dieser Begebenheit nicht groß genug denken. Johan- nes zielet ohne Zweifel darauf, wenn er sagt: Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, als die Herrlich- keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus spricht ganz entzückt davon, und beruft sich darauf zur Stärkung des Glaubens der Christen -- in seinem zweyten Briefe, der so ganz, so innig aus dem Geiste des Apostels quoll, und seiner so würdig, seinem Cha- rakter so gemäß ist, daß ich mir gar nicht einfallen las- sen kann, an seiner Aechtheit zu zweifeln, oder eigent- licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als ob Er daran im Ernste zweifelte.
Wir sind nicht den listiglich erdichteten Fa-2. Petr. I. 16. 17. beln nachgefolget, da wir euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft unsers Herrn Jesus Christus; Sondern wir haben seine Majestät sel- ber gesehen, da Er von Gott dem Vater Ehre und Preis empfieng durch eine Stimme, die zu Ihm geschahe von der großmächtigen Herr- lichkeit -- also rufend: Dieß ist mein lieber Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel herab, da wir mit Ihm auf dem Berge waren. -- So spricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be- trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von Chri- stus und seiner Herrlichkeit, Uebermenschlichkeit, Gött- lichkeit nicht heilig und ehrwürdig ist, der sage doch kein Wort mehr von Verehrung heiliger Urkunden -- oder von
Glau-
P 4
Verklärung oder Verherrlichung Jeſus.
dieſer Begebenheit nicht groß genug denken. Johan- nes zielet ohne Zweifel darauf, wenn er ſagt: Wir haben ſeine Herrlichkeit geſehen, als die Herrlich- keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus ſpricht ganz entzückt davon, und beruft ſich darauf zur Stärkung des Glaubens der Chriſten — in ſeinem zweyten Briefe, der ſo ganz, ſo innig aus dem Geiſte des Apoſtels quoll, und ſeiner ſo würdig, ſeinem Cha- rakter ſo gemäß iſt, daß ich mir gar nicht einfallen laſ- ſen kann, an ſeiner Aechtheit zu zweifeln, oder eigent- licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als ob Er daran im Ernſte zweifelte.
Wir ſind nicht den liſtiglich erdichteten Fa-2. Petr. I. 16. 17. beln nachgefolget, da wir euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft unſers Herrn Jeſus Chriſtus; Sondern wir haben ſeine Majeſtät ſel- ber geſehen, da Er von Gott dem Vater Ehre und Preis empfieng durch eine Stimme, die zu Ihm geſchahe von der großmächtigen Herr- lichkeit — alſo rufend: Dieß iſt mein lieber Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und dieſe Stimme haben wir gehört vom Himmel herab, da wir mit Ihm auf dem Berge waren. — So ſpricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be- trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von Chri- ſtus und ſeiner Herrlichkeit, Uebermenſchlichkeit, Gött- lichkeit nicht heilig und ehrwürdig iſt, der ſage doch kein Wort mehr von Verehrung heiliger Urkunden — oder von
Glau-
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[231[251]/0259]
Verklärung oder Verherrlichung Jeſus.
dieſer Begebenheit nicht groß genug denken. Johan-
nes zielet ohne Zweifel darauf, wenn er ſagt: Wir
haben ſeine Herrlichkeit geſehen, als die Herrlich-
keit des Eingebohrnen des Vaters. Petrus
ſpricht ganz entzückt davon, und beruft ſich darauf zur
Stärkung des Glaubens der Chriſten — in ſeinem
zweyten Briefe, der ſo ganz, ſo innig aus dem Geiſte
des Apoſtels quoll, und ſeiner ſo würdig, ſeinem Cha-
rakter ſo gemäß iſt, daß ich mir gar nicht einfallen laſ-
ſen kann, an ſeiner Aechtheit zu zweifeln, oder eigent-
licher zu reden, nicht begreifen kann, wie jemand, der
die heilige Schrift verehrt, dergleichen thun kann, als
ob Er daran im Ernſte zweifelte.
Wir ſind nicht den liſtiglich erdichteten Fa-
beln nachgefolget, da wir euch kund gethan
haben die Kraft und Zukunft unſers Herrn Jeſus
Chriſtus; Sondern wir haben ſeine Majeſtät ſel-
ber geſehen, da Er von Gott dem Vater Ehre
und Preis empfieng durch eine Stimme, die
zu Ihm geſchahe von der großmächtigen Herr-
lichkeit — alſo rufend: Dieß iſt mein lieber
Sohn an dem ich Wohlgefallen habe. Und dieſe
Stimme haben wir gehört vom Himmel herab,
da wir mit Ihm auf dem Berge waren. —
So ſpricht der verehrungswürdige Zeuge; So kein Be-
trüger und Schwärmer. Wem dieß Zeugniß von Chri-
ſtus und ſeiner Herrlichkeit, Uebermenſchlichkeit, Gött-
lichkeit nicht heilig und ehrwürdig iſt, der ſage doch kein
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2. Petr. I.
16. 17.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 231[251]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/259>, abgerufen am 28.11.2024.
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