Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Matthäus XII.
und der thätigen Menschenliebe, der Ihn so sehr aus-
zeichnet, am meisten hat. Die Mutter unsers Herrn,
ist die glücklichste aller Heiligen -- weil sie die heiligste
von allen ist! Willst du an ihrer Seeligkeit Theil neh-
men -- So erfülle dich ihre Dehmuth und Frömmig-
keit! Christus will sie durchaus nicht von einer andern
Seite dem Menschengeschlechte als verehrenswürdig an-
preisen. Er verwahrt sie, mögt' ich sagen, so viel an
Ihm liegt, vor allem, was religiose Verehrung ihrer
Person (culte) heissen könnte.

Matthäus XIII.
111.
Verstockung.
Matth.
XIII. 10-15.

Warum redest du zu Ihnen durch Gleich-
nisse? -- -- Jesus antwortete und sprach zu
seinen Jüngern. Euch ist gegeben, daß ihr das
Geheimniß des Himmelreichs verstehet; Diesen
aber ist's nicht gegeben. Denn wer da hat, dem
wird gegeben, daß er die Fülle habe. Wer aber
nicht hat, von dem wird auch genommen, was
er hat. Darum rede Ich zu ihnen durch Gleich-
nisse. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht,
und mit hörenden Ohren hören sie nicht. Denn
sie verstehen es nicht. Und über ihnen wird die
Weissagung Jesaiä erfüllt, die da sagt: Mit
den Ohren werdet ihr hören und nicht verste-
hen; Und mit sehenden Augen werdet ihr sehen,

und

Matthäus XII.
und der thätigen Menſchenliebe, der Ihn ſo ſehr aus-
zeichnet, am meiſten hat. Die Mutter unſers Herrn,
iſt die glücklichſte aller Heiligen — weil ſie die heiligſte
von allen iſt! Willſt du an ihrer Seeligkeit Theil neh-
men — So erfülle dich ihre Dehmuth und Frömmig-
keit! Chriſtus will ſie durchaus nicht von einer andern
Seite dem Menſchengeſchlechte als verehrenswürdig an-
preiſen. Er verwahrt ſie, mögt’ ich ſagen, ſo viel an
Ihm liegt, vor allem, was religioſe Verehrung ihrer
Perſon (culte) heiſſen könnte.

Matthäus XIII.
111.
Verſtockung.
Matth.
XIII. 10-15.

Warum redeſt du zu Ihnen durch Gleich-
niſſe? — — Jeſus antwortete und ſprach zu
ſeinen Jüngern. Euch iſt gegeben, daß ihr das
Geheimniß des Himmelreichs verſtehet; Dieſen
aber iſt’s nicht gegeben. Denn wer da hat, dem
wird gegeben, daß er die Fülle habe. Wer aber
nicht hat, von dem wird auch genommen, was
er hat. Darum rede Ich zu ihnen durch Gleich-
niſſe. Denn mit ſehenden Augen ſehen ſie nicht,
und mit hörenden Ohren hören ſie nicht. Denn
ſie verſtehen es nicht. Und über ihnen wird die
Weiſſagung Jeſaiä erfüllt, die da ſagt: Mit
den Ohren werdet ihr hören und nicht verſte-
hen; Und mit ſehenden Augen werdet ihr ſehen,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0208" n="180[200]"/><fw place="top" type="header">Matthäus <hi rendition="#aq">XII.</hi></fw><lb/>
und der thätigen Men&#x017F;chenliebe, der Ihn &#x017F;o &#x017F;ehr aus-<lb/>
zeichnet, am mei&#x017F;ten hat. Die Mutter un&#x017F;ers Herrn,<lb/>
i&#x017F;t die glücklich&#x017F;te aller Heiligen &#x2014; weil &#x017F;ie die heilig&#x017F;te<lb/>
von allen i&#x017F;t! Will&#x017F;t du an ihrer Seeligkeit Theil neh-<lb/>
men &#x2014; So erfülle dich ihre Dehmuth und Frömmig-<lb/>
keit! <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus</hi> will &#x017F;ie durchaus nicht von einer andern<lb/>
Seite dem Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechte als verehrenswürdig an-<lb/>
prei&#x017F;en. Er verwahrt &#x017F;ie, mögt&#x2019; ich &#x017F;agen, &#x017F;o viel an<lb/>
Ihm liegt, vor allem, was religio&#x017F;e Verehrung ihrer<lb/>
Per&#x017F;on (<hi rendition="#aq">culte</hi>) hei&#x017F;&#x017F;en könnte.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Matthäus</hi> <hi rendition="#aq">XIII.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>111.<lb/>
Ver&#x017F;tockung.</head><lb/>
            <note place="left">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">XIII.</hi> 10-15.</note>
            <p> <hi rendition="#fr">Warum rede&#x017F;t du zu Ihnen durch Gleich-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e? &#x2014; &#x2014; Je&#x017F;us antwortete und &#x017F;prach zu<lb/>
&#x017F;einen Jüngern. Euch i&#x017F;t gegeben, daß ihr das<lb/>
Geheimniß des Himmelreichs ver&#x017F;tehet; Die&#x017F;en<lb/>
aber i&#x017F;t&#x2019;s nicht gegeben. Denn wer da hat, dem<lb/>
wird gegeben, daß er die Fülle habe. Wer aber<lb/>
nicht hat, von dem wird auch genommen, was<lb/>
er hat. Darum rede Ich zu ihnen durch Gleich-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e. Denn mit &#x017F;ehenden Augen &#x017F;ehen &#x017F;ie nicht,<lb/>
und mit hörenden Ohren hören &#x017F;ie nicht. Denn<lb/>
&#x017F;ie ver&#x017F;tehen es nicht. Und über ihnen wird die<lb/>
Wei&#x017F;&#x017F;agung Je&#x017F;aiä erfüllt, die da &#x017F;agt: Mit<lb/>
den Ohren werdet ihr hören und nicht ver&#x017F;te-<lb/>
hen; Und mit &#x017F;ehenden Augen werdet ihr &#x017F;ehen,</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">und</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180[200]/0208] Matthäus XII. und der thätigen Menſchenliebe, der Ihn ſo ſehr aus- zeichnet, am meiſten hat. Die Mutter unſers Herrn, iſt die glücklichſte aller Heiligen — weil ſie die heiligſte von allen iſt! Willſt du an ihrer Seeligkeit Theil neh- men — So erfülle dich ihre Dehmuth und Frömmig- keit! Chriſtus will ſie durchaus nicht von einer andern Seite dem Menſchengeſchlechte als verehrenswürdig an- preiſen. Er verwahrt ſie, mögt’ ich ſagen, ſo viel an Ihm liegt, vor allem, was religioſe Verehrung ihrer Perſon (culte) heiſſen könnte. Matthäus XIII. 111. Verſtockung. Warum redeſt du zu Ihnen durch Gleich- niſſe? — — Jeſus antwortete und ſprach zu ſeinen Jüngern. Euch iſt gegeben, daß ihr das Geheimniß des Himmelreichs verſtehet; Dieſen aber iſt’s nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe. Wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat. Darum rede Ich zu ihnen durch Gleich- niſſe. Denn mit ſehenden Augen ſehen ſie nicht, und mit hörenden Ohren hören ſie nicht. Denn ſie verſtehen es nicht. Und über ihnen wird die Weiſſagung Jeſaiä erfüllt, die da ſagt: Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verſte- hen; Und mit ſehenden Augen werdet ihr ſehen, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/208
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 180[200]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/208>, abgerufen am 27.07.2024.