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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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fen, aber diese wollte das Geschäft nicht allein
übernehmen, und daher wurde nach dem Hn. Ge-
heimenrath Meckel geschickt. Dieser große Mann,
dessen Humanität eben so groß ist, als seine Wis-
senschaft und Dexterität, erschien, und fand die
Umstände allerdings mehr als bedenklich. Indes-
sen war die Frau jung und stark, und so konnte
durch Hn. Meckels geschickte Hand dasjenige leicht
wieder gut gemacht werden, was die Neppen auf
dem Rathhaus, oder selbst Hr. A. Kornmann ver-
dorben hatte: die Hebamme versicherte, das Kind
sey aus seiner Lage verrückt gewesen, und habe
müßen reponirt werden. Der Beckermeister Wen-
deburg, über die unwürdige Behandlung, welche
seiner Frau in der Gerichtsstube wiederfahren war,
mit Recht aufgebracht, suchte sich einen Advoca-
ten, und wollte den Beleidiger bey der Magdebur-
gischen Regierung verklagen, aber die Herren Ad-
vocaten -- Justizcommissare, Hoffiskäle, etc. etc.
-- waren eben nicht der Meynung, daß man um
eines -- mit Recht oder mit Unrecht -- beleidigten
Philisters sich eine Gerichtsperson -- deren favor,
zu deutsch, Begünstigung -- in andern Fällen
nützlich seyn konnte, durch Verklagerey auf den
Hals hetzen müsse, und versagten ihre Assistenz.
Nun suchte sich der Becker einen andern, und kam
so an mich.


fen, aber dieſe wollte das Geſchaͤft nicht allein
uͤbernehmen, und daher wurde nach dem Hn. Ge-
heimenrath Meckel geſchickt. Dieſer große Mann,
deſſen Humanitaͤt eben ſo groß iſt, als ſeine Wiſ-
ſenſchaft und Dexteritaͤt, erſchien, und fand die
Umſtaͤnde allerdings mehr als bedenklich. Indeſ-
ſen war die Frau jung und ſtark, und ſo konnte
durch Hn. Meckels geſchickte Hand dasjenige leicht
wieder gut gemacht werden, was die Neppen auf
dem Rathhaus, oder ſelbſt Hr. A. Kornmann ver-
dorben hatte: die Hebamme verſicherte, das Kind
ſey aus ſeiner Lage verruͤckt geweſen, und habe
muͤßen reponirt werden. Der Beckermeiſter Wen-
deburg, uͤber die unwuͤrdige Behandlung, welche
ſeiner Frau in der Gerichtsſtube wiederfahren war,
mit Recht aufgebracht, ſuchte ſich einen Advoca-
ten, und wollte den Beleidiger bey der Magdebur-
giſchen Regierung verklagen, aber die Herren Ad-
vocaten — Juſtizcommiſſare, Hoffiskaͤle, etc. etc.
— waren eben nicht der Meynung, daß man um
eines — mit Recht oder mit Unrecht — beleidigten
Philiſters ſich eine Gerichtsperſon — deren favor,
zu deutſch, Beguͤnſtigung — in andern Faͤllen
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Nun ſuchte ſich der Becker einen andern, und kam
ſo an mich.


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[268/0276] fen, aber dieſe wollte das Geſchaͤft nicht allein uͤbernehmen, und daher wurde nach dem Hn. Ge- heimenrath Meckel geſchickt. Dieſer große Mann, deſſen Humanitaͤt eben ſo groß iſt, als ſeine Wiſ- ſenſchaft und Dexteritaͤt, erſchien, und fand die Umſtaͤnde allerdings mehr als bedenklich. Indeſ- ſen war die Frau jung und ſtark, und ſo konnte durch Hn. Meckels geſchickte Hand dasjenige leicht wieder gut gemacht werden, was die Neppen auf dem Rathhaus, oder ſelbſt Hr. A. Kornmann ver- dorben hatte: die Hebamme verſicherte, das Kind ſey aus ſeiner Lage verruͤckt geweſen, und habe muͤßen reponirt werden. Der Beckermeiſter Wen- deburg, uͤber die unwuͤrdige Behandlung, welche ſeiner Frau in der Gerichtsſtube wiederfahren war, mit Recht aufgebracht, ſuchte ſich einen Advoca- ten, und wollte den Beleidiger bey der Magdebur- giſchen Regierung verklagen, aber die Herren Ad- vocaten — Juſtizcommiſſare, Hoffiskaͤle, etc. etc. — waren eben nicht der Meynung, daß man um eines — mit Recht oder mit Unrecht — beleidigten Philiſters ſich eine Gerichtsperſon — deren favor, zu deutſch, Beguͤnſtigung — in andern Faͤllen nuͤtzlich ſeyn konnte, durch Verklagerey auf den Hals hetzen muͤſſe, und verſagten ihre Aſſiſtenz. Nun ſuchte ſich der Becker einen andern, und kam ſo an mich.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/276>, abgerufen am 24.11.2024.