set, der isset dem Herrn nicht, und danket auch Gott. (Beyde, der so alles essen darf, und der so meynt, er dürfe nicht von allem essen -- thun es aus religiosen Absichten, mit frommen Gesinnungen. Beyde sehen dabey auf Gott. Der eine dankt Gott für seine Gewissensfreyheit; Der andre, daß er stark genug ist, sei- nem Gewissen zu folgen, und um des Herrn willen et- was aufzuopfern. Denn unser keiner lebt ihm sel- ber, und unser keiner stirbt ihm selber -- Grosses Wort! Wie genug zu beherzigen! Wer vergißt es nicht tausendmahl, daß er einem andern angehört, und nicht seiner selbst ist --? Leben wir, so leben wir dem Herrn; Und sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist auch Christus gestorben und auferstanden und wieder lebendig worden, daß Er über Todte und Lebendige Herr sey. Du aber was richtest, das heißt, verdammest du dei- nen Bruder? Oder du anderer, (Stärkerer) was verachtest du deinen (schwächern) Bruder. Wir werden alle, (der Stärkere und Schwächere) vor dem Richterstuhl Christi dargestellt werden. Wie geschrieben ist: So wahr als Ich lebe, spricht der Herr: Mir sollen alle Kniee gebeuget wer- den, und alle Zungen sollen Gott bekennen! -- (Diese Stelle deutet Paulus, auf wen? -- auf Chri- stus -- wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi, als Gottes Richterstuhl offenbar werden.) So wird nun ein jeglicher für sich selbst Gott
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Petrus. Zinsgroſchen. Aergerniß.
ſet, der iſſet dem Herrn nicht, und danket auch Gott. (Beyde, der ſo alles eſſen darf, und der ſo meynt, er dürfe nicht von allem eſſen — thun es aus religioſen Abſichten, mit frommen Geſinnungen. Beyde ſehen dabey auf Gott. Der eine dankt Gott für ſeine Gewiſſensfreyheit; Der andre, daß er ſtark genug iſt, ſei- nem Gewiſſen zu folgen, und um des Herrn willen et- was aufzuopfern. Denn unſer keiner lebt ihm ſel- ber, und unſer keiner ſtirbt ihm ſelber — Groſſes Wort! Wie genug zu beherzigen! Wer vergißt es nicht tauſendmahl, daß er einem andern angehört, und nicht ſeiner ſelbſt iſt —? Leben wir, ſo leben wir dem Herrn; Und ſterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder ſterben, ſo ſind wir des Herrn. Denn dazu iſt auch Chriſtus geſtorben und auferſtanden und wieder lebendig worden, daß Er über Todte und Lebendige Herr ſey. Du aber was richteſt, das heißt, verdammeſt du dei- nen Bruder? Oder du anderer, (Stärkerer) was verachteſt du deinen (ſchwächern) Bruder. Wir werden alle, (der Stärkere und Schwächere) vor dem Richterſtuhl Chriſti dargeſtellt werden. Wie geſchrieben iſt: So wahr als Ich lebe, ſpricht der Herr: Mir ſollen alle Kniee gebeuget wer- den, und alle Zungen ſollen Gott bekennen! — (Dieſe Stelle deutet Paulus, auf wen? — auf Chri- ſtus — wir müſſen alle vor dem Richterſtuhl Chriſti, als Gottes Richterſtuhl offenbar werden.) So wird nun ein jeglicher für ſich ſelbſt Gott
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Petrus. Zinsgroſchen. Aergerniß.
ſet, der iſſet dem Herrn nicht, und danket auch
Gott. (Beyde, der ſo alles eſſen darf, und der ſo
meynt, er dürfe nicht von allem eſſen — thun es aus
religioſen Abſichten, mit frommen Geſinnungen. Beyde
ſehen dabey auf Gott. Der eine dankt Gott für ſeine
Gewiſſensfreyheit; Der andre, daß er ſtark genug iſt, ſei-
nem Gewiſſen zu folgen, und um des Herrn willen et-
was aufzuopfern. Denn unſer keiner lebt ihm ſel-
ber, und unſer keiner ſtirbt ihm ſelber — Groſſes
Wort! Wie genug zu beherzigen! Wer vergißt es nicht
tauſendmahl, daß er einem andern angehört, und nicht
ſeiner ſelbſt iſt —? Leben wir, ſo leben wir dem
Herrn; Und ſterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn.
Darum wir leben oder ſterben, ſo ſind wir des
Herrn. Denn dazu iſt auch Chriſtus geſtorben
und auferſtanden und wieder lebendig worden,
daß Er über Todte und Lebendige Herr ſey. Du
aber was richteſt, das heißt, verdammeſt du dei-
nen Bruder? Oder du anderer, (Stärkerer) was
verachteſt du deinen (ſchwächern) Bruder. Wir
werden alle, (der Stärkere und Schwächere) vor
dem Richterſtuhl Chriſti dargeſtellt werden. Wie
geſchrieben iſt: So wahr als Ich lebe, ſpricht
der Herr: Mir ſollen alle Kniee gebeuget wer-
den, und alle Zungen ſollen Gott bekennen! —
(Dieſe Stelle deutet Paulus, auf wen? — auf Chri-
ſtus — wir müſſen alle vor dem Richterſtuhl
Chriſti, als Gottes Richterſtuhl offenbar werden.)
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 249[269]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/277>, abgerufen am 27.11.2024.
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