Doch genug hievon: ich überlasse das Urtheil dar- über meinen Lesern.
Die Untersuchung währte sehr lange, so nach Art akademischer Untersuchungen: endlich erschien das Urtheil, welches freylich von Berlin kam, aber natürlich nach den Berichten der Universität ver- faßt war. Nach diesem Urtheil wurden ohngefähr sieben Studenten als Stöhrer der öffentlichen Ruhe relegirt! Unter diesen Studenten befand sich ein gewißer Z....n, welcher zwar aus andern Gründen von der Universität hätte entfernt werden sollen, der aber an dem Spektakel auf der Mail nicht den aller- geringsten Antheil genommen hatte. Es warfen sich einige auf, welche tüchtige und unverdächtige Zeugen für Z....n's Unschuld aufstellen, und dadurch allen Verdacht einer Theilnahme an dem Mailkrieg von ihm entfernen wollten, aber die wurden nicht an- gehört, so wenig, als die, welche zur Zeit des Ter- rorismus in Frankreich die Unschuld vertheidigen, und Zeugniße dafür aufstellen wollten!!
Ich weiß, daß ich hier manches hinschreibe, wor- über dieser oder jener ein böses Gesicht machen wird, aber das böse Gesicht dieses oder jenes Herrn soll mich gar nicht hindern, die Wahrheit laut und nach meiner ganzen Ueberzeugung zu sagen. Anomalien taugen überhaupt nicht viel, man hat sie nicht ein- mal gerne in der Grammatik; aber gerichtliche Ano-
Doch genug hievon: ich uͤberlaſſe das Urtheil dar- uͤber meinen Leſern.
Die Unterſuchung waͤhrte ſehr lange, ſo nach Art akademiſcher Unterſuchungen: endlich erſchien das Urtheil, welches freylich von Berlin kam, aber natuͤrlich nach den Berichten der Univerſitaͤt ver- faßt war. Nach dieſem Urtheil wurden ohngefaͤhr ſieben Studenten als Stoͤhrer der oͤffentlichen Ruhe relegirt! Unter dieſen Studenten befand ſich ein gewißer Z....n, welcher zwar aus andern Gruͤnden von der Univerſitaͤt haͤtte entfernt werden ſollen, der aber an dem Spektakel auf der Mail nicht den aller- geringſten Antheil genommen hatte. Es warfen ſich einige auf, welche tuͤchtige und unverdaͤchtige Zeugen fuͤr Z....n's Unſchuld aufſtellen, und dadurch allen Verdacht einer Theilnahme an dem Mailkrieg von ihm entfernen wollten, aber die wurden nicht an- gehoͤrt, ſo wenig, als die, welche zur Zeit des Ter- rorismus in Frankreich die Unſchuld vertheidigen, und Zeugniße dafuͤr aufſtellen wollten!!
Ich weiß, daß ich hier manches hinſchreibe, wor- uͤber dieſer oder jener ein boͤſes Geſicht machen wird, aber das boͤſe Geſicht dieſes oder jenes Herrn ſoll mich gar nicht hindern, die Wahrheit laut und nach meiner ganzen Ueberzeugung zu ſagen. Anomalien taugen uͤberhaupt nicht viel, man hat ſie nicht ein- mal gerne in der Grammatik; aber gerichtliche Ano-
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Doch genug hievon: ich uͤberlaſſe das Urtheil dar-
uͤber meinen Leſern.
Die Unterſuchung waͤhrte ſehr lange, ſo nach
Art akademiſcher Unterſuchungen: endlich erſchien
das Urtheil, welches freylich von Berlin kam, aber
natuͤrlich nach den Berichten der Univerſitaͤt ver-
faßt war. Nach dieſem Urtheil wurden ohngefaͤhr
ſieben Studenten als Stoͤhrer der oͤffentlichen Ruhe
relegirt! Unter dieſen Studenten befand ſich ein
gewißer Z....n, welcher zwar aus andern Gruͤnden
von der Univerſitaͤt haͤtte entfernt werden ſollen, der
aber an dem Spektakel auf der Mail nicht den aller-
geringſten Antheil genommen hatte. Es warfen ſich
einige auf, welche tuͤchtige und unverdaͤchtige Zeugen
fuͤr Z....n's Unſchuld aufſtellen, und dadurch allen
Verdacht einer Theilnahme an dem Mailkrieg von
ihm entfernen wollten, aber die wurden nicht an-
gehoͤrt, ſo wenig, als die, welche zur Zeit des Ter-
rorismus in Frankreich die Unſchuld vertheidigen,
und Zeugniße dafuͤr aufſtellen wollten!!
Ich weiß, daß ich hier manches hinſchreibe, wor-
uͤber dieſer oder jener ein boͤſes Geſicht machen
wird, aber das boͤſe Geſicht dieſes oder jenes Herrn
ſoll mich gar nicht hindern, die Wahrheit laut und nach
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/61>, abgerufen am 24.11.2024.
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