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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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gemacht hatte. Hr. Zappe und ich saßen bey ein-
ander auf dem Weinkeller, und waren vergnügt,
als Schäfer sich so nach seiner dummdreisten Art
bey uns eindrang, und an unserm Wein Theil nahm,
welchen Hr. Zappe auch gerne hergab, da er hörte,
der Zudringliche sey mein Hauswirth. Dieser, wel-
cher bloß gekommen zu schmarntzen, hörte nun, Hr.
Zappe sey ein Lederhändler, und machte seine
Sachen so gut, daß Zappe ihm für hundert Thaler
Leder zu schicken versprach, welche Schäfer auf die
Ostermesse bezahlen sollte. Sie machten sogar eine
Art von schriftlichem Contract. Den folgenden
Tag sprach ich Hn. Zappe auf dem Löwen; er frag-
te mich nach dem Credit des Großsprechers; als
ich ihm aber die wahren Umstände desselben entdeck-
te, dankte er mir und war froh, daß er sein Leder
noch hatte. Hätte er es geschickt, so war er geprellt,
wie so mancher andere.

Mit allen Leuten im Hause zankte sich Mosjeh
Schäfer alle Tage, und besonders heftig, wenn er
kein Geld hatte, welches dann sehr oft der Fall
war. Er haßte nichts so sehr, als die Arbeit; früh,
wenn er aufstand -- früh hieß aber bey Schäfer so
viel als um neun oder zehn Uhr -- zog er sich
schnell an, und eilte in eine Kneipe, um da sein
Frühstück einzunehmen: nach Tische, das heißt nach
der Zeit, wo ordentliche Leute zu essen pflegen,

gemacht hatte. Hr. Zappe und ich ſaßen bey ein-
ander auf dem Weinkeller, und waren vergnuͤgt,
als Schaͤfer ſich ſo nach ſeiner dummdreiſten Art
bey uns eindrang, und an unſerm Wein Theil nahm,
welchen Hr. Zappe auch gerne hergab, da er hoͤrte,
der Zudringliche ſey mein Hauswirth. Dieſer, wel-
cher bloß gekommen zu ſchmarntzen, hoͤrte nun, Hr.
Zappe ſey ein Lederhaͤndler, und machte ſeine
Sachen ſo gut, daß Zappe ihm fuͤr hundert Thaler
Leder zu ſchicken verſprach, welche Schaͤfer auf die
Oſtermeſſe bezahlen ſollte. Sie machten ſogar eine
Art von ſchriftlichem Contract. Den folgenden
Tag ſprach ich Hn. Zappe auf dem Loͤwen; er frag-
te mich nach dem Credit des Großſprechers; als
ich ihm aber die wahren Umſtaͤnde deſſelben entdeck-
te, dankte er mir und war froh, daß er ſein Leder
noch hatte. Haͤtte er es geſchickt, ſo war er geprellt,
wie ſo mancher andere.

Mit allen Leuten im Hauſe zankte ſich Mosjeh
Schaͤfer alle Tage, und beſonders heftig, wenn er
kein Geld hatte, welches dann ſehr oft der Fall
war. Er haßte nichts ſo ſehr, als die Arbeit; fruͤh,
wenn er aufſtand — fruͤh hieß aber bey Schaͤfer ſo
viel als um neun oder zehn Uhr — zog er ſich
ſchnell an, und eilte in eine Kneipe, um da ſein
Fruͤhſtuͤck einzunehmen: nach Tiſche, das heißt nach
der Zeit, wo ordentliche Leute zu eſſen pflegen,

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[230/0238] gemacht hatte. Hr. Zappe und ich ſaßen bey ein- ander auf dem Weinkeller, und waren vergnuͤgt, als Schaͤfer ſich ſo nach ſeiner dummdreiſten Art bey uns eindrang, und an unſerm Wein Theil nahm, welchen Hr. Zappe auch gerne hergab, da er hoͤrte, der Zudringliche ſey mein Hauswirth. Dieſer, wel- cher bloß gekommen zu ſchmarntzen, hoͤrte nun, Hr. Zappe ſey ein Lederhaͤndler, und machte ſeine Sachen ſo gut, daß Zappe ihm fuͤr hundert Thaler Leder zu ſchicken verſprach, welche Schaͤfer auf die Oſtermeſſe bezahlen ſollte. Sie machten ſogar eine Art von ſchriftlichem Contract. Den folgenden Tag ſprach ich Hn. Zappe auf dem Loͤwen; er frag- te mich nach dem Credit des Großſprechers; als ich ihm aber die wahren Umſtaͤnde deſſelben entdeck- te, dankte er mir und war froh, daß er ſein Leder noch hatte. Haͤtte er es geſchickt, ſo war er geprellt, wie ſo mancher andere. Mit allen Leuten im Hauſe zankte ſich Mosjeh Schaͤfer alle Tage, und beſonders heftig, wenn er kein Geld hatte, welches dann ſehr oft der Fall war. Er haßte nichts ſo ſehr, als die Arbeit; fruͤh, wenn er aufſtand — fruͤh hieß aber bey Schaͤfer ſo viel als um neun oder zehn Uhr — zog er ſich ſchnell an, und eilte in eine Kneipe, um da ſein Fruͤhſtuͤck einzunehmen: nach Tiſche, das heißt nach der Zeit, wo ordentliche Leute zu eſſen pflegen,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/238>, abgerufen am 23.11.2024.