Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

zwar nach den Grundlehren des Evangeliums, ohne
alle Rücksicht auf das, was er glaubt. -- Also ist
es ausgemacht, daß ich unsern Theologen nicht ge-
fallen konnte, und daß sie mich ihrer Empfehlung
unwürdig fanden.

Einige unsrer Philosophen konnten gleichfalls
nicht für meinen Nutzen stimmen. Herr Eberhard
hatte schon 1795 sich nicht allzufreundschaftlich
gegen mich benommen, wie ich am Ende des vori-
gen Theils dieses Werkes hinlänglich gezeigt und
bewiesen habe. Sollte er jetzt freundlichere Gesin-
nungen annehmen, so müßte er inconsequent han-
deln, und niemand haßet die Inconsequenzen mehr,
als Eberhard, wie man aus seinen Briefen sehen
kann, welche er gegen das System des Prof. Fichte
herausgegeben, und wahrscheinlich selbst geschrie-
ben hat. Des verstorbenen Prof. Forsters Urtheil
über mich habe ich auch schon an gedachtem Orte
angeführt. Es ist überhaupt eine ganz eigne Sa-
che um die liebe Philosophie, und Claudius hat
Unrecht, wenn er sie beschreibt, sie sey die Wissen-
schaft,
"Daß Hinz nicht Kunz, und Kunz nicht
Hinze sey
"

denn sie geht gewöhnlich weiter, obgeich etwas
unphilosophisch. Doch das geht mich hier weiter
nichts an: vielleicht erkläre ich mich anderswo näher.


zwar nach den Grundlehren des Evangeliums, ohne
alle Ruͤckſicht auf das, was er glaubt. — Alſo iſt
es ausgemacht, daß ich unſern Theologen nicht ge-
fallen konnte, und daß ſie mich ihrer Empfehlung
unwuͤrdig fanden.

Einige unſrer Philoſophen konnten gleichfalls
nicht fuͤr meinen Nutzen ſtimmen. Herr Eberhard
hatte ſchon 1795 ſich nicht allzufreundſchaftlich
gegen mich benommen, wie ich am Ende des vori-
gen Theils dieſes Werkes hinlaͤnglich gezeigt und
bewieſen habe. Sollte er jetzt freundlichere Geſin-
nungen annehmen, ſo muͤßte er inconſequent han-
deln, und niemand haßet die Inconſequenzen mehr,
als Eberhard, wie man aus ſeinen Briefen ſehen
kann, welche er gegen das Syſtem des Prof. Fichte
herausgegeben, und wahrſcheinlich ſelbſt geſchrie-
ben hat. Des verſtorbenen Prof. Forſters Urtheil
uͤber mich habe ich auch ſchon an gedachtem Orte
angefuͤhrt. Es iſt uͤberhaupt eine ganz eigne Sa-
che um die liebe Philoſophie, und Claudius hat
Unrecht, wenn er ſie beſchreibt, ſie ſey die Wiſſen-
ſchaft,
Daß Hinz nicht Kunz, und Kunz nicht
Hinze ſey

denn ſie geht gewoͤhnlich weiter, obgeich etwas
unphiloſophiſch. Doch das geht mich hier weiter
nichts an: vielleicht erklaͤre ich mich anderswo naͤher.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0049" n="41"/>
zwar nach den Grundlehren des Evangeliums, ohne<lb/>
alle Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf das, was er glaubt. &#x2014; Al&#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
es ausgemacht, daß ich un&#x017F;ern Theologen nicht ge-<lb/>
fallen konnte, und daß &#x017F;ie mich ihrer Empfehlung<lb/>
unwu&#x0364;rdig fanden.</p><lb/>
        <p>Einige un&#x017F;rer Philo&#x017F;ophen konnten gleichfalls<lb/>
nicht fu&#x0364;r meinen Nutzen &#x017F;timmen. Herr Eberhard<lb/>
hatte &#x017F;chon 1795 &#x017F;ich nicht allzufreund&#x017F;chaftlich<lb/>
gegen mich benommen, wie ich am Ende des vori-<lb/>
gen Theils die&#x017F;es Werkes hinla&#x0364;nglich gezeigt und<lb/>
bewie&#x017F;en habe. Sollte er jetzt freundlichere Ge&#x017F;in-<lb/>
nungen annehmen, &#x017F;o mu&#x0364;ßte er incon&#x017F;equent han-<lb/>
deln, und niemand haßet die Incon&#x017F;equenzen mehr,<lb/>
als Eberhard, wie man aus &#x017F;einen Briefen &#x017F;ehen<lb/>
kann, welche er gegen das Sy&#x017F;tem des Prof. Fichte<lb/>
herausgegeben, und wahr&#x017F;cheinlich &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben hat. Des ver&#x017F;torbenen Prof. For&#x017F;ters Urtheil<lb/>
u&#x0364;ber mich habe ich auch &#x017F;chon an gedachtem Orte<lb/>
angefu&#x0364;hrt. Es i&#x017F;t u&#x0364;berhaupt eine ganz eigne Sa-<lb/>
che um die liebe Philo&#x017F;ophie, und Claudius hat<lb/>
Unrecht, wenn er &#x017F;ie be&#x017F;chreibt, &#x017F;ie &#x017F;ey die Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft,<lb/><hi rendition="#et">&#x201E;<hi rendition="#g">Daß Hinz nicht Kunz</hi>, <hi rendition="#g">und Kunz nicht<lb/>
Hinze &#x017F;ey</hi>&#x201C;</hi><lb/>
denn &#x017F;ie geht gewo&#x0364;hnlich weiter, obgeich etwas<lb/>
unphilo&#x017F;ophi&#x017F;ch. Doch das geht mich hier weiter<lb/>
nichts an: vielleicht erkla&#x0364;re ich mich anderswo na&#x0364;her.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0049] zwar nach den Grundlehren des Evangeliums, ohne alle Ruͤckſicht auf das, was er glaubt. — Alſo iſt es ausgemacht, daß ich unſern Theologen nicht ge- fallen konnte, und daß ſie mich ihrer Empfehlung unwuͤrdig fanden. Einige unſrer Philoſophen konnten gleichfalls nicht fuͤr meinen Nutzen ſtimmen. Herr Eberhard hatte ſchon 1795 ſich nicht allzufreundſchaftlich gegen mich benommen, wie ich am Ende des vori- gen Theils dieſes Werkes hinlaͤnglich gezeigt und bewieſen habe. Sollte er jetzt freundlichere Geſin- nungen annehmen, ſo muͤßte er inconſequent han- deln, und niemand haßet die Inconſequenzen mehr, als Eberhard, wie man aus ſeinen Briefen ſehen kann, welche er gegen das Syſtem des Prof. Fichte herausgegeben, und wahrſcheinlich ſelbſt geſchrie- ben hat. Des verſtorbenen Prof. Forſters Urtheil uͤber mich habe ich auch ſchon an gedachtem Orte angefuͤhrt. Es iſt uͤberhaupt eine ganz eigne Sa- che um die liebe Philoſophie, und Claudius hat Unrecht, wenn er ſie beſchreibt, ſie ſey die Wiſſen- ſchaft, „Daß Hinz nicht Kunz, und Kunz nicht Hinze ſey“ denn ſie geht gewoͤhnlich weiter, obgeich etwas unphiloſophiſch. Doch das geht mich hier weiter nichts an: vielleicht erklaͤre ich mich anderswo naͤher.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/49
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/49>, abgerufen am 23.11.2024.