sche Musik zu hören, sonst ging aber alles sehr an- ständig zu, wenigstens weit anständiger, als sonst in der Christmette zu Halle, wo die Studenten Commerslieder sangen, Tabak rauchten, mit Stras- senmenschern schäkerten, und diejenigen bescha- bernakten, bey welchen sie einige Andacht bemer- ken wollten. Unsre Studenten sind zwar jetzt viel artiger, als damals, und doch ist es sehr gut, daß die Christmette in Halle abgeschafft ist. Vielleicht geschieht dieß auch bald in Nordhausen.
Nach der Christmette gab Hr. Lange eine klei- ne Collation in seinem Hause, wobey sich unter andern auch Hr. Koch, der Domküster, einfand. In Nordhausen ist ein (bisheriges) Immediatstift, welches man den Dom nennt. An keinem Ort ist so eine Anstalt überflüßiger als in Nordhausen, wo beynahe gar keine Katholiken sind, und doch sind an diesem Stift fünf Canonici, ein Domsyndicus, ein Cantor und eine Menge andrer Bedienten. Die Canonici stehen sich recht gut, haben das Recht, Bier und Schnapps zu schenken, aber nicht über die Straße zu verkaufen: wer also das gute Dom- bier schlucken will, muß die Herren selbst besuchen, wo ihm dann aufgewartet wird. Die Territorial- gerechtigkeit des Stifts ist mit Pfählen abgesteckt, und der Domnepp oder Domgerichtsdiener darf sich nicht über diese Pfähle in seinen Amtsverrichtungen
ſche Muſik zu hoͤren, ſonſt ging aber alles ſehr an- ſtaͤndig zu, wenigſtens weit anſtaͤndiger, als ſonſt in der Chriſtmette zu Halle, wo die Studenten Commerslieder ſangen, Tabak rauchten, mit Straſ- ſenmenſchern ſchaͤkerten, und diejenigen beſcha- bernakten, bey welchen ſie einige Andacht bemer- ken wollten. Unſre Studenten ſind zwar jetzt viel artiger, als damals, und doch iſt es ſehr gut, daß die Chriſtmette in Halle abgeſchafft iſt. Vielleicht geſchieht dieß auch bald in Nordhauſen.
Nach der Chriſtmette gab Hr. Lange eine klei- ne Collation in ſeinem Hauſe, wobey ſich unter andern auch Hr. Koch, der Domkuͤſter, einfand. In Nordhauſen iſt ein (bisheriges) Immediatſtift, welches man den Dom nennt. An keinem Ort iſt ſo eine Anſtalt uͤberfluͤßiger als in Nordhauſen, wo beynahe gar keine Katholiken ſind, und doch ſind an dieſem Stift fuͤnf Canonici, ein Domſyndicus, ein Cantor und eine Menge andrer Bedienten. Die Canonici ſtehen ſich recht gut, haben das Recht, Bier und Schnapps zu ſchenken, aber nicht uͤber die Straße zu verkaufen: wer alſo das gute Dom- bier ſchlucken will, muß die Herren ſelbſt beſuchen, wo ihm dann aufgewartet wird. Die Territorial- gerechtigkeit des Stifts iſt mit Pfaͤhlen abgeſteckt, und der Domnepp oder Domgerichtsdiener darf ſich nicht uͤber dieſe Pfaͤhle in ſeinen Amtsverrichtungen
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ſche Muſik zu hoͤren, ſonſt ging aber alles ſehr an-
ſtaͤndig zu, wenigſtens weit anſtaͤndiger, als ſonſt
in der Chriſtmette zu Halle, wo die Studenten
Commerslieder ſangen, Tabak rauchten, mit Straſ-
ſenmenſchern ſchaͤkerten, und diejenigen beſcha-
bernakten, bey welchen ſie einige Andacht bemer-
ken wollten. Unſre Studenten ſind zwar jetzt viel
artiger, als damals, und doch iſt es ſehr gut, daß
die Chriſtmette in Halle abgeſchafft iſt. Vielleicht
geſchieht dieß auch bald in Nordhauſen.
Nach der Chriſtmette gab Hr. Lange eine klei-
ne Collation in ſeinem Hauſe, wobey ſich unter
andern auch Hr. Koch, der Domkuͤſter, einfand.
In Nordhauſen iſt ein (bisheriges) Immediatſtift,
welches man den Dom nennt. An keinem Ort iſt ſo
eine Anſtalt uͤberfluͤßiger als in Nordhauſen, wo
beynahe gar keine Katholiken ſind, und doch ſind
an dieſem Stift fuͤnf Canonici, ein Domſyndicus,
ein Cantor und eine Menge andrer Bedienten. Die
Canonici ſtehen ſich recht gut, haben das Recht,
Bier und Schnapps zu ſchenken, aber nicht uͤber
die Straße zu verkaufen: wer alſo das gute Dom-
bier ſchlucken will, muß die Herren ſelbſt beſuchen,
wo ihm dann aufgewartet wird. Die Territorial-
gerechtigkeit des Stifts iſt mit Pfaͤhlen abgeſteckt,
und der Domnepp oder Domgerichtsdiener darf ſich
nicht uͤber dieſe Pfaͤhle in ſeinen Amtsverrichtungen
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/215>, abgerufen am 27.11.2024.
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