Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.ein Lauffeuer bekannt, daß in Reideburg war kom- Quid leges sine moribus Doch ich will nur weiter erzählen. Die Unter- *) Was nützen die leeren Gesetze, wenn niemand zu gehorchen gewohnt ist. **) Ein dem Stadtmagistrat gehöriges Gebäude, welches die
Universität gemiethet hat, um da ihre Gerichte, Disputatio- [ - 3 Zeichen fehlen] u. d. gl. zu halten. ein Lauffeuer bekannt, daß in Reideburg war kom- Quid leges ſine moribus Doch ich will nur weiter erzaͤhlen. Die Unter- *) Was nuͤtzen die leeren Geſetze, wenn niemand zu gehorchen gewohnt iſt. **) Ein dem Stadtmagiſtrat gehoͤriges Gebaͤude, welches die
Univerſitaͤt gemiethet hat, um da ihre Gerichte, Diſputatio- [ – 3 Zeichen fehlen] u. d. gl. zu halten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="72"/> ein Lauffeuer bekannt, daß in Reideburg war kom-<lb/> merſchirt worden, aber davon wurde weiter keine<lb/> Notiz genommen. Ich will hier gar nicht unter-<lb/> ſuchen, ob ein Vergnuͤgen, wie Kommerſche <hi rendition="#g">zu<lb/> unſrer Zeit</hi> ſind, tolerirt werden koͤnnen oder<lb/> nicht, aber wenn man ſie toleriren will, oder gar<lb/> toleriren <hi rendition="#g">muß</hi>, ſo ſollte man ſie auch nicht verbie-<lb/> ten. Ich werde weiterhin Gelegenheit haben,<lb/> uͤber dieſen Gegenſtand noch mehr zu ſagen, uͤbri-<lb/> gens bekenne ich, daß mir, ſo oft ich von einem<lb/> akademiſchen Geſetz hoͤrte, allemal der ſo ſehr wah-<lb/> re Ausſpruch des Dichters beygefallen iſt:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Quid leges ſine moribus<lb/> Vanae proficiunt?</hi> <note place="foot" n="*)">Was nuͤtzen die leeren Geſetze, wenn niemand zu gehorchen<lb/> gewohnt iſt.</note> </hi> </p><lb/> <p>Doch ich will nur weiter erzaͤhlen. Die Unter-<lb/> ſuchung ging, wie die meiſten Unterſuchungen auf<lb/> Akademieen, ſehr langſam vor ſich, und da eben<lb/> der nun verſtorbene Profeſſor Krauſe Prorektor wer-<lb/> den ſollte, ſo ließ dieſer ſich ſchon vorher, ehe er,<lb/> wie man ſagt, die <hi rendition="#aq">Faſces academicos</hi> capeſſirte, in<lb/> dieſer Sache initiiren, und war dabey ſo emſig,<lb/> daß er den ganzen Tag auf der Wage <note place="foot" n="**)">Ein dem Stadtmagiſtrat gehoͤriges Gebaͤude, welches die<lb/> Univerſitaͤt gemiethet hat, um da ihre Gerichte, Diſputatio-<lb/><gap unit="chars" quantity="3"/> u. d. gl. zu halten.</note> blieb,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0080]
ein Lauffeuer bekannt, daß in Reideburg war kom-
merſchirt worden, aber davon wurde weiter keine
Notiz genommen. Ich will hier gar nicht unter-
ſuchen, ob ein Vergnuͤgen, wie Kommerſche zu
unſrer Zeit ſind, tolerirt werden koͤnnen oder
nicht, aber wenn man ſie toleriren will, oder gar
toleriren muß, ſo ſollte man ſie auch nicht verbie-
ten. Ich werde weiterhin Gelegenheit haben,
uͤber dieſen Gegenſtand noch mehr zu ſagen, uͤbri-
gens bekenne ich, daß mir, ſo oft ich von einem
akademiſchen Geſetz hoͤrte, allemal der ſo ſehr wah-
re Ausſpruch des Dichters beygefallen iſt:
Quid leges ſine moribus
Vanae proficiunt? *)
Doch ich will nur weiter erzaͤhlen. Die Unter-
ſuchung ging, wie die meiſten Unterſuchungen auf
Akademieen, ſehr langſam vor ſich, und da eben
der nun verſtorbene Profeſſor Krauſe Prorektor wer-
den ſollte, ſo ließ dieſer ſich ſchon vorher, ehe er,
wie man ſagt, die Faſces academicos capeſſirte, in
dieſer Sache initiiren, und war dabey ſo emſig,
daß er den ganzen Tag auf der Wage **) blieb,
*) Was nuͤtzen die leeren Geſetze, wenn niemand zu gehorchen
gewohnt iſt.
**) Ein dem Stadtmagiſtrat gehoͤriges Gebaͤude, welches die
Univerſitaͤt gemiethet hat, um da ihre Gerichte, Diſputatio-
___ u. d. gl. zu halten.
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