Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.Kerl konnte für sechs Groschen Fusel ausziehen, Nun wieder zu Herrn Stemmert. Er verließ *) I. A. Spohn de privatione privilegiorum infami
ac famosa. Goettingae in fallos 1775. Der Pro- rektor kann wohl eine Matrikel ertheilen, aber den, der sie hat, derselben nicht berauben, auch dann nicht, wenn dieser rele- girt wird. Bey Schulz gings indessen: denn der dumme Teu- fel ließ mit sich machen, was man wollte. Kerl konnte fuͤr ſechs Groſchen Fuſel ausziehen, Nun wieder zu Herrn Stemmert. Er verließ *) I. A. Spohn de privatione privilegiorum infami
ac famoſa. Goettingae in fallos 1775. Der Pro- rektor kann wohl eine Matrikel ertheilen, aber den, der ſie hat, derſelben nicht berauben, auch dann nicht, wenn dieſer rele- girt wird. Bey Schulz gings indeſſen: denn der dumme Teu- fel ließ mit ſich machen, was man wollte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="87"/> Kerl konnte fuͤr ſechs Groſchen Fuſel ausziehen,<lb/> ohne trunken zu werden, und nun denke man, wie<lb/> viel er ſaufen mußte, bis er hinſtuͤrzte! — und<lb/> machte außerdem noch allerley Exceſſe, daß ſeine<lb/> Hausleute, aus Furcht, er moͤgte ihnen das Haus<lb/> anſtecken, ihn nicht mehr leiden wollten. Er muß-<lb/> te deßhalb, ſelbſt auf Hrn. Bispinks Betrieb, von<lb/> Halle weg, und das Sonderbare bey der Sache<lb/> war, daß ihm der damalige Prorektor die ihm ge-<lb/> gebne Matrikel wieder abnahm. Der Prorektor war<lb/> aber kein Juriſt, ſonſt haͤtte ers ſchwerlich gethan. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">I. A. Spohn de privatione privilegiorum infami<lb/> ac famoſa. Goettingae in fallos</hi> 1775. Der Pro-<lb/> rektor kann wohl eine Matrikel ertheilen, aber den, der ſie hat,<lb/> derſelben nicht berauben, auch dann nicht, wenn dieſer rele-<lb/> girt wird. Bey Schulz gings indeſſen: denn der dumme Teu-<lb/> fel ließ mit ſich machen, was man wollte.</note><lb/> Dieſer Schulz bey alle ſeinem Luderleben, war<lb/> doch ein guter Katholik, betete taͤglich ſeinen Ro-<lb/> ſenkranz, und lief in alle Meſſen. Von Halle aus<lb/> ging er nach Weſtphalen zuruͤck, wurde aufgefiſcht,<lb/> und in ein Kloſter geſteckt; er wird aber jezt wie-<lb/> der los ſeyn, und gewiß auch noch ein Heiliger<lb/> werden, wie Maria Magdalena eine Heilige iſt.</p><lb/> <p>Nun wieder zu Herrn Stemmert. Er verließ<lb/> alſo ſein Kloſter, ging nach Jena, und fing an,<lb/> die lutheriſche Theologie zu ſtudieren. Das theo-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0095]
Kerl konnte fuͤr ſechs Groſchen Fuſel ausziehen,
ohne trunken zu werden, und nun denke man, wie
viel er ſaufen mußte, bis er hinſtuͤrzte! — und
machte außerdem noch allerley Exceſſe, daß ſeine
Hausleute, aus Furcht, er moͤgte ihnen das Haus
anſtecken, ihn nicht mehr leiden wollten. Er muß-
te deßhalb, ſelbſt auf Hrn. Bispinks Betrieb, von
Halle weg, und das Sonderbare bey der Sache
war, daß ihm der damalige Prorektor die ihm ge-
gebne Matrikel wieder abnahm. Der Prorektor war
aber kein Juriſt, ſonſt haͤtte ers ſchwerlich gethan. *)
Dieſer Schulz bey alle ſeinem Luderleben, war
doch ein guter Katholik, betete taͤglich ſeinen Ro-
ſenkranz, und lief in alle Meſſen. Von Halle aus
ging er nach Weſtphalen zuruͤck, wurde aufgefiſcht,
und in ein Kloſter geſteckt; er wird aber jezt wie-
der los ſeyn, und gewiß auch noch ein Heiliger
werden, wie Maria Magdalena eine Heilige iſt.
Nun wieder zu Herrn Stemmert. Er verließ
alſo ſein Kloſter, ging nach Jena, und fing an,
die lutheriſche Theologie zu ſtudieren. Das theo-
*) I. A. Spohn de privatione privilegiorum infami
ac famoſa. Goettingae in fallos 1775. Der Pro-
rektor kann wohl eine Matrikel ertheilen, aber den, der ſie hat,
derſelben nicht berauben, auch dann nicht, wenn dieſer rele-
girt wird. Bey Schulz gings indeſſen: denn der dumme Teu-
fel ließ mit ſich machen, was man wollte.
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