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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus XVI.
denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffen-
bahret, sondern mein Vater im Himmel

Was zum Hauptzwecke führte, das war unsers
Herrn über alles wichtig, Erkenntniß Seiner, ich
sag' es frey und laut, trutz alles Gelächters und aller
Frechheit unsers Zeitalters, das bald nichts mehr von
Ihm hören mag -- Erkenntniß Seiner, als des
Meßias, als des göttlichen Königs, als des
Sohnes Gottes -- Erkenntniß der Gottheit in
Ihm,
das war sein Hauptzweck -- dem Alles andere
untergeordnet, oder vielmehr in dem alle andern Zwecke
vereinigt waren. An sich wollt' Er seine Jünger und
seine Nation, und das Menschen-Geschlecht anknü-
pfen. Wer Ihn erkannte, der war in seinen Auge wei-
se -- kein Weltweiser aber von Gott erleuchtet. Was
einmahl wahr ist, bleibt ewig wahr, oder es war
nie wahr.
Es ist Gottes Belehrung, Gottes Offen-
bahrung -- Es ist Gnade des Vaters, Jesus als
Meßias,
als den Sohn der Gottheit, als den Kö-
nig der Menschheit, und den Herrscher der Natur zu
erkennen. -- Als Prophet als Lehrer als Wei-
sen
Ihn verehren, ist recht und gut -- aber lange nicht
genug. Jeremias, Elias, Johannes waren gros-
se göttliche Männer -- aber sie hielten sich nicht wür-
dig, dem, der eh' als sie war, nur den Riemen
seiner Schuhe aufzulösen.
-- Wer Jesus als
einen göttlichen König und Universalmonarchen zu erken-
nen die Gnade hat -- der darf sich als einen erleuch-

teten

Matthäus XVI.
denn Fleiſch und Blut hat dir das nicht geoffen-
bahret, ſondern mein Vater im Himmel

Was zum Hauptzwecke führte, das war unſers
Herrn über alles wichtig, Erkenntniß Seiner, ich
ſag’ es frey und laut, trutz alles Gelächters und aller
Frechheit unſers Zeitalters, das bald nichts mehr von
Ihm hören mag — Erkenntniß Seiner, als des
Meßias, als des göttlichen Königs, als des
Sohnes Gottes — Erkenntniß der Gottheit in
Ihm,
das war ſein Hauptzweck — dem Alles andere
untergeordnet, oder vielmehr in dem alle andern Zwecke
vereinigt waren. An ſich wollt’ Er ſeine Jünger und
ſeine Nation, und das Menſchen-Geſchlecht anknü-
pfen. Wer Ihn erkannte, der war in ſeinen Auge wei-
ſe — kein Weltweiſer aber von Gott erleuchtet. Was
einmahl wahr iſt, bleibt ewig wahr, oder es war
nie wahr.
Es iſt Gottes Belehrung, Gottes Offen-
bahrung — Es iſt Gnade des Vaters, Jeſus als
Meßias,
als den Sohn der Gottheit, als den Kö-
nig der Menſchheit, und den Herrſcher der Natur zu
erkennen. — Als Prophet als Lehrer als Wei-
ſen
Ihn verehren, iſt recht und gut — aber lange nicht
genug. Jeremias, Elias, Johannes waren groſ-
ſe göttliche Männer — aber ſie hielten ſich nicht wür-
dig, dem, der eh’ als ſie war, nur den Riemen
ſeiner Schuhe aufzulöſen.
— Wer Jeſus als
einen göttlichen König und Univerſalmonarchen zu erken-
nen die Gnade hat — der darf ſich als einen erleuch-

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[220[240]/0248] Matthäus XVI. denn Fleiſch und Blut hat dir das nicht geoffen- bahret, ſondern mein Vater im Himmel Was zum Hauptzwecke führte, das war unſers Herrn über alles wichtig, Erkenntniß Seiner, ich ſag’ es frey und laut, trutz alles Gelächters und aller Frechheit unſers Zeitalters, das bald nichts mehr von Ihm hören mag — Erkenntniß Seiner, als des Meßias, als des göttlichen Königs, als des Sohnes Gottes — Erkenntniß der Gottheit in Ihm, das war ſein Hauptzweck — dem Alles andere untergeordnet, oder vielmehr in dem alle andern Zwecke vereinigt waren. An ſich wollt’ Er ſeine Jünger und ſeine Nation, und das Menſchen-Geſchlecht anknü- pfen. Wer Ihn erkannte, der war in ſeinen Auge wei- ſe — kein Weltweiſer aber von Gott erleuchtet. Was einmahl wahr iſt, bleibt ewig wahr, oder es war nie wahr. Es iſt Gottes Belehrung, Gottes Offen- bahrung — Es iſt Gnade des Vaters, Jeſus als Meßias, als den Sohn der Gottheit, als den Kö- nig der Menſchheit, und den Herrſcher der Natur zu erkennen. — Als Prophet als Lehrer als Wei- ſen Ihn verehren, iſt recht und gut — aber lange nicht genug. Jeremias, Elias, Johannes waren groſ- ſe göttliche Männer — aber ſie hielten ſich nicht wür- dig, dem, der eh’ als ſie war, nur den Riemen ſeiner Schuhe aufzulöſen. — Wer Jeſus als einen göttlichen König und Univerſalmonarchen zu erken- nen die Gnade hat — der darf ſich als einen erleuch- teten

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 220[240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/248>, abgerufen am 29.11.2024.