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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Herr Professor M.... zu F.... sperrte erst
den Leuten die Mäuler auf, und nachdem er sich
und seine Frau weidlich beschimpft hatte, ließ ers
auch gut seyn: er hätte den Spektakel nicht anfan-
gen sollen. Herr M.... war ein Bücherwurm,
lag den ganzen Tag und die halbe Nacht über dem
Corpus Juris: die Zeit, wenn er nicht studierte,
oder schlief, brachte er bey der Weinflasche zu. In
H...., wo er anfangs existirte, heyrathete er ein
junges Ding, welches mit der Lebensart des Herrn
Gemahls durchaus nicht zufrieden seyn konnte.
Madame suchte sich also andern Zeitvertreib, und
fand ihn mit Studenten und sogar mit gemeinen
Soldaten. Der Herr Professor merkte nichts:
seine Frau trieb das Leben so frech und so öffentlich,
daß die ganze Stadt davon redete, und er merkte
noch immer nichts. Endlich wurden seine eigne
Collegen aufgebracht, und meynten, ein solches
Betragen einer Frau Professorin blamire die ganze
Innung. Prof. N.... ein Freund des Hn. M...
übernahm es, diesem das skandalöse Leben der
Frau vorzustellen, und that es nach der ihm ganz
eignen zotologischen Freymüthigkeit *) so kräftig,

*) Die Professores Juris haben von jeher den wohlverdienten
Ruhm als grosse Kenner der Zotologie gehabt. Ich rede nicht
von allen! Doch sehe man Caricaturen von Anselmus Rabiosus
2ten Theil. Berlin 1802.

Herr Profeſſor M.... zu F.... ſperrte erſt
den Leuten die Maͤuler auf, und nachdem er ſich
und ſeine Frau weidlich beſchimpft hatte, ließ ers
auch gut ſeyn: er haͤtte den Spektakel nicht anfan-
gen ſollen. Herr M.... war ein Buͤcherwurm,
lag den ganzen Tag und die halbe Nacht uͤber dem
Corpus Juris: die Zeit, wenn er nicht ſtudierte,
oder ſchlief, brachte er bey der Weinflaſche zu. In
H...., wo er anfangs exiſtirte, heyrathete er ein
junges Ding, welches mit der Lebensart des Herrn
Gemahls durchaus nicht zufrieden ſeyn konnte.
Madame ſuchte ſich alſo andern Zeitvertreib, und
fand ihn mit Studenten und ſogar mit gemeinen
Soldaten. Der Herr Profeſſor merkte nichts:
ſeine Frau trieb das Leben ſo frech und ſo oͤffentlich,
daß die ganze Stadt davon redete, und er merkte
noch immer nichts. Endlich wurden ſeine eigne
Collegen aufgebracht, und meynten, ein ſolches
Betragen einer Frau Profeſſorin blamire die ganze
Innung. Prof. N.... ein Freund des Hn. M...
uͤbernahm es, dieſem das ſkandaloͤſe Leben der
Frau vorzuſtellen, und that es nach der ihm ganz
eignen zotologiſchen Freymuͤthigkeit *) ſo kraͤftig,

*) Die Profeſſores Juris haben von jeher den wohlverdienten
Ruhm als groſſe Kenner der Zotologie gehabt. Ich rede nicht
von allen! Doch ſehe man Caricaturen von Anſelmus Rabioſus
2ten Theil. Berlin 1802.
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[239/0247] Herr Profeſſor M.... zu F.... ſperrte erſt den Leuten die Maͤuler auf, und nachdem er ſich und ſeine Frau weidlich beſchimpft hatte, ließ ers auch gut ſeyn: er haͤtte den Spektakel nicht anfan- gen ſollen. Herr M.... war ein Buͤcherwurm, lag den ganzen Tag und die halbe Nacht uͤber dem Corpus Juris: die Zeit, wenn er nicht ſtudierte, oder ſchlief, brachte er bey der Weinflaſche zu. In H...., wo er anfangs exiſtirte, heyrathete er ein junges Ding, welches mit der Lebensart des Herrn Gemahls durchaus nicht zufrieden ſeyn konnte. Madame ſuchte ſich alſo andern Zeitvertreib, und fand ihn mit Studenten und ſogar mit gemeinen Soldaten. Der Herr Profeſſor merkte nichts: ſeine Frau trieb das Leben ſo frech und ſo oͤffentlich, daß die ganze Stadt davon redete, und er merkte noch immer nichts. Endlich wurden ſeine eigne Collegen aufgebracht, und meynten, ein ſolches Betragen einer Frau Profeſſorin blamire die ganze Innung. Prof. N.... ein Freund des Hn. M... uͤbernahm es, dieſem das ſkandaloͤſe Leben der Frau vorzuſtellen, und that es nach der ihm ganz eignen zotologiſchen Freymuͤthigkeit *) ſo kraͤftig, *) Die Profeſſores Juris haben von jeher den wohlverdienten Ruhm als groſſe Kenner der Zotologie gehabt. Ich rede nicht von allen! Doch ſehe man Caricaturen von Anſelmus Rabioſus 2ten Theil. Berlin 1802.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/247>, abgerufen am 27.11.2024.