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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus XVII.
Er zu Jerusalem erfüllen sollte. Petrus ant-
wortete und sprach: Herr! Hie ist gut seyn!
Willst du, so wollen wir drey Hütten bauen,
dir eine, dem Moses eine, dem Elias eine. Er
wußte aber nicht, was Er redete, denn Petrus
und die mit Ihm waren, waren voll Schlafs,
(und erst da sie aufwachten, sahen sie seine Klar-
heit, und die zween Männer bey Ihm stehen.
Und erst da sie von ihm wichen, sprach Petrus
zu Jesus: Meister. Hie ist gut seyn) -- Da
Er noch also redete; Siehe da überschattete sie
eine Lichtvolle Wolke, und siehe! Eine Stim-
me aus der Wolke sprach: Dieß ist mein lieber
Sohn, an welchem Ich Wohlgefallen habe,
Den sollt Ihr hören. Bald darauf sahen sie
um sich, und Niemand mehr, denn Jesus allein.
Da das die Jünger höreten, fielen sie auf Ihr
Angesicht und erschraken sehr. Jesus aber
trat zu Ihnen, rührete sie an, und sprach:
Stehet auf und fürchtet Euch nicht. Da sie
aber ihre Augen aufhuben, sahen sie Niemand,
denn Jesus allein.

Diese von drey Evangelisten erzählte Begebenheit
scheint mir in mancher Absicht eine von den wichtigsten
in der ganzen evangelischen Geschichte zu seyn. Sie
war es gewiß den Evangelisten und Aposteln; Und, was
ihnen wichtig war, das soll es uns ihren Schülern auch
seyn. Der Christ tritt in den Sinn und Geist der
Apostel ein. Wie die Apostel dachten, will der aposto-
lische Christ denken. Sie, die Apostel, konnten von

dieser

Matthäus XVII.
Er zu Jeruſalem erfüllen ſollte. Petrus ant-
wortete und ſprach: Herr! Hie iſt gut ſeyn!
Willſt du, ſo wollen wir drey Hütten bauen,
dir eine, dem Moſes eine, dem Elias eine. Er
wußte aber nicht, was Er redete, denn Petrus
und die mit Ihm waren, waren voll Schlafs,
(und erſt da ſie aufwachten, ſahen ſie ſeine Klar-
heit, und die zween Männer bey Ihm ſtehen.
Und erſt da ſie von ihm wichen, ſprach Petrus
zu Jeſus: Meiſter. Hie iſt gut ſeyn) — Da
Er noch alſo redete; Siehe da überſchattete ſie
eine Lichtvolle Wolke, und ſiehe! Eine Stim-
me aus der Wolke ſprach: Dieß iſt mein lieber
Sohn, an welchem Ich Wohlgefallen habe,
Den ſollt Ihr hören. Bald darauf ſahen ſie
um ſich, und Niemand mehr, denn Jeſus allein.
Da das die Jünger höreten, fielen ſie auf Ihr
Angeſicht und erſchraken ſehr. Jeſus aber
trat zu Ihnen, rührete ſie an, und ſprach:
Stehet auf und fürchtet Euch nicht. Da ſie
aber ihre Augen aufhuben, ſahen ſie Niemand,
denn Jeſus allein.

Dieſe von drey Evangeliſten erzählte Begebenheit
ſcheint mir in mancher Abſicht eine von den wichtigſten
in der ganzen evangeliſchen Geſchichte zu ſeyn. Sie
war es gewiß den Evangeliſten und Apoſteln; Und, was
ihnen wichtig war, das ſoll es uns ihren Schülern auch
ſeyn. Der Chriſt tritt in den Sinn und Geiſt der
Apoſtel ein. Wie die Apoſtel dachten, will der apoſto-
liſche Chriſt denken. Sie, die Apoſtel, konnten von

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[230[250]/0258] Matthäus XVII. Er zu Jeruſalem erfüllen ſollte. Petrus ant- wortete und ſprach: Herr! Hie iſt gut ſeyn! Willſt du, ſo wollen wir drey Hütten bauen, dir eine, dem Moſes eine, dem Elias eine. Er wußte aber nicht, was Er redete, denn Petrus und die mit Ihm waren, waren voll Schlafs, (und erſt da ſie aufwachten, ſahen ſie ſeine Klar- heit, und die zween Männer bey Ihm ſtehen. Und erſt da ſie von ihm wichen, ſprach Petrus zu Jeſus: Meiſter. Hie iſt gut ſeyn) — Da Er noch alſo redete; Siehe da überſchattete ſie eine Lichtvolle Wolke, und ſiehe! Eine Stim- me aus der Wolke ſprach: Dieß iſt mein lieber Sohn, an welchem Ich Wohlgefallen habe, Den ſollt Ihr hören. Bald darauf ſahen ſie um ſich, und Niemand mehr, denn Jeſus allein. Da das die Jünger höreten, fielen ſie auf Ihr Angeſicht und erſchraken ſehr. Jeſus aber trat zu Ihnen, rührete ſie an, und ſprach: Stehet auf und fürchtet Euch nicht. Da ſie aber ihre Augen aufhuben, ſahen ſie Niemand, denn Jeſus allein. Dieſe von drey Evangeliſten erzählte Begebenheit ſcheint mir in mancher Abſicht eine von den wichtigſten in der ganzen evangeliſchen Geſchichte zu ſeyn. Sie war es gewiß den Evangeliſten und Apoſteln; Und, was ihnen wichtig war, das ſoll es uns ihren Schülern auch ſeyn. Der Chriſt tritt in den Sinn und Geiſt der Apoſtel ein. Wie die Apoſtel dachten, will der apoſto- liſche Chriſt denken. Sie, die Apoſtel, konnten von dieſer

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 230[250]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/258>, abgerufen am 28.11.2024.