein des iſraelitiſchen Gottesdienſts, und der
ganzen ſo eigenen Verfaſſung dieſer Nation; — Ihr
liebſtes, verehrteſtes Kleinod. An ſeine Zerſtörung
kam keinem Juden ein Gedanke. Eher, glaubten ſie,
müßten Himmel und Erde vergehen, ehe ihr Tempel
zerſtört und ihr Opferdienſt aufgehoben werden könnte.
Aber Jeſus ſahe das, was am wenigſten geahndet, und
vorempfunden werden konnte, nicht mehr ferne. Vor

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[380[400]/0408] Matthäus XXIV. wollen jedem Abſchnitte derſelben einige kurze Anmerkun- gen zur Erläuterung beyfügen. 178. Zerſtörung des Tempels zu Jeruſalem. Und Jeſus gieng hinaus und zog von dem Tempel hinweg, und ſeine Jünger traten hinzu, daß ſie Ihm die Gebäude des Tempels zeigten. Jeſus aber ſprach zu ihnen: Sehet ihr nicht die- ſes alles? Wahrlich; Ich ſage euch: Hie — wird nicht ein Stein auf dem andern gelaſſen werden, der nicht zerſtört werde. Mare. XIII. 12. Luc. XXI. 5. 6. So weit der zweyte Tempel, den die ums Jahr 3446 — unter Serubabels Anführung aus der babylo- niſchen Gefangenſchaft nach Paläſtina zurückkehrenden Juden wieder auf bauten — und der nachher, beſonders von Herodes ſo ſehr verſchönert worden — ſo weit Er von äuſſerer und innerer Pracht unter dem Salomoni- ſchen war, ſo war er doch immer noch groß und präch- tig genug, um von den Jüngern mit froher Bewunde- rung angeſehen zu werden. Er war der Mittelpunkt, der Grundſtein des iſraelitiſchen Gottesdienſts, und der ganzen ſo eigenen Verfaſſung dieſer Nation; — Ihr liebſtes, verehrteſtes Kleinod. An ſeine Zerſtörung kam keinem Juden ein Gedanke. Eher, glaubten ſie, müßten Himmel und Erde vergehen, ehe ihr Tempel zerſtört und ihr Opferdienſt aufgehoben werden könnte. Aber Jeſus ſahe das, was am wenigſten geahndet, und vorempfunden werden konnte, nicht mehr ferne. Vor ſeinem 1. Reg. VI. VII. Eſra III.

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 380[400]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/408>, abgerufen am 23.11.2024.