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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Meinen Fritzemann Acke habe ich beschloßen,
auf eine ganz eigne Art zu erziehen. Latein und
Französisch, die Erdbeschreibung und die Geschichte,
in soferne diese verdient, gelernt zu werden, werde
ich ihn selbst lehren, auch die Rechenkunst und die
Geometrie. Kann ichs bewerkstelligen, so soll er
die Chirurgie lernen; denn diese Wissenschaft ist
unter allen Wissenschaften wohl die, welche den
meisten Nutzen leistet, und ich mögte nicht gerne,
daß mein Fritzemann ein unnützer Kerl in der Welt
würde. Geht es aber nicht mit der Chirurgie, welche
ich sehr wohl von der Bartkratzerey zu unterscheiden
weiß, so schicke ich ihn, wenn er die Stärke dazu
hat, zu einem Canoniercorps. Den Katechis-
mus soll er nicht lernen, und ich hoffe ihm durch
meinen Vortrag der Geschichte so einen Eckel ge-
gen die Pfafferey beyzubringen, daß er weder die
Salbadereyen der Pfaffen anhören, noch ihnen
Beichtgeld geben soll. Die Polizey fordert zwar
-- mirabile dictu -- daß jedes Kind entweder ge-
tauft oder beschnitten sey, ausgenommen die Kinder
der Anabaptisten, welche ein privilegium speciale
haben, aber bisher kenne ich noch kein Preußisches
Polizeygesetz, welches befiehlt, daß alle getaufte
Kinder den Katechismus lernen und confirmirt wer-
den müßen. Der Junge hat zwar schon so vom
Zuhören das Lied: "eine feste Burg ist unser Gott"

Meinen Fritzemann Acke habe ich beſchloßen,
auf eine ganz eigne Art zu erziehen. Latein und
Franzoͤſiſch, die Erdbeſchreibung und die Geſchichte,
in ſoferne dieſe verdient, gelernt zu werden, werde
ich ihn ſelbſt lehren, auch die Rechenkunſt und die
Geometrie. Kann ichs bewerkſtelligen, ſo ſoll er
die Chirurgie lernen; denn dieſe Wiſſenſchaft iſt
unter allen Wiſſenſchaften wohl die, welche den
meiſten Nutzen leiſtet, und ich moͤgte nicht gerne,
daß mein Fritzemann ein unnuͤtzer Kerl in der Welt
wuͤrde. Geht es aber nicht mit der Chirurgie, welche
ich ſehr wohl von der Bartkratzerey zu unterſcheiden
weiß, ſo ſchicke ich ihn, wenn er die Staͤrke dazu
hat, zu einem Canoniercorps. Den Katechis-
mus ſoll er nicht lernen, und ich hoffe ihm durch
meinen Vortrag der Geſchichte ſo einen Eckel ge-
gen die Pfafferey beyzubringen, daß er weder die
Salbadereyen der Pfaffen anhoͤren, noch ihnen
Beichtgeld geben ſoll. Die Polizey fordert zwar
mirabile dictu — daß jedes Kind entweder ge-
tauft oder beſchnitten ſey, ausgenommen die Kinder
der Anabaptiſten, welche ein privilegium ſpeciale
haben, aber bisher kenne ich noch kein Preußiſches
Polizeygeſetz, welches befiehlt, daß alle getaufte
Kinder den Katechismus lernen und confirmirt wer-
den muͤßen. Der Junge hat zwar ſchon ſo vom
Zuhoͤren das Lied: „eine feſte Burg iſt unſer Gott“

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[316/0324] Meinen Fritzemann Acke habe ich beſchloßen, auf eine ganz eigne Art zu erziehen. Latein und Franzoͤſiſch, die Erdbeſchreibung und die Geſchichte, in ſoferne dieſe verdient, gelernt zu werden, werde ich ihn ſelbſt lehren, auch die Rechenkunſt und die Geometrie. Kann ichs bewerkſtelligen, ſo ſoll er die Chirurgie lernen; denn dieſe Wiſſenſchaft iſt unter allen Wiſſenſchaften wohl die, welche den meiſten Nutzen leiſtet, und ich moͤgte nicht gerne, daß mein Fritzemann ein unnuͤtzer Kerl in der Welt wuͤrde. Geht es aber nicht mit der Chirurgie, welche ich ſehr wohl von der Bartkratzerey zu unterſcheiden weiß, ſo ſchicke ich ihn, wenn er die Staͤrke dazu hat, zu einem Canoniercorps. Den Katechis- mus ſoll er nicht lernen, und ich hoffe ihm durch meinen Vortrag der Geſchichte ſo einen Eckel ge- gen die Pfafferey beyzubringen, daß er weder die Salbadereyen der Pfaffen anhoͤren, noch ihnen Beichtgeld geben ſoll. Die Polizey fordert zwar — mirabile dictu — daß jedes Kind entweder ge- tauft oder beſchnitten ſey, ausgenommen die Kinder der Anabaptiſten, welche ein privilegium ſpeciale haben, aber bisher kenne ich noch kein Preußiſches Polizeygeſetz, welches befiehlt, daß alle getaufte Kinder den Katechismus lernen und confirmirt wer- den muͤßen. Der Junge hat zwar ſchon ſo vom Zuhoͤren das Lied: „eine feſte Burg iſt unſer Gott“

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/324>, abgerufen am 28.11.2024.