Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Matthäus XI.
&q;heißt der Gottheit nahe seyn; Mich kennen, die
&q;Gottheit kennen -- Mich besitzen und geniessen, die
&q;Gottheit besitzen und geniessen! -- Vater! Du hast
&q;Mir alles gegeben -- Darum nenn' ich Dich Va-
&q;ter! Alles hab' ich von Dir empfangen
-- Darum
&q;nenn' ich Mich Sohn! Wohl dem, der das erkennt
&q;-- dich und mich in diesem Verhältnisse erkennen,
&q;ist ewiges Leben!
Diese Seeligkeit ist den Einfältigen,
&q;arglosen Hörern und Schülern der göttlichen Weis-
&q;heit eigen."

99.
Einladung Christus an alle. Sanftes Joch.
Leichte Last.
Matth. XI.
28-30.

Kommer her zu Mir, alle, die ihr müh-
seelig und beladen seyd! Ich will euch erquicken!
Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von
Mir! Denn Ich bin sanftmüthig und von Her-
zen dehmüthig; So werdet ihr Ruhe finden
für eure Seelen; Denn mein Joch ist sanft und
meine Last ist leicht.
Was ist über dieß Wort zu
sagen? Ach! daß wir alle, die wir's lesen und hören,
niederfielen und anbetheten! Wie weit bist du uns ent-
gegen gekommen -- Sanfteste Weisheit! Sollten wir
Dir keinen Schritt entgegen gehen? Deiner Einladung
-- -- welcher König kann dehmüthiger und königlicher
einladen?.. Deiner Einladung kein horchendes Ohr
öffnen? Kein folgsames Herz entgegen bringen? -- Wer
ist Dir je einen Schritt näher gekommen, der die Wahr-

heit

Matthäus XI.
&q;heißt der Gottheit nahe ſeyn; Mich kennen, die
&q;Gottheit kennen — Mich beſitzen und genieſſen, die
&q;Gottheit beſitzen und genieſſen! — Vater! Du haſt
&q;Mir alles gegeben — Darum nenn’ ich Dich Va-
&q;ter! Alles hab’ ich von Dir empfangen
— Darum
&q;nenn’ ich Mich Sohn! Wohl dem, der das erkennt
&q;— dich und mich in dieſem Verhältniſſe erkennen,
&q;iſt ewiges Leben!
Dieſe Seeligkeit iſt den Einfältigen,
&q;argloſen Hörern und Schülern der göttlichen Weis-
&q;heit eigen.„

99.
Einladung Chriſtus an alle. Sanftes Joch.
Leichte Laſt.
Matth. XI.
28-30.

Kommer her zu Mir, alle, die ihr müh-
ſeelig und beladen ſeyd! Ich will euch erquicken!
Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von
Mir! Denn Ich bin ſanftmüthig und von Her-
zen dehmüthig; So werdet ihr Ruhe finden
für eure Seelen; Denn mein Joch iſt ſanft und
meine Laſt iſt leicht.
Was iſt über dieß Wort zu
ſagen? Ach! daß wir alle, die wir’s leſen und hören,
niederfielen und anbetheten! Wie weit biſt du uns ent-
gegen gekommen — Sanfteſte Weisheit! Sollten wir
Dir keinen Schritt entgegen gehen? Deiner Einladung
— — welcher König kann dehmüthiger und königlicher
einladen?.. Deiner Einladung kein horchendes Ohr
öffnen? Kein folgſames Herz entgegen bringen? — Wer
iſt Dir je einen Schritt näher gekommen, der die Wahr-

heit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0182" n="154[174]"/><fw place="top" type="header">Matthäus <hi rendition="#aq">XI.</hi></fw><lb/>
&amp;q;heißt <hi rendition="#fr">der Gottheit nahe</hi> &#x017F;eyn; <hi rendition="#fr">Mich</hi> kennen, die<lb/><hi rendition="#fr">&amp;q;Gottheit</hi> kennen &#x2014; <hi rendition="#fr">Mich</hi> be&#x017F;itzen und genie&#x017F;&#x017F;en, die<lb/><hi rendition="#fr">&amp;q;Gottheit</hi> be&#x017F;itzen und genie&#x017F;&#x017F;en! &#x2014; <hi rendition="#fr">Vater!</hi> Du ha&#x017F;t<lb/>
&amp;q;Mir alles <hi rendition="#fr">gegeben</hi> &#x2014; Darum nenn&#x2019; ich Dich <hi rendition="#fr">Va-<lb/>
&amp;q;ter! Alles hab&#x2019; ich von Dir empfangen</hi> &#x2014; Darum<lb/>
&amp;q;nenn&#x2019; ich Mich <hi rendition="#fr">Sohn!</hi> Wohl dem, der das erkennt<lb/>
&amp;q;&#x2014; <hi rendition="#fr">dich und mich</hi> in die&#x017F;em Verhältni&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">erkennen,<lb/>
&amp;q;i&#x017F;t ewiges Leben!</hi> Die&#x017F;e Seeligkeit i&#x017F;t den Einfältigen,<lb/>
&amp;q;arglo&#x017F;en Hörern und Schülern der göttlichen Weis-<lb/>
&amp;q;heit eigen.&#x201E;</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>99.<lb/>
Einladung Chri&#x017F;tus an alle. Sanftes Joch.<lb/>
Leichte La&#x017F;t.</head><lb/>
            <note place="left">Matth. <hi rendition="#aq">XI.</hi><lb/>
28-30.</note>
            <p><hi rendition="#fr">Kommer her zu Mir, alle, die ihr müh-<lb/>
&#x017F;eelig und beladen &#x017F;eyd! Ich will euch erquicken!<lb/>
Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von<lb/>
Mir! Denn Ich bin &#x017F;anftmüthig und von Her-<lb/>
zen dehmüthig; So werdet ihr Ruhe finden<lb/>
für eure Seelen; Denn mein Joch i&#x017F;t &#x017F;anft und<lb/>
meine La&#x017F;t i&#x017F;t leicht.</hi> Was i&#x017F;t über dieß Wort zu<lb/>
&#x017F;agen? Ach! daß wir alle, die wir&#x2019;s le&#x017F;en und hören,<lb/>
niederfielen und anbetheten! Wie weit bi&#x017F;t du uns ent-<lb/>
gegen gekommen &#x2014; Sanfte&#x017F;te Weisheit! Sollten wir<lb/>
Dir keinen Schritt entgegen gehen? Deiner Einladung<lb/>
&#x2014; &#x2014; welcher König kann dehmüthiger und königlicher<lb/>
einladen?.. Deiner Einladung kein horchendes Ohr<lb/>
öffnen? Kein folg&#x017F;ames Herz entgegen bringen? &#x2014; Wer<lb/>
i&#x017F;t Dir je einen Schritt näher gekommen, der die Wahr-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154[174]/0182] Matthäus XI. &q;heißt der Gottheit nahe ſeyn; Mich kennen, die &q;Gottheit kennen — Mich beſitzen und genieſſen, die &q;Gottheit beſitzen und genieſſen! — Vater! Du haſt &q;Mir alles gegeben — Darum nenn’ ich Dich Va- &q;ter! Alles hab’ ich von Dir empfangen — Darum &q;nenn’ ich Mich Sohn! Wohl dem, der das erkennt &q;— dich und mich in dieſem Verhältniſſe erkennen, &q;iſt ewiges Leben! Dieſe Seeligkeit iſt den Einfältigen, &q;argloſen Hörern und Schülern der göttlichen Weis- &q;heit eigen.„ 99. Einladung Chriſtus an alle. Sanftes Joch. Leichte Laſt. Kommer her zu Mir, alle, die ihr müh- ſeelig und beladen ſeyd! Ich will euch erquicken! Nehmet auf euch mein Joch, und lernet von Mir! Denn Ich bin ſanftmüthig und von Her- zen dehmüthig; So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; Denn mein Joch iſt ſanft und meine Laſt iſt leicht. Was iſt über dieß Wort zu ſagen? Ach! daß wir alle, die wir’s leſen und hören, niederfielen und anbetheten! Wie weit biſt du uns ent- gegen gekommen — Sanfteſte Weisheit! Sollten wir Dir keinen Schritt entgegen gehen? Deiner Einladung — — welcher König kann dehmüthiger und königlicher einladen?.. Deiner Einladung kein horchendes Ohr öffnen? Kein folgſames Herz entgegen bringen? — Wer iſt Dir je einen Schritt näher gekommen, der die Wahr- heit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/182
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 154[174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/182>, abgerufen am 22.11.2024.