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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus X.
muth, Geduld, Gottergebenheit gelitten wird. Willig
soll der Christ das alles auf sich nehmen und tragen; Er
soll nicht wider den murren, der solche Leiden über ihn
verhängt; Und keine Rache und Bitterkeit sich gegen die
erlauben, durch die ihm solche Lasten aufgelegt werden.
Wer Christi Jünger oder Christ heissen will, sey Chri-
sti
Nachahmer. Ohne Nachahmung Christi giebt's
kein Christenthum. Nachfolge Christi und Chri-
stenthum ist Eins. Ohne Leiden um der Tu-
gend willen giebts keine Nachfolge Christi.
Der
ist der Freuden und Ehren nicht werth, die Christus sei-
nen Jüngern verheisst, der nichts um Seinetwillen leiden
will. Welche Vergütungen und Belohnungen sind dem
geduldigleidenden zugesagt!.. So gros Christi Leiden
war, wie gering war's der Dauer nach in Vergleichung
mit den undenklichen Freuden, die Er nun Jahrhunder-
te schon geniesst! Was ist alles Leiden dieser Zeit, das
über uns um der Tugend, um Christus willen kommen
kann? Nichts! Nicht der Rede werth gegen die Herr-
lichkeit, die an uns offenbar werden soll! Dulden wir:
So werden wir auch mitherrschen.

93.
Lebensgewinnst und Verlust.
Matth. X.
39.

Wer sein Leben findet, der wird es verlieren;
Und wer sein Leben verliert um Meinetwillen,
der wird es finden.
Bey Christus, und in der Nach-
folge Christus ist alles Gewinn und nichts Verlust.
Was noch so sehr Verlust scheint, ist Gewinn. Wie

kann

Matthäus X.
muth, Geduld, Gottergebenheit gelitten wird. Willig
ſoll der Chriſt das alles auf ſich nehmen und tragen; Er
ſoll nicht wider den murren, der ſolche Leiden über ihn
verhängt; Und keine Rache und Bitterkeit ſich gegen die
erlauben, durch die ihm ſolche Laſten aufgelegt werden.
Wer Chriſti Jünger oder Chriſt heiſſen will, ſey Chri-
ſti
Nachahmer. Ohne Nachahmung Chriſti giebt’s
kein Chriſtenthum. Nachfolge Chriſti und Chri-
ſtenthum iſt Eins. Ohne Leiden um der Tu-
gend willen giebts keine Nachfolge Chriſti.
Der
iſt der Freuden und Ehren nicht werth, die Chriſtus ſei-
nen Jüngern verheiſſt, der nichts um Seinetwillen leiden
will. Welche Vergütungen und Belohnungen ſind dem
geduldigleidenden zugeſagt!.. So gros Chriſti Leiden
war, wie gering war’s der Dauer nach in Vergleichung
mit den undenklichen Freuden, die Er nun Jahrhunder-
te ſchon genieſſt! Was iſt alles Leiden dieſer Zeit, das
über uns um der Tugend, um Chriſtus willen kommen
kann? Nichts! Nicht der Rede werth gegen die Herr-
lichkeit, die an uns offenbar werden ſoll! Dulden wir:
So werden wir auch mitherrſchen.

93.
Lebensgewinnſt und Verluſt.
Matth. X.
39.

Wer ſein Leben findet, der wird es verlieren;
Und wer ſein Leben verliert um Meinetwillen,
der wird es finden.
Bey Chriſtus, und in der Nach-
folge Chriſtus iſt alles Gewinn und nichts Verluſt.
Was noch ſo ſehr Verluſt ſcheint, iſt Gewinn. Wie

kann
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[140[160]/0168] Matthäus X. muth, Geduld, Gottergebenheit gelitten wird. Willig ſoll der Chriſt das alles auf ſich nehmen und tragen; Er ſoll nicht wider den murren, der ſolche Leiden über ihn verhängt; Und keine Rache und Bitterkeit ſich gegen die erlauben, durch die ihm ſolche Laſten aufgelegt werden. Wer Chriſti Jünger oder Chriſt heiſſen will, ſey Chri- ſti Nachahmer. Ohne Nachahmung Chriſti giebt’s kein Chriſtenthum. Nachfolge Chriſti und Chri- ſtenthum iſt Eins. Ohne Leiden um der Tu- gend willen giebts keine Nachfolge Chriſti. Der iſt der Freuden und Ehren nicht werth, die Chriſtus ſei- nen Jüngern verheiſſt, der nichts um Seinetwillen leiden will. Welche Vergütungen und Belohnungen ſind dem geduldigleidenden zugeſagt!.. So gros Chriſti Leiden war, wie gering war’s der Dauer nach in Vergleichung mit den undenklichen Freuden, die Er nun Jahrhunder- te ſchon genieſſt! Was iſt alles Leiden dieſer Zeit, das über uns um der Tugend, um Chriſtus willen kommen kann? Nichts! Nicht der Rede werth gegen die Herr- lichkeit, die an uns offenbar werden ſoll! Dulden wir: So werden wir auch mitherrſchen. 93. Lebensgewinnſt und Verluſt. Wer ſein Leben findet, der wird es verlieren; Und wer ſein Leben verliert um Meinetwillen, der wird es finden. Bey Chriſtus, und in der Nach- folge Chriſtus iſt alles Gewinn und nichts Verluſt. Was noch ſo ſehr Verluſt ſcheint, iſt Gewinn. Wie kann

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 140[160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/168>, abgerufen am 22.11.2024.