an der Strasse von Feyerkleidern vorräthig hat -- Es wird ihm geschenkt; Und da erscheint die Huld des Vaters in ihrer ganzen Grösse. "Lasset uns frö- &q;lich seyn, und frolocken, und ihm die Ehre geben, &q;denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und &q;sein Weib hat sich bereitet, und ihr ist gegeben worden, &q;daß sie sich mit reiner und glänzender Seide bekleide- &q;te; denn die Seiden sind die Gerechtigkeiten der Heili- &q;gen." Diese Stelle weiset uns deutlich genug darauf, was dieses Geschenk sey, und winkt uns auf die Lehre, die Paulus den römischen Christen aufschließt; Und die die grosse Hauptlehre des Evangeliums ist; Auf die Gabe der Gerechtigkeit, die den Glaubenden, den Hoffenden wider Hoffnung nach Abrahams Beyspiel, geschenkt wird.
4. Das setzt denn aber auch zugleich die Grösse des Vergehens jenes Gastes ins Licht, der sich an der Ta- fel des Königes zu erscheinen erkühnte ohne das zur Hoch- zeit gehörige Feyerkleid. Nicht daß er keines hatte, war sein Verbrechen; Sondern eines hatte, aber es nicht anzog; Ein Geschenk bekam wie die andern, aber es verachtete oder anzuziehen vernachläßigte, und frech genug war in seinen alten schmutzigen Kleidern an die Tafel zu kommen! Die schwerste Sünde ist die des Christen, von dem nicht gefordert wird, als daß er an- nehme und brauche was ihm geschenkt wird -- und der das muthwillig von sich leget, und sich dennoch in die Seligkeiten des Reiches Christi Schaamlos hineindrän- gen will.
157. Scha-
Hochzeitmahl. Reich des Meßias.
an der Straſſe von Feyerkleidern vorräthig hat — Es wird ihm geſchenkt; Und da erſcheint die Huld des Vaters in ihrer ganzen Gröſſe. „Laſſet uns frö- &q;lich ſeyn, und frolocken, und ihm die Ehre geben, &q;denn die Hochzeit des Lammes iſt gekommen, und &q;ſein Weib hat ſich bereitet, und ihr iſt gegeben worden, &q;daß ſie ſich mit reiner und glänzender Seide bekleide- &q;te; denn die Seiden ſind die Gerechtigkeiten der Heili- &q;gen.„ Dieſe Stelle weiſet uns deutlich genug darauf, was dieſes Geſchenk ſey, und winkt uns auf die Lehre, die Paulus den römiſchen Chriſten aufſchließt; Und die die groſſe Hauptlehre des Evangeliums iſt; Auf die Gabe der Gerechtigkeit, die den Glaubenden, den Hoffenden wider Hoffnung nach Abrahams Beyſpiel, geſchenkt wird.
4. Das ſetzt denn aber auch zugleich die Gröſſe des Vergehens jenes Gaſtes ins Licht, der ſich an der Ta- fel des Königes zu erſcheinen erkühnte ohne das zur Hoch- zeit gehörige Feyerkleid. Nicht daß er keines hatte, war ſein Verbrechen; Sondern eines hatte, aber es nicht anzog; Ein Geſchenk bekam wie die andern, aber es verachtete oder anzuziehen vernachläßigte, und frech genug war in ſeinen alten ſchmutzigen Kleidern an die Tafel zu kommen! Die ſchwerſte Sünde iſt die des Chriſten, von dem nicht gefordert wird, als daß er an- nehme und brauche was ihm geſchenkt wird — und der das muthwillig von ſich leget, und ſich dennoch in die Seligkeiten des Reiches Chriſti Schaamlos hineindrän- gen will.
157. Scha-
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[333[353]/0361]
Hochzeitmahl. Reich des Meßias.
an der Straſſe von Feyerkleidern vorräthig hat —
Es wird ihm geſchenkt; Und da erſcheint die Huld
des Vaters in ihrer ganzen Gröſſe. „Laſſet uns frö-
&q;lich ſeyn, und frolocken, und ihm die Ehre geben,
&q;denn die Hochzeit des Lammes iſt gekommen, und
&q;ſein Weib hat ſich bereitet, und ihr iſt gegeben worden,
&q;daß ſie ſich mit reiner und glänzender Seide bekleide-
&q;te; denn die Seiden ſind die Gerechtigkeiten der Heili-
&q;gen.„ Dieſe Stelle weiſet uns deutlich genug darauf,
was dieſes Geſchenk ſey, und winkt uns auf die Lehre,
die Paulus den römiſchen Chriſten aufſchließt; Und die
die groſſe Hauptlehre des Evangeliums iſt; Auf die
Gabe der Gerechtigkeit, die den Glaubenden, den
Hoffenden wider Hoffnung nach Abrahams Beyſpiel,
geſchenkt wird.
4. Das ſetzt denn aber auch zugleich die Gröſſe des
Vergehens jenes Gaſtes ins Licht, der ſich an der Ta-
fel des Königes zu erſcheinen erkühnte ohne das zur Hoch-
zeit gehörige Feyerkleid. Nicht daß er keines hatte,
war ſein Verbrechen; Sondern eines hatte, aber es
nicht anzog; Ein Geſchenk bekam wie die andern, aber
es verachtete oder anzuziehen vernachläßigte, und frech
genug war in ſeinen alten ſchmutzigen Kleidern an die
Tafel zu kommen! Die ſchwerſte Sünde iſt die des
Chriſten, von dem nicht gefordert wird, als daß er an-
nehme und brauche was ihm geſchenkt wird — und der
das muthwillig von ſich leget, und ſich dennoch in die
Seligkeiten des Reiches Chriſti Schaamlos hineindrän-
gen will.
157. Scha-
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