alle Hasardspiele zu erlauben. Nun liefen alle spielsüchtigen Leute, deren Zahl in Halle Legion heißt, in Gebhards Schenke, und die Karten und die Würfel regierten Tag und Nacht, vor früh vier oder fünf Uhr ward es da nie Feyerabend, auch fielen mehrere grobe Exzeße in diesem Spielhause vor, und der Jäger des Generals Salomon wur- de einst dermaßen ausgeplündert, oder nach Spie- lerdialekt, ausgemistet, daß er im Hemde und ohne Hut in alten Schuhen, die ihm Gebhard noch aus Mitleid gab, abziehen mußte.
Alle lustigen Brüder der Stadt besuchten diese Kneipe fleißig, und da es in Halle Mode ist, sol- chen Oertern Beynamen zu geben, so bekam auch Gebhards Niederlage einen dergleichen, nämlich den Zunamen Geige, dessen wahrer Ursprung mir aber unbekannt ist. Der Schneider Baum, welcher es sehr ungerne sah, daß seine Residenz einen Beynamen erhielt, und mit Recht schließen konnte, dieser Beyname würde bis auf späte Zeiten hin fort- währen, zankte sich deßwegen mit dem Schenkwirth Gebhard, und bot ihm in der Hitze aus. Geb- hard setzte an einem andern Orte seine patriotische Anstalt fort.
Baum, der schon seit langer Zeit die Schere, Elle und Nadel für gar mühselige Instrumente an- sah, gab nun auf einmal die ganze Schneiderey
alle Haſardſpiele zu erlauben. Nun liefen alle ſpielſuͤchtigen Leute, deren Zahl in Halle Legion heißt, in Gebhards Schenke, und die Karten und die Wuͤrfel regierten Tag und Nacht, vor fruͤh vier oder fuͤnf Uhr ward es da nie Feyerabend, auch fielen mehrere grobe Exzeße in dieſem Spielhauſe vor, und der Jaͤger des Generals Salomon wur- de einſt dermaßen ausgepluͤndert, oder nach Spie- lerdialekt, ausgemiſtet, daß er im Hemde und ohne Hut in alten Schuhen, die ihm Gebhard noch aus Mitleid gab, abziehen mußte.
Alle luſtigen Bruͤder der Stadt beſuchten dieſe Kneipe fleißig, und da es in Halle Mode iſt, ſol- chen Oertern Beynamen zu geben, ſo bekam auch Gebhards Niederlage einen dergleichen, naͤmlich den Zunamen Geige, deſſen wahrer Urſprung mir aber unbekannt iſt. Der Schneider Baum, welcher es ſehr ungerne ſah, daß ſeine Reſidenz einen Beynamen erhielt, und mit Recht ſchließen konnte, dieſer Beyname wuͤrde bis auf ſpaͤte Zeiten hin fort- waͤhren, zankte ſich deßwegen mit dem Schenkwirth Gebhard, und bot ihm in der Hitze aus. Geb- hard ſetzte an einem andern Orte ſeine patriotiſche Anſtalt fort.
Baum, der ſchon ſeit langer Zeit die Schere, Elle und Nadel fuͤr gar muͤhſelige Inſtrumente an- ſah, gab nun auf einmal die ganze Schneiderey
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alle Haſardſpiele zu erlauben. Nun liefen alle
ſpielſuͤchtigen Leute, deren Zahl in Halle Legion
heißt, in Gebhards Schenke, und die Karten und
die Wuͤrfel regierten Tag und Nacht, vor fruͤh vier
oder fuͤnf Uhr ward es da nie Feyerabend, auch
fielen mehrere grobe Exzeße in dieſem Spielhauſe
vor, und der Jaͤger des Generals Salomon wur-
de einſt dermaßen ausgepluͤndert, oder nach Spie-
lerdialekt, ausgemiſtet, daß er im Hemde und
ohne Hut in alten Schuhen, die ihm Gebhard noch
aus Mitleid gab, abziehen mußte.
Alle luſtigen Bruͤder der Stadt beſuchten dieſe
Kneipe fleißig, und da es in Halle Mode iſt, ſol-
chen Oertern Beynamen zu geben, ſo bekam auch
Gebhards Niederlage einen dergleichen, naͤmlich
den Zunamen Geige, deſſen wahrer Urſprung
mir aber unbekannt iſt. Der Schneider Baum,
welcher es ſehr ungerne ſah, daß ſeine Reſidenz einen
Beynamen erhielt, und mit Recht ſchließen konnte,
dieſer Beyname wuͤrde bis auf ſpaͤte Zeiten hin fort-
waͤhren, zankte ſich deßwegen mit dem Schenkwirth
Gebhard, und bot ihm in der Hitze aus. Geb-
hard ſetzte an einem andern Orte ſeine patriotiſche
Anſtalt fort.
Baum, der ſchon ſeit langer Zeit die Schere,
Elle und Nadel fuͤr gar muͤhſelige Inſtrumente an-
ſah, gab nun auf einmal die ganze Schneiderey
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/28>, abgerufen am 24.11.2024.
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